WALDORFSALAT

Der kritische Podcast zur Anthroposophie

#4 mit dem Team Waldorfsalat: Feste und Feiern

22.12.2022 77 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Über anthroposophische Feste und Feiern im Waldorfkindergarten, der Waldorfschule, der Christengemeinschaft, bei Demeter und dem Goldenen Rosenkreuz.

In dieser Folge zu hören sind:

Das Team #ExWaldi: Cosmo, Emma, Katharina, Lea, Sarah
Moderation: Oliver Rautenberg alias Anthroblogger
Technik: Steffen


Wir sprechen über anthroposophische Feste und Feiern im Waldorfkindergarten, der Waldorfschule, der Christengemeinschaft, bei Demeter und dem Goldenen Rosenkreuz.


Wir reden über:

  • 00:00:00 Prolog
  • 00:00:35 Intro
  • 00:01:25 Aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat
  • 00:02:09 Das Adventsgärtlein
  • 00:17:23 Nikolaus
  • 00:20:25 Brandschutz
  • 00:26:29 Johanni
  • 00:29:10 religiöse Bedeutung der Feste
  • 00:34:25 weltliche Erklärungen für die Feste
  • 00:35:46 Ablehnung, Enttäuschung, Weihnachten
  • 00:43:53 Michaeli
  • 00:57:44 Umgang mit Gefahren & Angst
  • 01:04:44 Funktion der Feste
  • 01:07:57 informelle Hierarchien
  • 01:11:51 Wünsche/Fazit - Was kann man besser machen?
  • 01:13:48 Wortsalat - Das Zitat in seinem Zusammenhang



Weiterführende Links:

Das Adventsgärtlein im Waldorf-Ideen-Pool

https://www.waldorf-ideen-pool.de/Kindergarten/jahresfeste/Die-Adventszeit/Das-Adventsgaertlein


Pentatonische Musik

Oliver sagt bei 12:42, dass diese Musik “besonders förderlich für Kinder sein soll”. Gemeint ist hier natürlich “nach anthroposophischem Glauben”. Wissenschaftliche Evidenz gibt es dafür nicht. Die Aussage, dass diese Musik dem Entwicklungsstand von Kindern bis 9 Jahren entspricht, findet man z.B. auf der Webseite des Waldorfkindergartens Kastellaun: http://waldorf-waldkindergarten.de/index.php/unser-konzept/musik.html


In der Waldorfschule wird in den ersten Jahren meist auf pentatonischen Flöten von Choroi gemeinsam musiziert. Hier zu finden im Waldorfshop für stolze 80€: https://www.waldorfshop.eu/schulbedarf/musikinstrumente/pentatonische-floete_1646000_2677


Ein bekanntes pentatonisches Waldorf-Lied sind die “Weidenkätzchen”: https://www.youtube.com/watch?v=S-Zj-j9w3M0


Wenn ihr Pentatonik verstehen wollt, bekommt ihr es hier erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=7RugoxcHbso


Nikolaus

Das Nikolaus-Fest als Gewissens-Erziehung: https://blog.waldorfshop.eu/blog/nikolaus/

Dem Mythos vom “Coca-Cola-Nikolaus” widmet sich dieser Artikel: https://www.spiegel.de/geschichte/weihnachtsmann-wirklich-eine-erfindung-von-coca-cola-a-1067686.html


Johanni

#ExWaldi-Erfahrungsaustausch über Johanni auf Twitter

https://twitter.com/AnthroBlogger/status/1529474392228503554


Anthroposophischer Weihnachtsbaum

Dieser Artikel erklärt, was die Symbole bedeuten: https://www.erziehungskunst.de/fileadmin/archiv_alt/1997/p003ez1297-1256-1258-Creyaufmueller.pdf


Michaeli

Hier wird die anthroposophische Bedeutung des Festes erklärt, sowie Anregungen für Mutproben gegeben, darunter auch der “Feuersprung”:
https://blog.waldorfshop.eu/blog/mutig-in-die-welt-michaeli/


Die Verbindung von St. Michael und Georg erklärt hier die Waldorfschule Maschsee: https://www.waldorfschule-maschsee.de/unterricht/michaeli.html


Auch im Waldorf-Idee-Pool werden die Mutproben benannt (und betont, dass ALLE Kinder sie machen): https://www.waldorf-ideen-pool.de/Kindergarten/jahresfeste/Michaeli/Sankt-Michael


Angst in der Anthroposophie

Rudolf Steiner schreibt dazu, dass es geistige Wesen gibt, die sich von der Angst der Menschen ernähren. Und er betont, dass das nicht metaphorisch gemeint ist. Quelle: GA 56, S. 145. Siehe auch hier: https://anthrowiki.at/Angst#Der_Sinn_der_Angst


Das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat
Quelle: Rudolf Steiner, GA 349, S.211-212


Das Waldorfsalat-Format:

Ein Gast oder eine Gästin mit Expertise, der “Anthroblogger” Oliver Rautenberg als Moderator und zwei #ExWaldi mit Erfahrungen in anthroposophischen Einrichtungen - das sind die Zutaten für unseren Waldorfsalat.

