WALDORFSALAT

Der kritische Podcast zur Anthroposophie

#19 mit Annika Brockschmidt: Christliche Religion

20.08.2024 96 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge zu hören sind:

Gast: Annika Brockschmidt

Moderation: Oliver Rautenberg alias Anthroblogger

Aus dem Team #ExWaldi: Sarah, Katharina

Technik: Steffen

 

In dieser Folge unterhalten wir uns über Religion, die amerikanische christliche religiöse Rechte und die thematischen Überschneidungen und Parallelen zur anthroposophischen Lehre.

 

Content-Notes:

Content Note für die gesamte Folge: Wir thematisieren in der gesamten Folge u. a.  Transfeindlichkeit, Sexismus, Antisemitismus, Rassismus, Ableismus, christliche Religion und die christliche religiöse Rechte. Wir benennen dabei auch diskriminierende Begriffe sowie trans- und queerfeindliche Narrative. 

 

Steiner im Original: 04:12 - 05:20 (Aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat)

Queer- und Transfeindlichkeit der christlichen religiösen Rechten und der Anthroposophie: 48:09 - 52:20

Mutter Theresas Menschenfeindlichkeit, Benennung anthroposophischer Konzepte: 52:25 - 55:20

Sexismus: 56:16 - 59:50 

 

Wir reden über

  • 00:00:00 Prolog
  • 00:01:35 Intro
  • 00:05:10 Aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat zur Religiosität
  • 00:06:40 Rekrutierung und Missionierung von Kindern durch die religiöse Rechte in den USA
  • 00:10:40 Religiosität im Alltag an der Waldorfschule
  • 00:19:50 Christengemeinschaft, Exkurs: Epochenunterricht
  • 00:29:55 Religionsunterricht als Pflichtfach, Heiligenlegenden
  • 00:32:20 Privatschulen, Schulwahl der Eltern und Schulgemeinschaft
  • 00:43:45 Parallelen zur religiösen Rechten, insbesondere Geschlechterbilder
  • 00:48:40 Geht die Transfeindlichkeit der christlichen religiösen Rechten mit einem steinerschen Weltbild zusammen?
  • 00:53:00 Scheinbar empathische Weltbilder, die eigentlich unmenschlich sind
  • 00:56:10 Reaktionäre Geschlechterbilder, rosig verkauft
  • 01:00:40 Anthroposophie zum Rosinenpicken, Steiner als “Kind seiner Zeit”
  • 01:03:55 Evolutionstheorie, Dinosaurier und Fabelwesen
  • 01:10:40 Menschengemachter Klimawandel und Wissenschaftsfeindlichkeit
  • 01:17:20 Impfgegnertum und Verschwörungsglauben, Tarnformulierungen, Doppelsprech
  • 01:25:10 Wünsche für die Zukunft
  • 01:31:50 Wortsalat - Das Zitat in seinem Zusammenhang



Zu Annika Brockschmidt:

Annika Brockschmidt  ist eine deutsche Journalistin, Autorin und Podcast-Produzentin.

In ihrem Buch “Amerikas Gotteskrieger: Wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet” beschäftigt sie sich mit der evangelikalen Bewegung in den Vereinigten Staaten. Ihr aktuelles Buch: “Die Brandstifter. Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen” erschien am 26. Februar 2024.

Kreuz und Flagge

Feminist Shelf Control

Der Bätchcast



Weiterführende Links und Anmerkungen

 

Literatur: Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Paderborn 2019. https://brill.com/display/title/53491 

  • Christengemeinschaft/Christentum: S. 61 - 73
  • Protestantismus - Katholizismus: S. 189 - 192

 

Rudolf Steiners Religiosität: Rudolf Steiner war katholisch getauft, seine Jugend war aber kaum vom Katholizismus geprägt. Helmut Zander bezeichnet die Anthroposophie als “ein Kind des Protestantismus”. Seine erste tiefergehende religiöse Sozialisation erhielt Rudolf Steiner laut Zander bei dem Protestanten Karl Julius Schröer. (Zander, Die Anthroposophie, S. 189.) Auch die Christengemeinschaft wurde mehrheitlich von Protestant*innen begründet, wobei die sieben Sakramente der katholischen Kirche übernommen wurden. (Zander, Die Anthroposophie, S. 61.)

 

Die Waldorf-Zeitschrift “Erziehungskunst” über Religionsunterricht an der Waldorfschule: https://www.erziehungskunst.de/artikel/religion-ist-so-alt 

Die pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen über den freien (auch: freichristlichen) Religionsunterricht an Waldorfschulen https://www.forschung-waldorf.de/service/downloadbereich/detail/lehrplan-fuer-den-freien-religionsunterricht-an-waldorfschulen/ 

 

Novalis war laut Steiner eine Inkarnation von Raffael, Johannes des Täufers, des Propheten Elias und von Pinchas ben Eleasar: https://anthrowiki.at/Johannes_der_T%C3%A4ufer#Fr%C3%BChere_und_sp%C3%A4tere_Inkarnationen 

 

Die Christengemeinschaft ist nicht Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK). (Zander, Die Anthroposophie, S. 68.)

Die Taufe der CG, die als Inkarnationshilfe verstanden wird, wird von der EKD und der katholischen Kirche nicht anerkannt: 

https://www.ezw-berlin.de/publikationen/lexikon/anthroposophie-und-christengemeinschaft/ 

 

Selbstbild der Christengemeinschaft: https://christengemeinschaft.de/hintergruende/die-christengemeinschaft 

Die Christengemeinschaft fühlt sich als Teil der Ökumene: https://christengemeinschaft-international.org/wer-wir-sind/faq 

 

Annika erwähnt R. J. Rushdoony (Rshtuni), einen Vordenker der amerikanischen religiösen Rechten:

https://en.wikipedia.org/wiki/R._J._Rushdoony

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Institutes_of_Biblical_Law 

Theonomie: https://de.wikipedia.org/wiki/Theonomie 

 

Waldorfpädagogische Sicht auf “zu frühes Lesenlernen”: “Frühes Lesenlernen schadet der Gesundheit”, Steinerzitate über “Sklerotiker” durch angeblich zu frühes Lesenlernen und das optimale Alter zum Schreiben- und Lesenlernen: “Lesen und Schreiben, so wie wir es heute haben, ist eigent­lich erst etwas für den Menschen … im 11., 12. Lebensjahre. Und je mehr man damit begnadigt ist, kein Lesen und Schreiben vorher fertig zu können, desto besser ist es für die späteren Lebensjahre.” https://www.waldorfkindergarten.de/en/paedagogik/erziehungskunst-fruehe-kindheit/artikel/wenn-kinder-spaeter-lesen-lernen/ 

 

GA 302, 8. Vortrag vom 19. Juni 1921: Rudolf Steiner über das Lesen- und Schreibenlernen: “Wir können nicht sagen: Seid froh, daß euer Junge mit 9 Jahren noch nicht lesen und schreiben kann. Er wird um so besser lesen und schreiben, wenn er es mit 9 Jahren nicht gekonnt hat; denn wenn er mit 9 Jahren wunderschön schreiben und lesen kann, dann wird er später ein Automat, weil dem Menschen etwas Fremdes eingeimpft worden ist. Er wird ein Automat. Diejenigen werden aber Vollmenschen, die noch etwas entgegengestellt haben in ihrer Kindheit dem Lesen und Schreiben.” (S. 130f.)

https://steiner.wiki/GA_302#ACHTER_VORTRAG_Stuttgart,_19._Juni_1921 

 

Anthroposophische Evolutionsleugnung mit eigenem Institut in Witten-Herdecke:

https://www.uni-wh.de/gesundheit/department-fuer-humanmedizin/lehrstuehle-institute-und-zentren/institut-fuer-evolutionsbiologie/

 

Studie: Anthroposophic Climate Science Denial https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/20503032221075382 

 

Oliver Nachtwey, Nadine Frei u. a.: Quellen des “Querdenkertums”. Eine politische Soziologie der Corona-Proteste in Baden-Württemberg. https://www.boell-bw.de/de/2021/11/19/quellen-des-querdenkertums-eine-politische-soziologie-der-corona-proteste-baden 

 

Rudolf Steiner in “Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände“ (GA 347, S.123ff.) über Ichthyosaurier (auch Fischsaurier genannt)

https://anthroposophie.blog/2015/08/30/fliegende-fischsaurier-frassen-selige-elektrische/

 

Rudolf Steiner über ausgeschiedene Tiere: 

“Der Mensch hatte noch alle anderen Wesen in sich. Nachher entwickelte sich der Mensch höher hinauf und ließ die Fischform zurück, die er in sich hatte. [...] Wieder entwickelte sich der Mensch höher hinauf und sonderte die Vögel aus sich heraus. Dann gingen die Reptilien und Amphibien aus dem Menschen heraus, groteske Wesen wie die Saurier, Fischeidechsen, die eigentlich nur Nachzügler der früher zurückgebliebenen, noch menschenunähnlicheren Wesen waren. Dann noch später setzte der Mensch die Säugetiere heraus. Zuletzt stieß er die Affen ab und ging selbst höher hinauf.” (GA 95, S. S. 76: https://steiner.wiki/GA_95#Achter_Vortrag,_Stuttgart,_29._August_1906)

  1. auch S. 157 (mit Abbildung)



Das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat

Quelle: Erziehung zum Leben. Selbsterziehung und pädagogische Praxis, GA 297a, S.81f

https://steiner.wiki/GA_297a#FRAGENBEANTWORTUNG_AM_P%C3%84DAGOGISCHEN_ABEND_Darmstadt,_28._Juli_1921

Transkript

Hallo Leute, diese Folge haben wir bereits am 31. Januar 2024, also vor über einem halben Jahr aufgezeichnet. Und sie wird die letzte Folge des Waldorfsalat Podcast sein. Und wir wollen uns an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken, die den Waldorfsalat ermöglicht haben. Insbesondere den Gästinnen, den Stimmen aus der Community in den Bonusfolgen und an der Salatbar und all den Tausenden, die uns in den letzten zwei Jahren gehört und weiter empfohlen haben. Es wird nun keine weiteren Folgen mehr geben, aber wir kümmern uns darum, dass die bestehenden Folgen auch in Zukunft weiterhin zugänglich bleiben. Aber nun zu dieser Folge. Sarah, Katharina und Oliver unterhalten sich mit Annika Brockschmidt. Es geht um Religion, die amerikanisch-christliche religiöse Rechte und die Parallelen zur anthroposophischen Lehre. Es wird viel von der religiösen Rechten gesprochen, im Nachgang ist uns aber aufgefallen, dass der Begriff etwas irreführend klingen kann, da hier ausschließlich über die christlich-religiöse Rechte gesprochen wird. Für die religiösen Rechten anderer Konfessionen und ihre Machenschaften fehlt uns und unserer Gästin jedoch die Expertise. Die Anthroposophie ist zudem klar im christlich-okkulten Bereich zu verorten. Bitte schaut auch nochmal in die Shownotes, da findet ihr wie immer ein paar Inhaltswarnungen und weiterführende Informationen. Und nun viel Spaß bei dieser allerletzten Portion Waldorfsalat. Und jetzt geht's los. Hallo und schön, dass ihr dabei seid bei Waldorfsalat, dem kritischen Podcast über Anthroposophie. Im Team Waldorfsalat haben sich ehemalige Waldorfschülerinnen und andere Menschen zusammengefunden, die mit der esoterischen Weltanschauung Rudolf Steiners aufgewachsen sind. Und auch zwei von uns sind heute wieder als Expertin dabei. Heute zum Thema Demokratiefeindlichkeit. Im Studio bei uns sind aus dem Team Waldorfsalat die Sarah und die Katharina sowie in der Technik der Steffen. Hallo Leute. Hallo. Hallo. Ich bin Oliver Rautenberg, der Andro-Blogger. Bei uns zu Gast ist heute die Journalistin, Autorin und Podcast-Produzentin Annika Brock-Schmidt. Hallo Annika, grüß dich. Hi, freut mich, dass ich da sein kann. Ja, super schön, dass es funktioniert heute. Wir hatten im Vorgespräch schon gesagt, dass du auf unserer Wunschliste der Gästinnen ganz, ganz oben gestanden hast. Annika ist Euch vielleicht bekannt durch ihr Buch "Amerikas Gotteskrieger" oder durch ihren aktuellen Podcast "Kreuz und Flagge". Und Annika, du beschäftigst dich vor allem oder schwerpunktmäßig mit der religiösen Rechten in den USA. Ist das richtig? Ganz genau. Und genau am 13. Februar kommt das nächste Buch raus, die Brandstifter. Damit ist der kurze Werbeblock auch schon zu Ende. Und in Kreuz und Flagge sprechen Lukas Hermsmeier, mein Co-Host und ich vor allem über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft der amerikanischen Demokratie. Und das spielt eben die religiöse Rechte als quasi ja als der Motor eigentlich der antidemokratischen Kräfte eine ganz große Rolle. Es ist toll, dass du das sagst mit dem Buch. Ich glaube, Amerikas Gotteskrieger war von 2021, wird heute noch viel, viel debattiert. Ja, und jetzt kommt sozusagen der Nachfolger. Genau. Schön ist dann dein drittes Buch bereits. Ja, ja, stimmt. Oh Gott, ja, stimmt. Ja, jetzt, jetzt, wo ich sage, kommt es langsam. Es kommt langsam wieder. Kommt es wieder. Ja, bei uns sind wie gesagt die Sarah und die Katharina. Hallo Leute, wollen wir uns kurz vorstellen, vielleicht die Sarah zuerst. Ja, was verbindet Euch mit dem heutigen Thema? Hallo, ich war selbst auf der Waldorf Schule acht Jahre lang. Das ist ein Cut, aber wenig überraschend bei unserem Podcast. Und für mich ist dieses Thema, dieses Abgeschottetsein in einer homogenen Gemeinschaft das verbindende Thema. Ah, super. Das passt wirklich gut. Und die Katharina ist auch bei uns. Hallo Katharina. Hallo. Ja, ich war auch im Waldorf Kindergarten und in der Waldorf Schule. Und ich finde immer sehr spannend, wie meine Eltern und auch andere Eltern, die zum Teil überhaupt nicht religiös waren und wenn, dann eher so ein bisschen unterschwellig, wie die auf die Idee gekommen sind, ihre Kinder auf eine christliche Schule einzuschulen. Ja, das ist gar nicht so leicht, weil man es oft gar nicht ahnt oder merkt. Man denkt eigentlich, die werden vielleicht ein bisschen hippiesk in der Anthroposophie, aber doch wahrscheinlich nicht christlich geprägt. Dass das anders ist, werden wir heute sicherlich erfahren. Treue Hörer*innen kennen das Prozedere, die Annika kennt es noch nicht. Zur Einstimmung auf das Thema lese ich immer gerne ein Zitat aus der Anthroposophie vor. Und heute haben wir was gefunden von Rudolf Steiner. Und wir nennen das hier das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat. [Hintergrundmusik] Darum handelt es sich ja bei allen Dingen, dass sie am wirksamsten an das Kind herangebracht werden, wenn man genau das Lebensalter trifft, in dem sie herangebracht werden sollen. In dem das Innere des Kindes am meisten auf die Dinge resoniert. Es handelt sich darum, dass man in der Tat im siebten, achten Lebensjahr am wenigsten etwas mit objektiver Evangelien oder Bibelkunde, mit dem Katechismuskunde, aber gar nichts erreicht. Das wird vom Kinde nicht aufgenommen. Ein anthropologisches Gesetz ist das. Dagegen wird vom Kinde in diesem Lebensalter sehr gut alles religiöse aufgenommen, das sich unmittelbar aus einer gewissen Gestaltung der Naturvorgänge herausbilden lässt. alle ethischen und echtreligiösen Begriffe, die sich aus den Naturvorgängen gestalten lassen. Man kann das Kind vor allen Dingen auf dem Umwege über Naturbilder zum religiösen Empfinden führen. Das war von Rudolf Steiner aus "Erziehung zum Leben", Gesamtausgabe Band 297a, Seite 81. Wir hören jetzt Kinder oder Schüler*innen, soll man auf Umwegen über die Schönheit und die Richtigkeit der Natur zu einem natürlichen religiösen Empfinden hinführen? "Does it ring a bell?" würde jetzt der Amerikaner sagen. Kommt dir das bekannt vor? Hat das sogar irgendwelche Überschneidungen mit deinem Thema? Ja, natürlich, weil die religiöse Rechte hat diverse Organisationen und Methoden aufgebaut, um Kinder möglichst früh an ihre Inhalte ranzubringen. Da gibt es ein ganz tolles Buch darüber, was sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt von Catherine Stewart, ich glaube von 2018 oder so, ist schon ein bisschen her, aber ist immer noch sehr aktuell, heißt "The Power Worshippers". Und sie ist zum ersten Mal mit dem, sie ist Journalistin, und sie ist zum ersten Mal mit dem Thema in Berührung gekommen, weil an der öffentlichen Schule eines ihrer Kinder ein sogenannter Good News Club quasi sich gegründet hat, wo Kinder spezifisch rekrutiert werden. Und da gibt es dann quasi unterschiedliche Methoden, unterschiedliche Rekrutierungsmethoden. Kinder kriegen zum Teil Süßigkeiten, wenn sie Freunde mitbringen. Also bringe einen Freund mit und du kriegst einen Lutscher, um das ganz plump zu sagen. Und das wird dann je nach, ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, Pädagogik, Schule oder je nach Organisation auch ganz explizit so benannt. Ich kann mich nicht mehr genau an das Altersfenster erinnern, aber ich glaube es war irgendwas zwischen, ich glaube zwischen vier und elf Jahren, da wird es von so einer Art Window gesprochen, in der man also Kinder besonders leicht bekommen kann und geframed wird das Ganze natürlich, dass man die Kinder also so früh wie möglich erretten muss und dann aber gleich von Anfang an ist hiermit in dieser, ich sag jetzt mal, meist evangelikalen Ausprägung auch immer dieser Missionierungsgedanke ganz stark verbunden, der hier eben dann speziell auf die Kinder ausgerichtet ist. Was ganz interessant ist, ist dass es quasi eine von verschiedenen Strategien ist, mit der Besonderheit, dass diese Strategie quasi auch innerhalb des öffentlichen Bildungssystems angewandt wird, obwohl die religiöse Rechte in den USA sich ja eigentlich zum Ziel gesetzt hat, das öffentliche Bildungssystem zu zerschlagen. Also es gibt quasi verschiedene Stränge und das ist quasi eine Taktik, wie sie innerhalb des bestehenden Systems versuchen, Kinder für sich zu gewinnen, währenddessen andere Akteurinnen und Akteure eben daran arbeiten, das ganze System an sich einzureißen, beziehungsweise ich sag mal so mit einem staatlichen Bildungssystem hätten sie so lange kein Problem, wie es sich um einen christlich-nationalistischen Staat handeln würde, der die Lehrpläne macht. Also auch da gibt es verschiedene Fraktionen, die verschiedene verschiedene Taktiken fahren. Aber der Gedanke, besonders junge Kinder seien sehr empfänglich und sehr leicht zu beeindrucken, gerade von Autoritätspersonen, da ist natürlich auch, glaube ich, psychologisch was dran. Also insofern macht es aus, ich sage jetzt mal rein propagandatechnischer Sicht schon sind, dass sie sagen, okay, möglichst früh. Und das ist dann oft nicht sehr subtil. Also hier klang es ja so ein bisschen an, als würde man das irgendwie versuchen, den Kindern über die Natur, was auch immer das dann heißen mag, in der Praxis nahe zu bringen. Ich weiß jetzt nicht, wie das, könnt ihr ja vielleicht mal erzählen, wie ihr das bei Euch an den Waldorfschulen erlebt habt. Ich weiß, da gibt es ja auch immer große Unterschiede, teilweise von Schule zu Schule. Hat das Zitat bei Euch Erinnerungen geweckt? Also gibt es da was aus der eigenen Schulzeit, wo ihr sagt, ja doch, da war was? Ja klar, also ganz viel so in Richtung die Schönheit des Waldes und schaut Euch wie perfekt die Blümchen zu den Bienen passen. Also ganz viel in die Richtung war bei uns. Naturromantik. Ja, ganz viel. Die Jahreszeitentische. Also in jedem Klassenzimmer gibt es einen Jahreszeitentisch, der immer mit Naturmaterialien der Jahreszeit entsprechend geschmückt wird, wo kleine Zwergen und Elfen auch manchmal irgendwie in gefilzter Form oder was rumstehen. Und natürlich die Feste. Ja, die Feste. Die vielen Feste. Ich weiß nicht, ob du das weißt, Annika, bei den Anthroposophen, also speziell im Kindergarten und in der Unterstufe in der Schule, werden Feste sehr exzessiv gefeiert. Mit langer Vorbereitung. Also Weihnachten, es wird im Prinzip der ganze, also ich würde sagen, von Michaeli bis Weihnachten wird eigentlich durchgehend irgendein Fest gefeiert. Okay. Aber auch insgesamt der ganze christliche Jahreskreis. Das wusste ich zum Beispiel nicht. Interessant. Okay. Spannend habe ich gefunden, ich bin in einem protestantischen Teil von Deutschland aufgewachsen. Dort haben wir diese Feste gehabt. Ich dachte, das ist Waldorf-typisch. Dann komme ich nach Österreich und stelle fest, es ist einfach nur katholisch. Da hat Steiner sich vieles entliehen. Er war ja selber Katholik und hat ein paar Sachen, wie er alle Themen quasi vereinnahmt hat, hat er auch das vereinnahmt. Und ich sehe schon so Parallelen. Man will die Kinder natürlich in der Waldorfpädagogik schon so früh wie möglich auch kriegen für das richtige Leben. Und schon im Waldorf Kindergarten und in der Waldorfschule natürlich sehr doll zu einem spirituellen Leben hinführen. Und da wendet man natürlich diese christlich-esoterische Mischform an, die sich Anthroposophie nennt. Und da ist ja bekannt, dass Steiner aus ganz vielen verschiedenen Elementen sich seine eigene Lehre zusammengebaut hat. Und das ist halt viel Katholizismus, Christentum, aber eben halt auch Buddhismus und