Wir möchten uns in diesem Podcast kritisch über Anthroposophie unterhalten. In jeder Folge nehmen wir uns einen anderen Aspekt vor - von der Pädagogik über die Landwirtschaft bis hin zur Medizin und Weltanschauung. 

Wir bringen alle unterschiedliche Motivationen, Vorerfahrungen und Hintergründe mit.

Uns eint der Wunsch nach Aufklärung, die Theorie und Alltagspraxis zusammen bringt.

Das Waldorfsalat-Format:
Ein Gast oder eine Gästin mit Expertise, der "Anthroblogger" Oliver Rautenberg als Moderator und zwei #ExWaldi mit Erfahrungen in anthroposophischen Einrichtungen - das sind die Zutaten für unseren Waldorfsalat.
 
Wir möchten uns in diesem Podcast kritisch über Anthroposophie unterhalten. In jeder Folge nehmen wir uns einen anderen Aspekt vor - von der Pädagogik über die Landwirtschaft bis hin zur Medizin und Weltanschauung. 
Wir bringen alle unterschiedliche Motivationen, Vorerfahrungen und Hintergründe mit.
Uns eint der Wunsch nach Aufklärung, die Theorie und Alltagspraxis zusammen bringt.


Allgemeines
Mehr Kritisches über Waldorfpädagogik und Anthroposophie findet ihr auf Twitter, Bluesky und Instagram unter #ExWaldi und #AnthroMeToo. Unter diese beiden Hashtags schreiben   Betroffene in den sozialen Medien über ihre Erfahrungen.
Wir sind gespannt und neugierig auf die kommenden Gespräche.


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Blog von Oliver Rautenberg: https://anthroposophie.blog


Bluesky:

Oliver: @anthroblogger.bsky.social
Lena/Emma: @emmalou.bsky.social (bis 26.02.2024)
Steffen: @ahriman.bsky.social
Katharina: @ex-waldi.bsky.social
Lea: @fraulea.bsky.social
Sarah: @veelana.bsky.social


Instagram:

Cosmo: @cosmosophic
Lea: @fraulea
Katharina: @ex_waldi
Lena/Emma: @emmalou_exwaldi (bis 26.02.2024)
Oliver: @anthroblogger
Sarah: @veelana.exwaldi
Steffen: @steff_indi