Hinduismus. Und das ist das Problem, was die Staatskirchen "damit haben", dass es nicht überein geht. Aber schon ist es so, dass man quasi von der Wege bis zur Baare ein spirituelles Leben führen soll oder nach dieser Steiners Religion ausgerichtetes Leben. Und dass man dann doch aber unterscheidet, wie wir gerade gehört haben, also mit religiöser Indoktrinierung müsste man Kindern vor dem achten Lebensjahr oder anders gesprochen im ersten Jahr siebt ihrer Menschheitsentwicklung, müsste man denen gar nicht kommen. Das würden die gar nicht verstehen. Das würde vielleicht so ein Evangelikaler anders sehen. der sagt, wir müssen die von Anfang an auf Linie kriegen. Also so eindeutig ist es nicht mit der Anthroposophie. Aber es finde ich spannend. Also vielleicht gibt es ja auch ein paar Hörer*innen, die das nicht so genau wissen. Was würdet ihr denn sagen, sind die, wie soll man es formulieren, die explizit christlichen oder vielleicht auch katholischen Einflüsse oder Elemente in Steiners Lehre, die ihr seht. Also in welchen Punkten würdet ihr sagen, kommt das besonders durch? Weil ich glaube, viele Leute verbinden jetzt Anthroposophie, wenn sie es nicht selber irgendwie kennen, nicht unbedingt mit Christentum spezifisch, sondern halt eher so mit, weiß ich nicht, vielleicht eher noch mit irgendwie, ja da werden in der Schule halt irgendwelche Bete angelegt oder so. Ja, also da ist als erstes mal ganz klar, es gibt nur christlichen Religionsunterricht an Waldorfschulen. Ah, okay. Und da ist auch verpflichtend, also man kann den auch nicht auslassen. Kann man nicht abwählen? Ja, es gab keinen Ethikunterricht bei uns. Es gibt so was, wo die meisten Leute glauben, das ist Ethikunterricht, aber das ist dann auch ein christlicher Religionsunterricht. Und vor allem anthroposophisch-christlicher. Also den hatte ich, da war ich drin. Das ist der sogenannte freichristliche Religionsunterricht. Und da hatten wir sogar zusätzlich zu der eigentlichen Religionsstunde immer noch am Samstag einen Gottesdienst in der Schule. also einen anthroposophischen Gottesdienst bei gedämpftem Licht, wo unsere Lehrer und Lehrerinnen in die Rolle von Priestern und Priesterinnen schlüpften und so einen ganz getragenen und sehr stark so ritualisierten Gottesdienste mit uns durchgeführt haben. Und das war für mich auch ganz komisch, weil ich eben auch in einer evangelisch bis atheistischen Gegend aufgewachsen bin. Und das klingt eher katholisch. Und das klingt eher katholisch. Dazu würden auch die vielen Marienbilder passen, die überall hängen. Marienbilder? Ja, ganz wichtig. die Sixtinische Madonna, die hat laut Steinmeier – Die wichtigste von allen. Ja, die sendet irgendwie richtig was aus, was also auf einen einwirkt. Und was ja, was wir jetzt noch nicht explizit hatten, aber was Oliver vorhin schon gesagt hatte, mit den außerchristlichen Einflüssen in der Anthroposophie und eben auch in der Waldorfpädagogik, gibt es so Vorstellungen, dass die Umgebung, die zum Beispiel das Kind umgibt, beim Inkarnieren hilft. Also die Gestaltung des Klassenraums hat einen Einfluss darauf, wie ich mich inkarniere und auch die Gestaltung des Unterrichts, wann ich welches Fach habe, hat einen Einfluss darauf. Es gibt ja diese Körperhöhlen in der Anthroposophie, den Ätherleib, Astralleib, das Ich, und dann kommen noch mehr dazu. Und das inkarniert sich eben so nach und nach. Die Kinderkrankheiten sind auch wichtig beim Inkarnieren. Ich hatte Masern und den ganzen anderen Ross. Ach, du Schönde. Also ganz kurz, um vielleicht nur zu klären, also inkarnieren bedeutet quasi nicht, ich sterbe und werde wiedergeboren in irgendwas, sondern bedeutet, ich wechsle quasi von einer Leibform oder was auch immer in die nächste? Nee, man reinkarniert sich tatsächlich. Man wird wiedergeboren. Genau, also zum Beispiel Raphael, der Maler der Sixtinischen Madonna, der war vorher mal, glaube ich, Johannes der Täufer und später noch Novalis. Oh, also hat Rudolf Steiner das gefunden. Quasi den kreativen Jackpot in der Reinkarnation. Das muss man, glaube ich, immer dazu sagen. Ja, das ist natürlich reiner Schwurbelkram. Da schließt sich wieder der Kreis, weil Steiner auch gesagt hat, dass die Sixtinische Madonna, und da sind wir bei der Madonnenverehrung, immer noch die beste ist von allen Bildern, die Raphael gemalt hat. Und es ist sehr, sehr hilfreich und heilend, wenn man an die Madonna denkt. Auch gerade viel in der Schwangerschaft zum Beispiel soll man abends immer als letztes an die Madonna denken. Auch als Mutter. Auch als Mutter. Und ich glaube auch für Kinder ist sie besonders wichtig. Jedenfalls hängt sie eigentlich immer in Kindergärten, in Waldorf-Kindergärten. Und auch in den unteren Stufen hängen gerne Madonnenbilder und vor allen Dingen eben diese Madonna. Und ich bin total fasziniert von dem christlich-anthroposophischen Religionsunterricht. Weil, also mit was für... Vielleicht ist die Frage schon das erste Problem. Ich wollte gerade fragen, mit welchen Texten wird denn da gearbeitet? Aber, ja, habe ich gemerkt, als ich es gedacht habe, wo der erste Fehler liegt. Dann mag ich da vielleicht noch einen Haken, weil ich habe den anderen westlichen Religionsunterricht besucht. Wir waren nämlich tatsächlich Mitglieder der Christengemeinschaft. Und da ist auch nochmal, das hat einen eigenen Ritus und Kultus und was weiß ich was. Aber für uns war das, also es ist nämlich tatsächlich ab der zweiten Klasse, weil du gemeint hast, welche Texte, ja Bibel. Also bei uns haben wir dann die Geschichten gehört als nächstes. In der ersten Klasse könnte ich jetzt nicht sagen, dass das schon war, aber ich habe tatsächlich ein Epochenheft aus der zweiten Klasse gefunden. Da habe ich halt Bilder gemalt und ich weiß, da haben wir Bibelgeschichten dazu gehört. Ich habe auch eine nette Nachricht von meiner Religionslehrerin da drinnen, dass ich so schöne Bilder zu ihren Geschichten male. Wobei ich mich jetzt nicht daran erinnere. Wir hatten auch im Hauptunterricht heiligen Legenden, also nicht nur im Religionsunterricht. Natürlich. In der eigenen Epoche war das. Wir hatten viel Religion im Hauptunterricht. Ich glaube, wir werfen dich da gerade ein bisschen mit Begriffen. Weißt du, was Hauptunterricht, Epochenunterricht ist? Epochenunterricht, ja. Hauptunterricht, brauche ich nochmal kurz eine Erinnerung. Der Hauptunterricht ist das, wo der Epochenunterricht stattfindet. Also das sind die ersten zwei Stunden jedes Schultags. Ich glaube, in manchen Schulen verschiebt sich das teilweise auch. aber bei uns waren es immer die ersten beiden oder eine Doppelstunde. Und da findet eben ein großer Teil des Unterrichts statt und der eben nicht wie an sonstigen Schulen mit einem regelmäßigen Stundenplan, sondern in diesen Epochen. Das heißt, wir hatten in den ersten zwei Stunden drei bis vier Wochen lang zum Beispiel Heiligenlegenden, dann schreiben und dann vielleicht rechnen Und immer so weiter. Und das heißt eben, dass man ja auch wichtige Fächer wie Schreiben, Lesen, Rechnen, also wir hatten Schreiben und Lesen getrennt tatsächlich. Und später eben auch so was wie Erdkunde, Geschichte. Das hat man ein, zweimal, wenn es ganz hoch kommt, vielleicht dreimal im Schuljahr für drei bis vier Wochen und dazwischen überhaupt nicht. Also Naturwissenschaften in der Mittelstufe hatten wir wirklich nur einmal im Schuljahr und dann ein ganzes Jahr nicht. Und ja, das ist natürlich, das liegt auch ein bisschen im System. Diese Epochen, die sollen ja bestimmte kosmische Rhythmen widerspiegeln. In der Adoption ist immer alles rhythmisiert. Alles muss nach einem Rhythmus passieren und völlig unbeleckt von aller pädagogischen Kenntnis der letzten 100 Jahre. Macht man das halt so, dass man dann vier Wochen ein Thema macht und dann nicht mehr. Wenn du dann halt krank bist oder fehlst, dann erkennst du dieses Thema gar nicht. Weil das Weltall weitergezogen ist, ja? Ja, weil alles im Rhythmus... Andere Sterne kommen... Ja, ja. Du warst nicht im richtigen Rhythmus, vielleicht nicht im kosmischen. Der Erzählstoff der ersten Jahre ist ja auch so. Von der ersten bis zur sechsten Klasse geht es erstens um Märchen, um Legenden, um Bibelgeschichten, um nordische Mythologie, griechische Mythologie, römische Mythen. Und erst ab der siebten Klasse fängt es so ein bisschen an, dass man von den Mythen und Sagen wegkommt und anfängt mit Fakten zu arbeiten. Das ist ja auch schon ein Problem im System, dass man Fakten so lange vorenthalten will. Ja. Ich habe noch eine Frage zur... Sarah, du hast gesagt, du und deine Familie, ihr habt zur Christengemeinschaft gehört. Ist das generell unter, ist das verbreitet unter Leuten, die ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken? Oder ist das vielleicht auch von bestimmten geografischen Faktoren abhängig? Das fände ich spannend, weil ich glaube, das Wissen, das ist zumindest auch eine Verbindung, die vielen Leuten auch nicht so bekannt ist. Wie es von der geografischen Verbreitung her ist, weiß ich nicht. Aber bei uns im Süden von Deutschland waren es relativ viele Kinder in der Waldorfschule, die auch in der Christengemeinschaft waren. Die Freikristen war die größte Gruppe, dann kamen die Protestanten, dann kamen wir und dann kamen die fünf katholischen Kids. Ah, okay. Aber das heißt... Das ist eine Menge her, wenn man sich aufteilt in der Schule. Okay. Und wie... Also wird das dann zum Beispiel im Religionsunterricht... Weil wenn ich mich jetzt nicht komplett falsch erinnere, dann ist zumindest die Christengemeinschaft wird sowohl von der katholischen als auch der evangelischen Kirche nicht anerkannt. Wird so was dann, also werden so quasi interkonfessionelle oder zwischenkonfessionelle Streitigkeiten, das wird komplett ausgeblendet nehme ich an oder? Ja, das wird komplett ausgeblendet. Das Ganze passiert genau wie der Rest der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik mit einer gewissen Haltung von "Wir wissen es halt besser" ist aber nie explizit Thema. Sie sehen sich glaube ich auch nicht als Kirche, sondern eben als Kultusgemeinschaft, als Christengemeinschaft. Und sie sind ja auch nicht missionarisch. Das finde ich interessant. Ich habe nur noch, also das, was mir in Erinnerung geblieben ist, das habe ich, glaube ich, irgendwo mal gelesen, dass zumindest die Taufe, also wer in der Christengemeinschaft getauft ist, ist nicht auch anerkannt innerhalb, im Sinne einer katholischen oder evangelischen Beritus getauft. Ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, korrigiert mich, wenn ich falsch schläge, das lag daran, dass es da Dispute über Trinitätslehre und so weiter gibt. Aber ich bin auch wirklich kein Experte für Christengemeinschaft. Die ganze Reinkarnationslehre ist, glaube ich, was, womit die großen Kirchen sehr großes Problem. Ich glaube, bei der Taufe ging es letztlich darum, dass Christus sich reinkarnieren wird. Ich glaube, bei der Taufe ging es tatsächlich auch darum, dass die Christengemeinschaft mit Asche tauft. Ach, Asche, Salz und Wasser. Da bin ich mir aber nicht 100% sicher. Ich glaube, aber es hat damit zu tun. Interessant. Ich dachte, es liegt an der Taufformel, dass man da eben nicht Vater, Sohn und Heiliger Geist und dass es deswegen nicht im Sinne von Trinitätslehre gültig in Anführungszeichen. Das verstehe ich. Es gibt ja ganz viele Diskrepanzen, die Christentum und von Anthroposophie noch mal unterscheiden. Ich glaube es geht vorgeblich wirklich um Karma und Reinkarnation. Wo ihr das gerade gesagt habt mit der Taufe. Ja, die Christengemeinschaft verteilt Sakramente, Taufe, Konfirmationen, Beichte, Trauung, Priesterweihe, Beichte und Krankensalbung. Und bei der Taufe machen sie es wirklich mit Wasser, Salz und Asche. Und das ist natürlich auch wieder mit ganz vielen tiefgehenden Gründen hinterführt hat und aufgeladen. Die Erde bzw. das Salz der Erde steht für die Abtrennung des Mondes von der Erde. Denn Mond und Erde, wie wir alle wissen, waren ein gemeinsamer Körper. Mond, Erde und Sonne. Und dann haben die sich voneinander getrennt. Und ja, das Gold auf der Erde ist zurückgebliebenes Sonnenlicht, was die Sonne dann hier gelassen hat. Das ergibt total Sinn. Ich befürchte, das könnte dir jetzt jemand glauben. Also das ist die Ansicht der anthroposophischen Weltanschauung nach Steiner. Und da sieht man ja schon, dass selbst die Kirchen das vielleicht für ein bisschen zu abwegig halten. Und das auf jeden Fall nicht in ihr Konzept passen. Und ja, die mögen vielleicht auch nicht, wenn man vom rechten Weg abweicht und sagt, Jesus ist jetzt aber reinkarniert. Und wieder neu... Die tolerieren viel, gell? Ist das so? Na, historisch gesehen eher nein. Okay, okay. Also, ich glaube überhaupt an der Trinität zu rütteln und dann auch noch andere Religions- in Anführungszeichen fremde Religions-Elemente reinzubringen, ist sehr, also da hat es sehr viel weniger für gebraucht, um aus diversen Konfessionen hinaus befördert zu werden historisch. Also ich Ich glaube, da ist eine ganze rote Liste voller "Hiermit haben wir ein Problem". Ich dachte, ich kam nur auf die Taufe, weil ich dachte, da kann ich mir vorstellen, dass sich das relativ einfach und unkompliziert aus theologischer Sicht da drauf zeigen lässt und sagen, so Freunde, also wenn ihr Trinität nicht d'accord mit seid, dann ist vorbei. Aber spannend, weil wie gesagt, ich glaube, ich behaupte das jetzt einfach mal aus der anekdotischen Evidenz, die ich habe, dass glaube ich wirklich nicht vielen Leuten bewusst ist, wie christlich geprägt Steiners Lehre ist. Und das ist schon irgendwie, ich meine andererseits macht es auch irgendwo Sinn, ne? weil, wie du ja schon gesagt hast, Oliver erpickt sich ja aus diversen Religionen, Mythologien, alle möglichen, das raus, was ihm gerade gefällt und hat das irgendwie zusammen. Aber das ist schon auch das Religionsunterricht Pflichtfach ist, wusste ich zum Beispiel nicht. An Waldorfschulen, meine ich. Das müssen wir nochmal schauen, wie das mit den Schulgesetzen übereinstimmt. aber es ist halt auch vom Grundgesetz geregelt. Also ich war zum Beispiel auch auf einer Jesuiten-Schule, also private Schule in staatlicher Trägerschaft, also staatlich anerkannt, aber privat. Und in privaten Schulen darfst du Religionsunterricht als Pflichtfach setzen. Also bei uns war, die konntest du nicht abwählen, musstest du bis zum Abitur. machen, obwohl ja so die letzten zwei Jahre war das tatsächlich, glaube ich, würde nicht sagen, dass es Ethikunterricht war, aber es war jetzt nicht nur Bibelexegese, aber es war dann halt christliche Ethik, weil da kann man sich ja vorstellen, wie das dann läuft. Also an der Stelle kann es, glaube ich, auch sein, dass sich da seit unserer Schulzeit ein bisschen was getan hat. Wir sind beide in den 80er Jahren eingeschult worden. Aber an den christlichen Inhalten im Unterricht hat sich nichts geändert. Also diese Sachen wie Heiligenlegenden in der zweiten Klasse, Schöpfungsgeschichte in der dritten Klasse, das sind so ganz feste Bestandteile. Manche Schulen machen auch noch eine einzelne Franziskus-Epoche zum Beispiel. Eine Franziskus-Epoche? Ja, über den heiligen Franziskus. Vier Wochen Franziskus. Weil wegen Tierverbundenheit und Naturverbundenheit. Und das hatten wir zum Beispiel nicht. Das habe ich dann bei Instagram entdeckt. Da sind nämlich viele Waldorf-Lehrer*innen aktiv und erzählen aus ihrem Unterricht. Und dann habe ich festgestellt, dass das eine sehr beliebte Sache ist. Es gibt eine Website, auch Waldorf Ideen Pool und ich glaube, da hatte ich dann Näheres zur Franziskus Epoche gefunden. Also Franziskus Epoche hatte ich, wobei ich nicht sicher bin, ob es eine ganze Epoche war oder ob es eine Woche im Rahmen der Heiligen Epoche war. Da bin ich mir nicht sicher. Was ich ja also faszinierend finde, ist die Frage, warum schicken Leute ihre Kinder auf eine christliche oder irgendwie christlich angehauchte Schule, wenn sie selber nicht christlich sind. Und ich kann nur bei meinem Beispiel oder am Beispiel jetzt von Berlin und Berliner Schulen das sagen, ich kenne viele Leute, mit deren, also von, die ihre Kinder auf christliche Schulen, nicht unbedingt nur auf die Schule, auf der ich war. Ich war auf dem Canisius-Kolleg in Berlin, aber die ihre Kinder zum Beispiel auch auf die evangelische Privatschule in Berlin, das Grau Kloster. harter Name muss ich sagen, Grauskloster, ist marketingtechnisch, glaube ich, schwierig, aber die die Kinder auf diese Schulen gestickt haben, nicht irgendwie weil sie sonderlich religiös waren, sondern weil die akademisch einen sehr sehr guten Ruf hatten. Und jetzt wäre meine Frage an Euch, Hat das irgendwie eine Rolle gespielt oder spielt das eine Rolle bei Waldorfschulen eurer Ansicht nach? Oder geht das eher quasi einher mit "Wir wollen irgendwie was christlich geprägtes" und das ist irgendwie eine ganz einheitlichere Form von Pädagogik und deswegen schicken wir die Kinder dahin? Oder ist es vor allem dieses, was einem als kindgerechte Pädagogik verkauft wird und dann nimmt man das, was so ein bisschen "WuWuWu" einem erscheint, in Kauf? Ja, ich glaube, das Zweite ist es ziemlich genau. Also erstens, genau wie du gesagt hast, man nimmt das "WuWuWu" in Kauf, weil es ist irgendwie alles landfältig. Und aus meiner Sicht kommt aber ganz extrem bei Waldorfschulen noch dazu, dass man sich damit, dass man sich eine Waldorfschule aussucht, auch eine Schule aussucht, die überhaupt kein Problem hat mit "WuWu". Das heißt, ich kann jetzt auch, zum Beispiel, wenn ich Reiki mache, was jetzt nichts zu tun hat mit Anthroposophie oder ich pendle oder ich mag Edelsteine oder was auch immer, dann weiß ich genau, ich werde da jetzt nicht für ausgelacht an einer Waldorfschule. Und das Gleiche gilt leider auch für das Demokratieverständnis. Das Gleiche gilt leider auch für rechte Weltbilder. Das sind ganz viele Sachen, wo ich einfach weiß, wenn ich eine Waldorfschule nehme, da werde ich dafür jetzt nicht irgendwie blöd angegangen. Man bleibt damit halt auch ganz stark unter sich. Ich glaube, da ist auch ein dritten Punkt dabei. Ja, ich wollte noch da ein bisschen einhaken. Also bei uns, also ich habe zwei verschiedene Schulen besucht und vor allem bei der einen war das, denke ich, also war das Schwurbelige gar nicht so stark vertreten. Also ich glaube, auch da haben die Eltern das vielleicht eher trotz Schwurbel statt während des Schwurbels gemacht. Aber das Problem ist halt immer, dass auch diese Eltern den ganzen Schwurbel und so die Nähe jetzt in letzter Zeit zu Querdenken, zu Rechten generell auch, also Querdenken ist ja auch rechts, und zu allen möglichen fragwürdigen Ideologien, dass sie das mittragen und akzeptieren. Und das sehe ich als großes Problem. Also dass da wenig problematisiert wird so und wenig selbstkritisch auch wirklich sich damit auseinandergesetzt wird. Und das dann auch ein Stück weit selbst mitnehmen. Also zum Beispiel meine Eltern waren so ganz normale, bisschen esoterische 68er, so alt 68er. Und ich war aber auch ganz normal geimpft noch am Anfang, in den Wald auf den Kindergarten gekommen. Und nach und nach hat speziell meine Mutter das halt so aufgenommen, diese Dinge. Und ich wurde dann auch nicht mehr weiter geimpft. Also ich wurde nicht geimpft. Es wurde bei uns zu Hause dann, die Wände wurden so in diesem Pastelltönen gepatscht. Und wir haben dann also auch eine Weile anthroposophisch gegessen nach dem Speiseplan und so. Das kam also so nach und nach dazu. Und meine Mutter war jetzt immer schon ein bisschen schwurbelaffin, aber die hätte mich nicht auf eine Schwurbelschule geschickt. Das war nicht in dem Zustand, in dem sie am Anfang war. Aber man nimmt das auf. Das ist auch, glaube ich, oder kann ich mir zumindest vorstellen, dass es dann auch schwer ist, sich dem irgendwie zu entziehen, wenn man die ganze Zeit davon umgeht. Also jetzt mal, sage ich mal so, kommt wahrscheinlich auch auf die eigene persönliche Situation an, wie viele quasi soziale Verbindungen hat man außerhalb davon. Ich habe jetzt selber keine Kinder, aber von Freundinnen und Freunden von mir, die Kinder haben, weiß ich, dass Schule und schulisches Umfeld, gerade wenn es dann irgendwie viel außerschulische Aktivitäten gibt, und auch Zeit dann mit anderen Eltern verbringen, zwangsweise, das nimmt wahnsinnig viel Zeit ein. Das heißt, ich kann mir gut vorstellen, wenn da vielleicht, weiß ich nicht, fehlendes Wissen halt auf, oh, guck mal, hier wird dir Gemeinschaft geboten und wir warnen dich vor Sachen, die deinem Kind schaden würden, dann kann ich mir schon vorstellen, dass das relativ leicht ist, da mehr mitzunehmen, als man vielleicht eigentlich am Anfang vorhatte. Tja, glaube ich auch, zumal Waldorf Eltern viel viel stärker in ihre Schulgemeinschaft eingebunden sind, als dass irgendwelche Eltern an Regelschulen sind. Teilweise haben sie die Schule selber mit aufgebaut, auch körperlich. Und das gelten die drei Waldorf Regeln Backen, Bohnern und Blechen. Das heißt, es sind schön, die Basare auszurichten. Es ist die Schule zu putzen. Es ist das Schulgeld zu entrichten, inhaltliche. die Schule auch zu putzen? Ja, inhaltliche Bezüchtung ist nicht so so arg vorgesehen, aber zumindest in irgendwelchen kleinen Ausschüssen. Und ja, wo man sparen kann als private Institutionen, da spart man und da machen die Eltern sehr viel. Okay. Auch die Kinder teilweise selbst, wenn ich das recht ernst nenne, mit am Ende des Schuljahres wird der Tisch abgeschliffen und neu geölt, damit der Nächste den haben kann und so von den Kindern durch die Kinder. Ja, ist ja teilweise auch Bei uns haben wir das nicht gemacht, aber dann werden es die Eltern gemacht haben. Ja, krass. Und ja, also es wird viel selbst gemacht. Und so im Vergleich zu anderen Privatschulen sind die Schulbeträge bei den Waldorfschulen ja auch verhältnismäßig niedrig. Ich habe immer den Eindruck, dass das so ein bisschen auch eine Möglichkeit ist für Leute, für Eltern, die sich eigentlich so mit diesem Privatschulgedanken gar nicht so wohlfühlen, die auf jeden Fall jetzt auch keinen großen Leistungsdruck wollen, die jetzt nicht so dieses diesen elitären Gedanken haben, die vielleicht eher so öko ein bisschen links sind und so, dass das trotzdem eine Möglichkeit ist, eine sehr homogene Schülerinnenschaft zu zu haben. Bei uns waren fast alle Eltern, oder mir fallen, glaube ich, gerade sogar nur Eltern mit Hochschulabschluss ein, wenn ich an meine Mitschülerinnen und Mitschüler früher denke. Gibt es denn an der Durchschnittswaldorfschule, gibt es da irgendwie so was wie so einen Sozialfonds, also eine Möglichkeit, dass Schulgeld übernommen wird? Ja, ich war als Sozialkind auf einer Waldorfschule. Da kriegt man einen viel niedrigeren Beitrag als andere. Und das Problem ist nur, dass einem das die Klassengemeinschaft spüren lässt. Ach, das war bekannt? Ja, meine Lehrerin hat das mehrfach meinen Klassenkameraden erzählt. Wie bitte? So nach dem Motto "Es ist so schön, dass du da bist, obwohl es sich deine Mutter nicht leisten kann." So in die Richtung. "Tue Gutes und sprede darüber." "Ja, und das war..." "Meine..." "Entschuldige, ich wollte dich jetzt nicht so komplett... "Nein, nein, nein, nein, nein. Darf man fluchen bei Euch eigentlich?" "Absolut, holy shit." "Krass. Aber das ist ja so, das finde ich sowieso faszinierend, dass... Also das ist auch so ein Beispiel, einfach mal dazu zählen, dass in den großen Topf gehört, krass, hier wird nach außen was als kinderfreundlich verkauft, was zu den Kindern selber mitunter ziemlich schrecklich sein kann. Also auch die Vorstellung dafür, was ist gut für ein Kind und was bedeutet es, von jetzt was bedeutet es, wenn das Kind krank ist bis hin zu, wie gehe ich mit einem Kind um, was irgendwie Probleme hat, egal welcher Form das sein mag. Wir haben das im Podcast ganz oft schon thematisiert und ein bisschen passt es auch wieder in unser Thema heute. Es gibt eine Art Doppelsprech von Anthroposoph*innen, nämlich eine unterschiedliche Kommunikation nach außen und nach innen. Und nach innen, zu dem elitären Zirkel der Eingeweihten, redet man natürlich ganz anders, viel offener. Und nach außen hin, zu den Interessierten oder zu den zukünftigen Kundinnen, sagt man natürlich das, was sich gut vermarkten lässt. Und die esoterischen Grundlagen, die werden verheimlicht bzw. nicht erwähnt. Und deswegen haben die Eltern ja gar keine Chance, sich darauf einzustellen oder festzustellen. Das ist eine, wie du gerade bemerkst, auch verblüffend, das ist ja eine christlich geprägte Schule. Ja, absolut. Sie gilt aber eher so als linksgrün-hippieske Schule, die so ein bisschen New Age esoterisch sein mag, aber über den Religionen steht. Ja, man würde eher mit Globuli als jetzt mit der Maria rechnen, so nach der öffentlichen Wahrnehmung. Man kann das auch ganz gut verbinden. Es geht beides. Da sind wir schon wieder ein bisschen näher noch an unserem eigentlichen Thema. Ja, was macht das mit den Leuten? Wie gesagt, die Eltern, die dürfen viel mitarbeiten, aber die dürfen nicht viel mitentscheiden. Das macht dann jeweils das Führungsgremium oder die Schule oder das Kollegium entsprechend. Man hat da auch kein demokratisches Prinzip, weil auch da ist eine dreigeteilte Gesellschaft vorgesehen, wo die Eltern quasi unten die Putzarbeit machen und die Beiträge bezahlen und ganz oben die schlauen ErlEuchteten sitzen, die die Richtung vorgeben. Also es ist schon mal da kein wirklich demokratisches Unterfangen. Und ich habe mich ein bisschen nochmal über die religiöse Rechte eingelesen, dein Kernthema, und ich habe ja doch viele Überschneidungen gefunden, wo sich die Bibeltreuen sozusagen, Steiner-treuen Esoteriker und die rechten Christen dann treffen. Und die Ablehnung der Moderne zum Beispiel, die das nach hinten wollen. Die Ablehnung von Feminismus. Eines der ganz großen Übel. Absolut. Feminismus, das Frauenbild, ist immer so ein bisschen schwierig, auch in der Anthroposophie. Da ist es gerne gesehen, wenn die Mutter Mutter ist und zwar voll und ganz Mutter. Und wenn ihr das Kind zu früh von der Kita holt, weil es noch zum Job muss, dann kann man sich die bösen Blicke vorstellen. Das finde ich spannend, weil da musste ich, ich musste tatsächlich an Euch und euren Podcast denken, als ich letzte Woche, ich habe irgendwo einen Post gesehen von, ich habe die Namen jetzt vergessen praktischerweise, von so einem Influencer Pärchen, Sie und er, die so auf den ersten Blick so Öko-Yoga-Influencer rein von der Ästhetik her sind, die sehr gerne sehr viel über weibliche und männliche Energien sprechen. Und je länger man denen lauscht, ich glaube ich habe zwei Minuten von dem Reel gehört, Ich weiß wie du meinst. Da war es schon in so hart reaktionären Vorstellungen, Geschlechterrollen und die Frau ist quasi die passive, die eher unterwürfige rein von Natur aus. Und da muss der Mann natürlich dann in seine Beschützerrolle, wo ich so dachte, okay, wenn man sich jetzt mal die Frisuren und die Klamotten anders denkt und statt der, weiß ich nicht, keine Ahnung, Apple Pie daneben stellt, dann ist das von den Vorstellungen von Geschlechterrollen, aber auch von einer grundsätzlichen Ungleichheit, die aber auch entweder Gott oder Natur gewollt ist und so einem Auslesegedanken auch, der gar nicht so weit entfernt ist von dem, was man so in der religiösen Rechten findet. Das fand ich bemerkenswert. Und das ist schon, also in der religiösen Rechten ist es ja so, dass quasi der Grund, warum das, warum dieser antidemokratische Impuls da so stark ist, ist, dass sie ja grundsätzlich, also je nachdem, wen man da liest oder welchen Einfluss man da besonders verfolgt, ist das dann auch ganz explizit so ausbuchstabiert. Also zum Beispiel Rush Duny, einer der großen, relativ unbekannten Theologen, der lange als Randfigur galt, der die religiöse Rechte, aber das haben Religionswissenschaftler in den letzten zehn Jahren wirklich detailreich aufgezeigt, der die amerikanischen religiösen Rechte sehr geprägt hat. Der schreibt halt in seinen Institutes of Biblical Law, Demokratie ist eine Heresie, denn sie bedroht die gottgewollte und demnach auch hierarchische Gesellschaft, wo eben gottesfürchtige Menschen, Männer vor allem, das Sagen haben sollen. Also Rastuni will eine Theonomie, das ist eine Unterform der Theokratie. Jetzt mal abgesehen davon, welche genaue politische Spielart das sein sollte. Also es ist auf jeden Fall antidemokratisch. Und der Niedergang der modernen Welt, dem man entgegenarbeiten will und dem man aufzuhalten versucht, in diesem ganzen anti-modernen Ductus, ist eben, die Welt hat sich abgekehrt von Gott und die Welt betreibt das, was dann in deutschen Kreisen gerne so als Gleichmacherei bezeichnet wird. Ach, verrückt. Ja, aber Frauen und Männer, es gibt doch Unterschiede und auch biologische Unterschiede und wir müssen ja nicht alle gleich sein. Und so Formen davon finden sich glaube ich sowohl in so esoterischen Räumen wie auch, ja jetzt in manchen Waldorf-Umgebungen wieder. Das unterschreibe ich dir 100 Prozent. Ja. 100 Prozent. Ich habe mich da jetzt voll wiedererkannt, beziehungsweise meine Familie. Ja und das ist schon relativ krass. Ich habe mich auch gefragt, ob, also wenn man sich die religiöse Rechte anschaut und die Themen, die sie so bespielt, die sind ja im Moment sehr auf dem Anti-Trans-Kurs. Da könnte ich mir vorstellen, dass das mit einem steinischen Weltbild auch hervorragend zusammengeht. Was sind da so eure Beobachtung, ist das was, was in Waldorfräumen eine Rolle spielt im Moment oder ist das eher nicht so Thema? Also zunächst mal ist das Waldorf-Geschlechterbild unglaublich heteronormativ. Aber im Moment wirkt es auf mich zumindest so, als würden sie versuchen, da bei den Guten zu sein. Bei uns ist doch jeder willkommen und es wird schon für die Inkarnation richtig sein. Oder man muss dem Kind nur helfen, so richtig zu inkarnieren oder so. De facto wird es halt drauf rauslaufen, aus meiner Sicht. So wie das immer ist, wenn eine marginalisierte Minderheit auf den Wald aufschwimmen willkommen ist. Ja, eh. Also offiziell willkommen. Aber praktisch gesehen ist halt einfach niemand dort. Das war jetzt sehr wienerisch. Entschuldige bitte. Absolut. Katharina vielleicht an der Stelle direkt hinterher. Ja, also ich glaube, das ist ja auch ein Thema, was tatsächlich ein großes Streitthema innerhalb der anthroposophischen Community ist. Es gibt dort ja einfach verschiedene Strömungen und der Bund der Freien Waldorfschulen zum Beispiel gehört sicherlich zu den liberaleren Strömungen. Auf der Waldorfskala. Also in der anthroposophischen Community. Es gibt ja auch außerhalb Waldorf dann einfach noch so die richtig rechten Hardliner. Und man sieht auch da wieder zum Beispiel auf Instagram, wenn der Bund der Freien Waldorfschulen oder das Magazin Erziehungskunst, so quasi das Waldorfpädagogische Hausblatt, früher kam das, glaube ich, Freie Haus in jedem Elternhaushalt. Elternhaushalt, ich glaube heute muss man sich abholen oder so. Wenn die dort etwas queerfreundliches posten, dann kommen direkt empörte drunter Kommentare und die moderieren das auch in der Regel nicht. Also wirklich übelste Ausfälle von irgendwelchen Leuten, die sich als Waldorf sehen, die andro sind und halt das Gefühl haben, dieser Bund der freien Waldorfschulen ist viel zu woke. Das Transthema ist gar nicht so einfach zu erklären. Grundsätzlich ist es ja so, dass es in der Anthroposophie nur Männlein und Weiblein gibt und der Mensch immer abwechselnd als Mann oder als Frau wiedergeboren wird. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Das heißt, Annika, du wirst bei der nächsten Reinkarnation ein Mann sein, dann wieder eine Frau. Jetzt kann man es so interpretieren, dass wenn auf dem Wege der Reinkarnation etwas schief geht, dass dann der falsche Körper, eine homosexuelle Person oder irgendetwas rauskommt, was den natürlichen Lauf von heterosexueller Mann- und Frauenbeziehung widerspricht, dann gibt es diese Menschen aber. Und die Anthroposophie ist auch in ihrem Rassismus, auch in ihrem Antisemitismus und ihrem Ableismus und den ganzen anderen Problemfeldern, ist sie keine Religion, die auf Vernichtung aus ist, sondern sie geht davon aus, dass sich das eh ausschleichend überleben wird. Denn das ist nicht der natürliche Gang der Dinge. Menschen, die dann aber in so einer Situation sind, dass sie ein unnatürliches Leben führen müssen oder tun, die kann man ja immer noch so ein bisschen auf den rechten Pfad bringen und mit der richtigen spirituellen Erziehung ihnen im nächsten Leben helfen, nicht mehr in so eine unnatürliche Zwischensituation zu geraten, sondern auf der richtigen Seite anzukommen, wo immer die auch sein mag. Ist es dann so ein bisschen nach dem Motto "Love the sinner, hate the sin"? Ja, und man tut sich selber natürlich auch was Gutes für sein Karma-Konto, wenn man den armen Sünden dann hilft. Also oftmals, wir haben es gerade thematisiert, in der Behindertenhilfe geht es wirklich oft darum, die Menschen mit Behinderung leiden zu lassen und sich selber aufzuwerten dadurch, dass man den guten Samariter gibt, aber eine eigentliche Hilfe zu ihrer Lebenssituation ist nicht erwünscht, weil die ja karmisch richtig und wichtig ist und selbst gewählt ist. Im Übrigen etwas recht, was mir recht bekannt vorkommt aus dem, was man zum Beispiel über eine Mutter Teresa weiß und ihre Vorstellungen von körperlichem Leid und möge sie in der Hölle schmoren. Ja, das kann ich unterschreiben. Ja, eine ähnliche Situation. Mutter Teresa hat so was gemacht wie frisch gespendete Matratzen weggeworfen, weil sie gesagt haben, die Todkranken sollen doch bitte lieber auf harten Ketten liegen. Schmerz bringt dich näher zu Gott. Genau, und das soll so sein. Oder wie die Andros sagen würden, das Karma will, was das Karma will. Also im übertragenen Sinne, das muss halt jetzt so sein. Und das ist eine große Empathielosigkeit dahinter. Und ja, es läuft im Endeffekt auch auf eine Unwertigkeit der verschiedenen Menschen raus. Ob das Menschenrassen sind, die es angeblich geben soll, oder Menschengeschlechter. Ja, die Frau ist zum Beispiel für das Fühlen zuständig, der Mann für das Denken. So ist es halt in der Anthroposophie auch vorher bestimmt. Ich muss gerade die ganze Zeit weiter an Mutter Teresa denken, weil das auch das ist so eine Parallele. Das sind beide, also sowohl die Anthroposophie, speziell jetzt die Form von Waldorf Pädagogik, aber auch Mutter Teresa sind beides Dinge oder Personen, die als sehr empathisch nach außen, glaube ich, oft wahrgenommen werden, wenn sich Leute nicht damit auskennen, deren Theologie oder Weltbild, wie auch immer man es nennen will, aber zutiefst unempathisch und entmenschlichend ist. Und diese Diskrepanz ist schon bemerkenswert. Und da sind wir jetzt genau wieder bei diesem Doppelsprech, den da Oli vorher erwähnt hat. Nach außen hin gibt man ein wunderschönes, weiß ich nicht, so rosa-lila, weich gezeichnetes Kuschelpädagogikbild ab. Aber innen stimmt das halt einfach gar nicht. Nach außen würde nie jemand von der Jahr-7-Lehre reden oder von Wurzelrassen oder von Atlantis im Geschichtsunterricht. Aber innerhalb, also wenn die Eltern, auch die Eltern am Elternabend erfahren erstmal was über die Entwicklungsstufen bei Kindern. Und ach, sie wissen doch, ein Kind mit fünf ist ganz anders als ein Kind mit acht. Was ja irgendwie dann erstmal auch logisch klingt. Aber da wird das Wort "Ja siebte" jetzt erstmal gar nicht in den Mund genommen. Das kommt viel später. Da müssen die Eltern erst schon unterschrieben haben und ein bisschen eingezahlt haben, bevor sowas kommt. Und dieser Doppelsprech, also ich weiß bis heute nicht, wie meine Mutter das zusammengebracht hat, die beiden Sachen. Weil das ist so eine, wie die sich mit diesem reaktionären Frauenbild irgendwie, wie die damit zurechtgekommen ist. Das ist so eine Feministin der zweiten Welle, 68erin. Und dann hat sie aber das total verinnerlicht und sie hat mir also tatsächlich zur Geburt meines ersten Kindes eine wunderschöne Karte, sehr anthroposophisch geschickt, mit einem Reim von Goethe drauf. Und zwar "Vom Vater habe ich die Statur des Lebensernstes führen, vom Mütterchen die frohe Natur und Lust zu fabulieren." Und sie meinte das ganz ernst und ganz lieb. Und das ist so... Goethe, der alte Mansplainer. Die Frauen formulieren gerne. Ihr könnt es jetzt nicht sehen, aber Annika windet sich vor Schmerzen. Das ist das "Women be shopping" des Goethe. Das ist interessant, dass auch die alt-68-er-Feministinnen, die Frauen bewegten Frauen, es gab auch Männer, aber jetzt mal um die Frauen, dass die sich da trotzdem wiederfinden und dann mit so einem erleichterten Säufzen sagen, ja, aber die Natur will doch lieber mich in meiner Rolle haben. Das war der Grund, warum ich eben danach gefragt habe, ob die Debatte um Transrechte irgendwie eine Rolle spielt, weil das eben so ein Bereich ist, der irgendwie sich eigentlich völlig kontraintuitiv anfühlt, wenn man sieht, dass dort religiöse Rechte vereinzelt mit selbsternannten Feministinnen, oft tatsächlich auch der zweiten Feminismuswelle, gemeinsame Sache machen. Und was ja sich erst mal auf den ersten Blick, man sich denkt, aber warum, das ist doch völlig konträr. Aber über Aber quasi dieses biologistische Verständnis von Geschlecht und von Gender ergibt sich quasi da eben so eine kleine Plattform. Deswegen hat es mich interessiert, ob es da irgendwie Anklänge gibt. Aber zu dem, was du gerade eben gesagt hast, zu deiner Mutter, was ich faszinierend finde daran ist, dass ich kann mir vorstellen, dass diese Zuschreibung von diesen sehr reaktionären Geschlechterbildern, die dem Ganzen ja zugrunde liegen, die sind ja immer so ein bisschen wie bei Horoskopen, so extrem positiv. Also das klingt ja jetzt nicht wie was Negatives, jetzt vielleicht mal von Goethe abgesehen. Das Fabulieren hat auch einen recht eindeutigen Beigeschmack. Aber so dieses "Ja und die Frau", das ist dann halt, du bist der emotionale Part, du bist intuitiv, du verstehst das. Da kann ich mir schon vorstellen, dass vielleicht, auch wenn man vielleicht gerade irgendwie selber eine Krise von Selbstbewusstsein oder sowas hat, dass man das dadurch, dass es einem so rosig und blumig und positiv verkauft wird, man das erstmal vielleicht in seiner Problematik gar nicht so richtig wahrnimmt. Also wenn man jetzt nicht ohnehin schon, sag ich mal, damit rechnet, dass irgendwie sowas kommt. Also vielleicht irre ich mich aber auch. Gute PR. Ja. Perfektioniertes Marketing-Sprech. Das mit der Astrologie ist gar nicht so weit weg davon. Es gibt ja den bekannten Barnum-Effekt, wo ein Forscher Studenten einen Persönlichkeitstest angeboten hat und alle StudentInnen haben hinterher dasselbe Ergebnis bekommen oder den gleichen Text über sich selbst und der war dann bei über 90 Prozent oder wie viel es waren, sehr, sehr extrem hoch. Empfand man den dann als zutreffend, weil man natürlich mit bestimmten Mustern arbeitet. Man spricht persönliche Wünsche des anderen an, vermittelt dem einen heldenhaften Charakterzug oder eine attraktive Rollenbeschreibung. Und dann sieht man sich da drin erkannt und angenommen und sagt, ja, das bin ich. Und auch so herausgestellt, du bist was Besonderes. Das sind nicht die negativen Dinge, da hat Annika recht. Was, glaube ich, noch dazu kommt, also die Anthroposophie lädt, glaube ich, sehr dazu ein, dass sich jeder und jede genau das rauspicken kann, was gerade anspricht. Weil Steiner selber sich ja auch sehr widersprüchlich geäußert hat. Also er hat an die 400 Vorträge gehalten, die verschriftlicht worden sind. Nicht ganz. Er hat weit über 6000 Vorträge gehalten, die aber in 400 Büchern auf Mengen geografiert wurden. 400 Vorträge wäre ein bisschen schwach gewesen. Also 6000 Vorträge in 400 Büchern. Und das heißt, die einzelnen Waldorf-Eltern können gar nicht wirklich alles gelesen haben. Und meine Eltern zum Beispiel waren, würde ich sagen, sehr informiert. Die waren nicht anthroposophisch, aber sie haben Steiner gelesen, hatten Steiner zu Hause. Es gab, glaube ich, bei uns eben auch so Steiner-Lesekreise und sowas an der Schule. Schule, aber da kriegt man dann ja das empfohlen, was jetzt nicht so kritisch ist, was noch so einigermaßen okay ist. Und dann wird ja in der Anthroposophie gerne auch damit argumentiert, dass er bei den Sachen, die man jetzt wirklich nicht schön reden kann, halt Kind seiner Zeit war. Und das ist natürlich schwierig bei jemandem, der Hellseher war, der absolute Wahrheiten geschaut hat, dass der dann an der das nicht gemerkt hat und den Blödsinn seiner Zeit nachgeredet hat. Aber das wird tatsächlich oft so schön geredet. Das Gute, das hat er geschaut und das Nicht-so-Schöne, das war er keine Zeit. Das ist ja so die Standardantwort. War so mein Eindruck bisher. Weil wenn man sagt, es gibt rassistische oder antisemitische Elemente seiner Lehre, dann kommt natürlich die Frage nach der Quelle. Und wenn man dann die Quelle präsentiert, muss ich Euch nicht erklären, Dann "Kind seiner Zeit" ist der ewige Reperand. Oder das ist doch total aus dem Zusammenhang gerissen. Aus dem Kontext gerissen. Deswegen machen wir das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat. Oder auch "Du bist einfach noch nicht so weit, du hast es einfach nicht verstanden". Das war nicht erlEuchtet genug. Daran hängt es. Mal ein bisschen nach Taschenkurs. Kein Vollmensch. Nein, ich bin einfach kein Vollmensch. Ich habe mich bemüht, aber halt nicht genug. Ich habe einfach zu früh lesen gelernt. Da war es zum Scheitern verurteilt. Das ist jetzt deine Aufgabe. Ist in diesem Leben deine Aufgabe. Ja, der Kind seiner Zeit. Ganz kurze Anmerkung noch. Nicht alle Menschen waren vor 100 Jahren Rassisten und Utizimiten. das mal ad aens. Und nicht jeder hat daraus eine eigene rassistische Evolutionserzählung gemacht, die Kern einer religiösen Bewegung ist. Und das wird auch nicht vor 100.000 Kindern im deutschsprachigen Raum noch heute so gelehrt. Also das ist ein Vergleich, der so schief hängt, dass man wirklich sagen muss, das passt gar nicht. Aber er war nun mal unfehlbar und deswegen kann auch nicht richtig was falsches gesagt haben. Andere Sachen, die mich gerade noch an die religiöse Rechte erinnert haben, an die christliche Rechte. Ablehnung von Feminismus hatten wir jetzt oder der moderne oder modernen Geschlechterbildern oder Rollenbildern. Evolutionstheorie. Nach Charles Darwin mögen die Anthroposoph*innen gar nicht, weil das nicht ihrer Sicht entspricht und sie versuchen noch heute da, wenn zu widerlegen. Wie läuft das so für Sie? Mittelprächtig, weil da keiner wirklich hinschaut. Um es kurz zu machen, laut Steiner ist der Mensch ewig, quasi eine ewige Seele, die nicht vergeht. Und das ist auch der Grund, warum er vor der Erdentstehung der Mensch existiert hat. Und somit auch vor der Entstehung der Tiere. Das heißt, die Tiere stammen vom Menschen ab. Er hat sie als dekadente Ausscheidung in der Entwicklung zum Menschen ausgeschieden. Ist das so gemeint, wie ich das verstehe? Ich glaube nicht. Nein, nicht fäkal. Okay, ja. Ich weiß nicht, ich dachte gerade, vielleicht ist das eine Abwandlung von Adam und Eva, Rippe, who knows. Na, es ist eher so, dass man sagt, über Milliarden Jahre der Weltgeschichte oder Tausende Jahre, wie es bei Steiner heißt. Oh, auch noch eine Parallele. Gibt es eine natürliche Entwicklung hin zu einem höheren Lebewesen, das der Mensch ist? Kurze Frage, weil du gerade sagtest, mehrere tausend Jahre nur alt. Spielen denn, es ist eine etwas absurde Frage, aber sie hat einen Grund. Spielen denn die Arche, Noah und Dinosaurier irgendeine Rolle? beziehungsweise wie steht die Anthroposophie zu Dinosauriern? Haben die gleichzeitig mit Menschen gelebt oder ist das ein Thema, was man auch lieber vermeidet? Natürlich haben sie gleichzeitig mit Menschen gelebt. Ich bin jetzt da als Oberfreak total im Thema. Ich glaube nicht, dass der Durchschnitts-Anthroposoph von der Straße das wüsste. So gut wie ich das weiß. Aber ja, Steiner hat auch erstaunliche Dinge über Dinosaurier erfunden. Und sicher lebten die parallel zu den Menschen. Die Menschen sahen noch anders aus damals, hatten andere Leiber und so weiter. Aber doch, die waren beide da. Es gibt eine Quelle, wo Steiner sagt, als die Menschheit durchs All gereist ist, von Planet zu Planet, kam sie irgendwann auf der Erde an, in der Atlantis. Und das wäre 9000 Jahre her. Ich wollte gerade sagen, da hat er einiges mit Mike Johnson, dem aktuellen Speaker des Repräsentantenhauses, gemeinsam. Aber der glaubt, dass die Erde 6000 Jahre alt ist. Insofern nicht ganz, aber er glaubt, dass Menschen und Dinosaurier gleichzeitig gelebt haben. Und ich hoffe nach wie vor sehr, dass er mal von irgendeinem Journalisten danach gefragt wird. Aber laut Umfragen, die ich letzte Woche gesehen habe, zu einer US-weiten Erhebung glauben 40 Prozent der Amerikaner, dass Dinosaurier und Menschen gleichzeitig gelebt haben. Ist das richtig? Wenn ich mich recht erinnere, gab es zumindest, die Umfrage kenne ich nicht, aber es gab mal eine ähnliche Umfrage zu Evolutionstheorie, wo gefragt wurde, ob sie an Evolution glauben. Und da gab es zumindest später eine Diskussion über die Art und Weise der Fragestellung. Also da war die hohe Prozenzahl nicht so hoch automatisch daraus ableitbar, wie sie schien. Aber ich wäre jetzt auch nicht... Ich könnte jetzt auch nicht sagen, das klingt absurd hoch. Es gibt eine Evolutionsleugnung in der Anthroposophie und eine steiner-spezifische Evolutionstheorie, die an der Universität Witten-Herdecke zum Beispiel auch ein eigenes Institut hat, um eben versucht, das nachzuweisen, was Sterner gesagt hat. Katharina ist ganz geduldig und winkt. Ja, ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, woran das liegt, aber Dinosaurier an der Waldorfschule waren ein ganz schwieriges Thema, kamen nicht vor. Das kann ja Oliver gleich nochmal erklären. Und Und ein Mitschüler von mir, der wollte in der zweiten Klasse als Dinosaurier zum Fasching kommen. Und in der Waldorfschule ist es so, dass die Faschingsthemen in den verschiedenen Schuljahren vorgegeben sind. Die sind an jeder Schule gleich. In der ersten Klasse sind es Märchen, in der zweiten Klasse Tiere. Und als unsere Klassenlehrerin aber mitbekam, dass er als Dinosaurier kommen wollte, da hat sie erklärt, dass ausgestorbene Tiere nicht erlaubt sind, hat das kurzamt zur Regel aufgestellt und die Mutter musste das Kostüm dann umarbeiten. Unsere Kostüme waren alle selbst gemacht natürlich und er ist dann glaube ich, ich weiß nicht mehr, irgendwie als Nashorn oder sowas gekommen. Das finde ich, also interessanter Einwand, wenn man bedenkt, dass ein Thema Märchen sind, aber ausgestorbene Tiere. Okay. Okay, es gibt zwar Elfen und Zwerge und Luftgeister, aber Einhörner gibt es nicht. Nicht beim Tierfasching. Nein. Es muss Grenzen geben. Und in den Fabeln kommen doch eigentlich auch keine Einhörner vor, oder? Nein, es gibt keine Einhörner bei Steiner. Ach, okay. Aber Elfen? Elfen, ja. Also es gibt Luftwesen, Wasserwesen und Erdwesen. Es gibt auf dem Demeteracker natürlich die Wichtel, die zu besänftigen sind, damit die für gute Ernte sorgen. Und im Wasser gibt es die Undinen und in der Luft gibt es die Luftwesen, die Sylfen oder Elfen. Das sind also diese unsichtbaren Welten, die man nur wahrnehmen kann, wenn man den geistigen Schulungsweg des Meisters gegangen ist. Die Zwerge bringen einem auf der Waldorfschule das Rechnen bei. Richtig. Die sind ganz fleißig und die lernen immer fleißig. Die Zwerge. Ja, da gibt es den Plus-Zwerg und den Minus-Zwerg. Es ist immer so süß, wenn beim Kindersaft vom anthroposophischen Saftladen dann ein Zwerg drauf ist oder in der Waldorfschule die Arbeitsblätter dann mit Zwergen bemalt sind, aber man glaubt wirklich daran, dass die existieren und die sollen auch in den Klassen sitzen und den Das ist nicht nur so, das ist nicht nur so, ne, weiß ich nicht. Erstmal sieht es süß aus, aber es ist halt Grundlage. Und ja, es ist ein Weltbild, was sehr schwer nachzuvollziehen ist für Außenstehende, das ist richtig. Es hat mich nicht verwundert, letztens die Schlagzeile zu lesen, dass es eine Studie gibt, dass Anthroposoph*innen verstärkt Klimawandelleugner*innen sind. Und zwar in dem Bereich, dass sie nicht leugnen, dass der Klimawandel existiert, sondern dass er natürlich ein ganz natürlicher Prozess ist. Da sind wir wieder beim Rhythmus. Die Sonne hat gerade eine Phase verstärkter Ausscheidungen von, weiß gar nicht, Solarwellen oder Ausbrüchen. Und das ist der Grund. Also kosmisch kennt man sich ja aus mit Planeten, Sternen und so weiter. Und die Sonne ist jetzt zwar gerade sehr aktiv, aber es ist nur eine Phase Und es gibt keinen menschengemachten Klimawandel, hat der Sven-Ove Hansson rausgefunden vom Royal Institute of Technology Sweden und hat die Studie herausgebracht "Anthroposophical Climate Science Denial" Ende 2022. Wir kennen die Anthroposoph*innen als Impfgegner, als Medizinleugner, als Allesleugner quasi, in der Pandemie als Corona-Leugner. Und jetzt kriegen wir raus, auch der Klimawandel, da sucht man bei Steiner dann entsprechend nach Stellen, nach Voraussagen. Ich sage mal so, der Nostradamus für Arme, da findet jeder irgendwas. Und auch das Gegenteil, wie Sarah gesagt hat, also in 6.000 Vorträgen hat er sich nach Jahrzehnten auch denn mal selbst widersprochen. Aber diese Verschwörungsideologie, die Kern von allem ist, die scheint jetzt auch über Impfen, über Corona weiter auch zum Klimawandel zu gehen. Und das ist ja auch was, was die religiöse Rechte behauptet. Warum ist denen das denn so wichtig? Oder warum wollen die denn sagen, der Klimawandel ist nicht schlimm oder nicht menschgemacht? Also es gab in der, da kommt es jetzt ein bisschen darauf an, über welche konfessionelle Strömung wir reden, weil religiöse Rechte ist ja quasi so ein Begriff. Es gab eine Zeit lang in evangelikalen Kreisen auch quasi kurze Momente, auch da kommt es darauf an letzten Endes, welche Bibelstelle man sich rauspickt, weil auch mit der Bibel lassen sich verschiedenste Dinge, auch Dinge, die einander komplett diametral gegenüberstehen, begründen. Es gab eine Zeit lang eine gegenteilige Bewegung, die also versucht hat zu sagen, Gott hat uns quasi nicht nur die Herrschaft über die Erde anvertraut, sondern wir sind quasi als als Stewards der Erde dafür zuständig, dafür zu sorgen, dass dem Planeten gut geht. ließ sich aber nicht durchsetzen. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits eine allgemeine Wissenschaftsfeindlichkeit in der religiösen Rechten, die auch historische Ursachen hat, dadurch dass eben die evangelikale Rechte eigentlich tonangebende Fraktionen, nicht die einzige wichtige Fraktion innerhalb dieser Koalition der religiösen Rechten ist, aber mit die wichtigste und da wenn man zurückgeht historisch und guckt wann sich diese Abspaltung der am Anfang selbst ernannten Fundamentalisten ereignet hat, das war zu der Zeit als Evolutionstheorie langsam bekannt wurde als aber auch beispielsweise historisch kritische Bibelexegese, also die Bibel nicht als göttlichen, sondern als historischen Text theologisch deuten, als das langsam aufkam. Das heißt, du hast einerseits eine Wissenschaftsfeindlichkeit, die schon mal dazu führt, dass man wissenschaftlichen Erkenntnissen grundsätzlich sehr kritisch gegenübersteht, weil sie ja nicht durch göttliche Einsicht oder göttliche ErlEuchtung zu dir kommen, sondern quasi menschengemacht und damit fehlbar sind. Dann kommt noch, speziell im amerikanischen Beispiel ein Misstrauen gegenüber staatlichen Strukturen und staatlichen Forschungsinstitutionen hinzu. Das ist verbunden mit einer, auch auf den ersten Blick, recht widersinnigen Koalition, die sich quasi im Nachgang an die Gegnerschaft zu Roosevelt's New Deal Sozialreform gebildet hat, aus religiöser Rechten und, ich sag jetzt mal, so rechtslibertären Wirtschaftsleuten, wo sich also dann eine Interessenverschmelzung passiert ist zwischen rechten sozialen Ansichten, also patriarchales Weltbild, Familie, Vater, Mutter, Kind in Ehe und so weiter Und einer extremen Gegnerschaft zu Sozialstaat, zu staatlichen Regularien, beispielsweise was das Bohren nach Öl angeht, was Umweltverschmutzungsrichtlinien angeht und so weiter und so fort. Und das hat dann in den USA beispielsweise dazu geführt, dass es eigene Institute gibt, die man dann gegründet hat, mit dem Geld von reichen Industriellen, die eben Interesse daran hatten, dass die Umweltschutzbehörde nicht zu viel Stress macht, nachdem sie dann mal gegründet war, die eben versuchen zu behaupten, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt. Oder, ich nehme an, dahin wird es sich entwickeln. Es gibt den Klimawandel, weil man es irgendwann nicht mehr abstreiten wird können, dass es die Effekte gibt, aber entweder es ist Gott gewollt oder es ist nicht so schlimm oder es ist Strafe für die Dekadenz dieser gottlosen Gesellschaft. Man kann nicht sagen, es gibt eine Ursache, aber das sind so verschiedene Stränge. Man kann das eins zu eins umsetzen, wenn du gottlose Gesellschaft ersetzt durch eine wenig spirituelle Gesellschaft. Es geht ja immer um die Spiritualität, dann kannst du diese Thesen eins zu eins übersetzen. Und ob das jetzt Global Warming betrifft, Impfgegnertum, Staatsablehnung, da sind sich diese ideologischen Blasen sehr, sehr ähnlich. Oh, und genau, zum Thema Impfgegnertum, das hatte ich gerade ganz vergessen. Das ist ganz interessant, weil das ist zum Beispiel in der religiösen Rechten so ein bisschen umgekehrt gewesen. Also ich würde sagen, es war lange Klimawandel-Leugnung stärker. Und erst im Laufe der Pandemie hat sich das Impfgegnertum auch noch zu so einem großen Thema herausgearbeitet. Also es gab natürlich auch vorher schon Leute, die gegen Impfen gewettert haben. Das hatte alles auch so ein bisschen Anklänge an so die Satanic Panic noch. Aber da war es dann halt egal, ob es jetzt der Strichcode, die Einführung des Strichcodes hinten auf "Waren" ist. Auch das ist ja, glaube ich, was auch Anthroposophen nicht so fein finden. Genau. Aber das ist jetzt quasi das neuste aktuelle Steckenpferd, wo sich diese ganze, also das Misstrauen gegenüber staatlicher Gesundheitsversorgung, überhaupt irgendwie regulierter Gesundheitsversorgung, Wissenschaftsfeindlichkeit und so ein inhärenter Verschwörungsglauben, den man anerzogen hat aufgrund des theologischen Weltbildes. Gerade bei rechten Evangelikalen ist es ja so, dass du, weil du eine persönliche Beziehung zu Jesus hast oder zu Gott hast, dass du quasi deine Bibel wie ein Code liest und die Bibel deschiffriert ist. Und deswegen sind auch insgesamt Verschwörungsideologien so attraktiv für bestimmte Ausprägungen dieser Theologie, weil diese Suche nach den Hinweisen, nach den Codes quasi schon aus der Theologie und aus der täglichen Bibelexegese bekannt ist. Und deswegen Deswegen fühlt sich das für viele, glaube ich, sehr bekannt und sehr vertraut an. Für mich ist immer spannend an diesem Punkt, dass es Überschneidungen gibt von der Esoterikblase zu der Rechtsextremenblase, zu der, ja, zu Faschisten, muss man ganz klar sagen, zu Antisemiten. Mir fällt zum Beispiel der evangelikale Faschist Jair Bolsonaro in Brasilien ein, der ein Schattenkabinett führt, wo er sich von einer antroposophischen Ärztin Impfgegnertum einflüstern lässt. Oder die Entstehungsphase der Grünen und der jungen Anthroposophie in dem Collegium Humanum der von Ursula und Werner Haferbeck, also ein SS-Funktionär und eine Holocaustleugnerin, die zusammen ein anthroposophisches Schulungszentrum aufmachen. rechtsesoterische Zeitschrift der Europäer, wo sich halt auch die ersten Rechtsextremen und Verschwörungsideologen die Hand in die, die die Klinke in die Hand geben quasi bei ihren Artikeln. Also es gibt eine große Überschneidung, eine große Toleranz zwischen diesen Blasen und das haben wir in der Pandemie glaube ich auch gesehen. Jeder erinnert sich, wie die Reichsbürger mit ihren schwarz-weiß-roten Flaggen neben den Hippies mit den Peace-Fahnen liefen und dass sie beide gemeinsam gegen den Staat agiert haben und sich auch grundsätzlich nicht böse waren. [MG] Ja, und diejenige, die damals zum Sturm auf dem Reichstag gerufen hatte, diese Heilpraktikerin, die war auch Waldorf-Mutter. [BH] Und Steiner-Jüngerin. Da haben wir diese Blase, das zeigen auch erste Studien über die Querdenker-Bewegung, wie von Oliver Nachtwey von der Universität Basel, dass die Querdenker*innen esoterische Thesen sehr, sehr stark vertreten. Also das Natürliche ist besser als das Künstliche. Naturmedizin besser als Pharmaindustrie und so weiter. Auch schon so ein falscher Dualismus ist dann grundsätzlich damit eingebaut. Und ich bleibe dabei. Also vieles, was man über die religiöse Rechte sagen kann, könnte man eins zu eins auf die Anthroposoph*innen einsetzen oder übertragen, wenn man einfach nur ein Wort ändert. Also wenn es um spirituelles Leben geht oder gottgefälliges Leben, dann sind die gar nicht so weit auseinander. Und ja, bei Global Warming, bei Antisemitismus, bei Impfgegnerschaft, bei Staatsablehnung, Medienfeindlichkeit und so weiter, da gibt man sich quasi, da tun sie sich nichts, die beiden Gruppen. Und das finde ich sehr, sehr faszinierend, weil das Außenbild einfach ein anderes ist. Total. Und auch der Aspekt, den du eben angesprochen hast, von dem Double Speak. Es gibt immer mal alle paar Monate mal eine Schlagzeile von irgendeinem geheimen Treffen von bestimmten Aktivist*innen oder ja Operatives aus den großen politischen Thinktanks, vor allem der religiösen Rechten, wo dann durch eine geheime Aufnahme eines Treffens nochmal das bestätigt wird, wovor Leute, die diese Kreise mittlerweile verlassen haben oder Wissenschaftler*innen, die sich damit beschäftigen, schon lange warnen, dass nämlich auch der Teil, der mit gemeint ist, dann laut gesagt wird, den man aber normalerweise eben eine Zeit lang zumindest versucht hat, nicht mehr ganz so offen zu sagen. Ich finde es ganz spannend, weil dadurch, dass, ich sage jetzt mal, die politische Macht in den USA für sie leider wieder zum Greifen nahe ist mit dieser Wahl, mit der nächsten Wahl, dass bestimmte Dinge immer öfter laut gesagt werden, dass man also bestimmte Tarnformulierungen, die man in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich, Entschuldigung, die man in den letzten Jahrzehnten sehr erfolgreich benutzt hat. Gerade auch wenn man zum Beispiel Beispiel Kontakt mit, ich sag jetzt mal, Mainstream-Presse ist ein schlimmes Wort, mit, sag ich mal, etablierten Medien hat, die vielleicht jetzt nicht unbedingt Expert*innen da sitzen haben, die wissen, was einzelne Begriffe bedeuten, dass man das gar nicht mehr braucht. Also zum Beispiel Familienwerte oder Familie ist so ein ganz gutes Beispiel, was gerne zitiert wird, genauso wie biblische Weltsicht. Das klingt erstmal relativ, vielleicht nicht unbedingt harmlos, aber zumindest, naja, biblische Weltsicht, das klingt, damit wird wohl gemeint sein, es ist halt christlich. Nee, damit, das ist quasi ein Euphemismus, eine Umschreibung für ein zutiefst antidemokratisches, patriarchales Weltbild, was dahinter steckt. Also jetzt konnte man das Wiedersehen an der anfänglich wirklich recht katastrophalen Berichterstattung zu dem eben erwähnten Mike Johnson, dem neuen Speaker des Repräsentantenhauses. Falls er noch im Amt ist, wenn diese Episode online geht, das weiß man ja auch noch nicht. Aber Stand 31. Januar ist es noch. Jetzt kann man noch viele Punkte ansprechen. Wir sind heute auf Überlänge raus, treue Hörer*innen, und freut das sicherlich. Aber ich hoffe schon mal, wir haben einige Parallelen zwischen deinem thematischen Schwerpunkt religiöse Rechte und unserem Schwerpunkt esoterische Strömung gefunden und gezogen, die Parallelen. Ich würde gerne noch zum Ende hin, wie immer, die abschließenden Fragen stellen an Katharina und Sarah zuerst. Und Annika sollte das letzte Wort haben als gute Gästin. Gibt es einen Wunsch für die Zukunft? Gibt es einen Gedanken, wie sollten wir besser mit dem Thema umgehen? Was zieht ihr für ein Fazit aus der heutigen Folge? Und ich würde gerne mal mit Katharina starten. Ja, also einen Wunsch an die Waldorfschule oder an die Anthroposophie finde ich immer schwierig, weil wegen Steiners Status dann nicht wirklich Veränderungen zu erwarten sind. Und darum wende ich mich immer ganz gern an die, die selber vielleicht gar keine Antros sind, die ihre Kinder trotzdem auf der Waldorfschule haben, dass sie sich abgrenzen und dass sie nicht so dieses unkritisch-selbstgerechte "Wir stehen ja sowieso auf der richtigen Seite" machen und naja, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Dann geht halt die eine Mutter, ich weiß nicht, zu ihrer Schwurbeldemo und der andere Vater, keine Ahnung, spricht irgendwie plötzlich über Menschenrassen oder so, sondern dass man da wirklich sich klar mit auseinandersetzt und eben nicht nur mit irgendwelchen Claims, wie das der Bund der Freien Waldorfschulen auch gerne macht, dass man sagt, klare Kante gegen rechts, dann ist es nur heiße Luft, sondern dass man genau hinguckt und für sich Konsequenzen zieht, entweder laut darüber spricht oder dann vielleicht auch so eine Institution verlässt. Ja, ein klarer Appell, heute wichtiger denn je. Die Sarah vielleicht noch mit einem Fazit. Mein Wunsch geht heute an Journalist*innen. Ich möchte nämlich wünschen, dass ihr aufhört, diesen anthroposophischen Doppelsprech weiterzugeben. Guckt doch dahinter. Gebt das doch nicht einfach völlig irgendwie weiter, wenn die Waldorfschule davon redet, sie sind so kindgerecht. Schaut doch, was dahinter steckt. Lasst ihnen nicht durchgehen, dass sie über Entwicklungsstufen reden. Lasst ihnen nicht durchgehen, dass sie sagen, Ach, Rassismus ist bei uns kein Problem, wir sind eine vielfältige Schule. Schaut dahinter, glaubt ihnen das nicht einfach. Das ist gute PR und ihr macht sie einfach mit. Würde man mal jeder Firma, wo man Kunde ist, ja auch machen. Wenn die so große Claims in die Welt stellen und brauchen sie auch extreme Beweise dafür. Dann würde ich ganz gerne unser letztes Wort an die Annika vergeben. Vielleicht für dich ein Wunsch an die Zukunft zum Umgang mit unserem Themenkomplex oder ein Fazit? Also erstmal danke für eure Arbeit. Ich glaube, dass das total wichtig ist, was ihr macht, weil klar, vielleicht war der ein oder andere auf einer Waldorfschule oder kennt jemanden, der da war, aber ich glaube tatsächlich, dass der Eindruck nach wie vor, der von Waldorfpädagogik und von der Anthroposophie insgesamt in der Öffentlichkeit besteht, vielleicht hat sich das jetzt mit der Pandemie zumindest ein bisschen verändert. Insofern, dass, glaube ich, bestimmte problematische Aspekte eher wahrgenommen werden, weil sie auch medial irgendwie gefühlt zum ersten Mal seit langem zumindest etwas breiter thematisiert wurden. Aber ich meine, das muss ich Euch ja nicht erzählen, man findet nach wie vor auch in etablierten Medien immer mal wieder so richtige Puff Pieces, wo man sich nicht ganz sicher ist, wolltest du nicht gucken, hast du nicht richtig geguckt oder findest du das vielleicht sogar ganz gut? Weil natürlich und auch das finde ich ist immer wieder wichtig rauszustellen, weil Aspekte davon natürlich attraktiv sind. Also wenn ich einem Elternteil sage, ja unser Bildungssystem ist irgendwie kaputt und es ist nicht kindgerecht und wir machen das anders, es ist anders als deine Schulzeit war, die vielleicht nicht so cool war, dann ist es erst mal attraktiv. Und ich finde es total wichtig, dass man auch da rausstellt, erstens, was passiert an diesen Schulen. Deswegen finde ich es total wichtig, dass Sarah und Katharina, dass Leute wie ihr, die das selbst erlebt haben, von ihren Erfahrungen berichten. Und dass wir aber gleichzeitig auch, und auch das ist ein Appell auch an Medienvertreter*innen, die darüber schreiben oder berichten, man quasi, man muss, das ist immer der Klassiker, wenn man über Bewegungen berichtet, die rechte Elemente haben, die esoterisch sind, dass dann gerne darauf reagiert wird, aber das sind doch nette Leute. Darum geht es aber ja nicht. Sondern ich glaube, die Form, wie man das quasi darüber berichten kann, ohne dass man die Leute verteufelt ist, dass man einerseits sagt, diese Dinge sind so ansprechend, weil sie sich auf eine bestimmte Art und Weise präsentieren, die sehr problematische Aspekte erstmal nach hinten stellt, die man erst relativ spät oder spätherr mitbekommt und gleichzeitig, weil sie bestimmte Dinge ansprechen, die reale soziale Probleme sind oder anzusprechen scheinen und einen somit erstmal einlullen. Das war jetzt ein relativ langer Rant. Sehr gut. Für ein Danke. Vielen, vielen lieben Dank. Das Lob ist mir nicht entgangen. Ja, es ist wie immer so, der Kern jeder Lüge ist ein Körnchen Wahrheit und die Bewegung spricht selbstverständlich reale Probleme an, aber verkauft einem quasi eine Mogelpackung als Lösung, in die man nicht reinschauen darf. Und das ist das Schwierige an dem Thema. Vielen Dank für dieses großartige Fazit, liebe Annika, und dass du heute Abend Zeit für uns hattest. Danke für die Einladung. Damit sage ich dir herzlichen Dank für Zeit und Expertise und natürlich wie immer auch an alle Zuhörer*innen, die sich für unser Thema interessieren und ohne die wir das alles hier gar nicht machen bräuchten. Und damit sage ich für heute bis zum nächsten Mal und aus der gesamten Runde Tschüss und bis bald. Tschüss! Tschüss! Tschüss! Und damit es nicht bei dem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat bleibt, hier noch einmal die Langversion. Frage, wie ist da der Stoff im Unterricht für Anthroposophenkinder inhaltlich? Rudolf Steiner Der Stoff ist so bestimmt, dass der Versuch gemacht wird, auch da durchaus auf das kindliche Alter Rücksicht zu nehmen. Das ist das, was psychologisch immer zugrunde liegt. Darum handelt es sich ja bei allen Dingen, dass sie am wirksamsten an das Kind herangebracht werden, wenn man genau das Lebensalter trifft, in dem sie herangebracht werden sollen, in dem das Innere des Kindes am meisten auf die Dinge resoniert. Es handelt sich darum, dass man in der Tat im siebten, achten Lebensjahr am wenigsten etwas mit objektiver Evangelien oder Bibelkunde, mit der Katechismuskunde, aber gar nichts erreicht. Das wird vom Kinde nicht aufgenommen. Ein anthropologisches Gesetz ist das. Dagegen wird vom Kinde in diesem Lebensalter sehr gut alles religiöse aufgenommen, das sich unmittelbar aus einer gewissen Gestaltung der Naturvorgänge herausbilden lässt, alle ethischen und echt-religiösen Begriffe, die sich aus den Naturvorgängen gestalten lassen. Man kann das Kind vor allen Dingen auf dem Umwege über Naturbilder zum religiösen Empfinden führen. Heraufleiten zum eigentlich christlichen Empfinden kann man das Kind eigentlich erst vom 8. Jahr an, ja sogar erst gegen das 9. Jahr. Da fängt es eigentlich erst zu begreifen an, was zum Beispiel hinter der Gestalt des Christus Jesus steht. In diese Begriffe, die man dem Kinde beibringen muss, wenn es den Inhalt der Evangelien begreifen soll, in die wächst es erst hinein. Es ist gut, wenn es einen Unterbau hat und erst gegen das 9. Jahr entsprechend eingeführt wird in den Inhalt der Evangelien und dann allmählich weiter hineingeführt wird in die tiefen Geheimnisse des Christentums. Es muss betont werden, dass ja auch dieser freie Religionsunterricht im eminentesten Sinne ein "durch und durch" christlicher ist, dass also die verschiedenen Konfessionen, die daran teilnehmen, in ein wirkliches Christentum eingeführt werden. Es ist da schon so, dass man ja selber eben vom anthroposophischen Gesichtspunkt aus zu der christlichen Überzeugung gekommen ist, wenn man Lehrer ist an der Waldorfschule. Man ist von dieser Seite in das Christentum hineingekommen. Man wird vielleicht die Worte anders stellen, aber die Kinder werden in ein wirkliches Christentum eingeführt. Ebenso wie wir freilassen den evangelischen und katholischen Religionsunterricht, so lassen wir auch vollständig frei den freien, nach anthroposophischer Seite hin gehaltenen Religionsunterricht. Es ist durchaus niemals mein Bestreben gewesen, dafür zu agieren, dass die Kinder in diesen freien Religionsunterricht hineinkommen. Sie kamen zahlreich, aber es ist wirklich nicht das Bestreben, dem äußeren Ruf der Schule dadurch zu schaden, dass es etwas auf solchen Umwegen zustande käme, dass man sagte, dass die Schule eine Weltanschauungsschule sei. Man will das zunächst nicht sein. Deshalb sind wir vorsichtig in Bezug auf den freien Religionsunterricht und erteilen ihn nur, weil er eben verlangt wird. Das ist aus "Erziehung zum Leben - Selbsterziehung und pädagogische Praxis" Band 297a Seite 81. [Musik] [Musik]

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