 
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Transkript

Liebe Hörerinnen, liebe Hörer, wir servieren euch gleich die vierte Ausgabe vom Waldorfsalat-Podcast. Und weil Weihnachten vor der Tür steht, ist das komplette Team in gemütlicher Runde zusammengekommen und spricht nicht nur über das Weihnachtsfest, sondern auch über zahlreiche andere traditionelle Feiern und Feste an den Waldorfschulen und wie sie von den Ex-Waldis wahrgenommen wurden. Schnappt euch also einen Glühwein oder leckeren Fruchtpunsch zum Waldorfsalat, vielleicht noch ein bisschen Spekulatius dazu und macht es euch gemütlich. Und jetzt gebe ich ab an Oliver, dem Krampus unter den Anthroposophie-Kritikern. Viel Spaß! Hallo und schön, dass ihr dabei seid beim Waldorfsalat, dem kritischen Podcast über Anthroposophie. Im Team Waldorfsalat haben sich Menschen zusammengefunden, die mit der Anthroposophie und der Waldorfschule aufgewachsen sind. Und heute haben wir eine besondere Folge, eine Art Kaffee-Klatsch mit dem gesamten Team und ausnahmsweise ohne Gästin. Wir reden über das Thema "Feste und Feiern". Im Studio bei uns ist heute erstmals das gesamte Team von Waldorf Salat. Der Cosmo und die Emma, die Katharina, die Lea und die Sarah und in der Technik der Steffen. Hallo und ich bin Oliver Rautenberg, der Antro-Blogger. Zur Einführung in das Thema lese ich wieder ein Zitat aus der Anthroposophie vor. Und das nennen wir das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat. Es sind eben zwei Jesusknaben geboren worden, nicht einer. Im zwölften Jahr ist der eine gestorben und der andere ist durch dieses erschütternde Ereignis plötzlich aufgewacht und hat die Weisheit des anderen gehabt. Ich habe mir das nicht ausgedacht, das hat sich mir als Forschungsresultat ergeben. Und deshalb rede ich von den zwei Jesusknaben. Gerade aus einer Wissenschaft heraus, die eben die anderen nicht haben. Rudolf Steiner "Vom Leben des Menschen und der Erde über das Wesen des Christentums". Das ist aus der Gesamtausgabe Band 349, Seiten 211 und folgende. Ja, jetzt sind wir in der Weihnachtszeit angekommen und da passen natürlich die Feste und Feiern sehr gut rein. Und als Erstes vielmehr dazu, der Brauch ein, das Adventsgärtlein oder auch die Adventsspirale zu feiern und zu erstellen. Ja, liebes Team, was ist denn für unsere Zuhörer mal erklärt, eine Adventsspirale? Das Wort habe ich noch nie gehört, glaube ich. Echt nicht? Für uns hieß das nur Adventsgärtlein, immer. Okay. Ja, auf jeden Fall. Was daran der Garten ist, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht übertrage ich das aus dem Englischen, weil zum Beispiel Freunde von mir aus dem spanischen Raum das auch als Spirale bezeichnen. Also meines Wissens wird dann zum Beispiel mit Tannenzweigen ein großer Weg, so ein spiralförmiger Weg auf den Boden gelegt und es werden Kerzen aufgestellt und dann schreiten die Kinder durch diese Spirale ganz andächtig. Genau, aber bei uns hieß das auch immer Adventsgärtlein. Und wie du schon sagst, das ist also so tannengrün, glaube ich, was da als Spirale ausgelegt ist, mit Kerzen, die in Äpfeln stecken und da in so Abständen verteilt sind. Auf dem Boden. Auf dem Boden, genau. Mit so goldenem Staniolpapier als Untersetzer, wenn ich das richtig erinnere. Und ich glaube, also ich meine, es war so, das ist tatsächlich bei mir sehr lang her und als meine Kinder im Waldorf-Kindergarten waren, war Pandemie und die Eltern durften nicht dabei sein. Das heißt, ich kann das tatsächlich nur aus der Erinnerung sagen, dass am Anfang nur in der Mitte im Herzen dieser Spirale ein Licht brennt und jedes Kind kriegt so einen Apfel mit Bienenwachskerze drin und macht so ein Tanzweiklein und geht dann bis einmal ganz in die Mitte, zündet da sein Lichtlein an und stellt es dann auf den da nächsten freien Platz und geht dann wieder raus und dann kommt das nächste Kind. Und so wird es dann immer heller im Raum, weil immer mehr Kerzen brennen. Und ich glaube, die mutigsten, größten Kinder oder so durften zuerst. Bin mir aber in dem Fall sicher. Das klingt schön. Wird da verdunkelt dann, damit es besser wirkt? Na klar. Also es ist ja auch, das wird nachmittags gemacht, da ist es dunkel. Also so wie ich es ja... Okay. Na klar, das war irgendwann am Nachmittag, so spät nachmittags um fünf herum oder so. Und ich glaube, wir durften nachher auch diesen Apfel mit der Kerze und dem Zweigchen drin dann mit nach Hause nehmen. Ich bin ganz sicher, dass es bei meiner Mama, die dann immer standen... Habt ihr das nur im Kindergarten gemacht oder länger auch? Weil ich kann mich auch an die Unterstufe erinnern. Ich kann mich auch daran erinnern, dass wir das im großen Festsaal ausgelegt hatten. Und das war ganz feierlich, mit Musik und mit dem Pianisten und so. Ich kann mich da nur noch an den Kindergarten tatsächlich erinnern. Das weiß ich noch, da waren bei uns auch immer die Eltern dabei und haben zugeschaut. Und es war wirklich absolut still oder vielleicht hat jemand noch Hafe gespielt. Leier hatten wir. Leier. Bei uns waren auch die Vorhänge zu. Und ich fand das sehr negativ aufregend, vor all diesen Erwachsenen, die ich ja auch nicht wirklich kannte, da so exponiert zu sein. Aber in der Schule hatten wir das, glaube ich, jetzt nicht mehr. Ich finde, das klingt total gruselig, wenn man das nicht selber gemacht hat. Und vielleicht auch, wenn man es selber gemacht hat. Ich persönlich fand es sehr feierlich. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass das für viele auch einfach gruselig war, da in dieser dunklen Spirale als erster durchgehen müssen und eine Kerze mit brennenden, also eine echte Kerze mit Feuer in der Hand zu haben. Ja, das scheint auch so zu sein, dass sich Waldorf-Pädagog*innen da dezidierte Gedanken machen, wie jedes Kind diese Adventsspirale beschreitet. Und ich habe auf der Webseite eines Waldorf-Kindergartens folgende Erklärung gefunden. Das Adventsgärtlein ist ein Symbol für die kindliche Biografie. Ein Licht auf dem Lebensweg suchen und damit die Umgebung für alle anderen mit zu erhellen. Und dann macht man sich Gedanken, wer läuft mutig, wer läuft schüchtern. Da wird man gleich wieder beurteilt, parallel. Das ist ja immer wieder klar. Das kann nicht nur einfach sein, dass die Kinder da gehen und ein Licht anzünden, sondern es hat gleich wieder so eine Bedeutung. Es soll ja natürlich auch der Lebensweg des Kindes bestimmt oder beeinflusst werden. Und ja, die kindliche Biografie, der Lebensweg ist ja ganz wichtig, den will man prägen. Und ja, die Kinder sollen auch die Umgebung der anderen erhellen. Die sollen dann auch selber scheinen wie ein Licht. Und manche sind verträumt, manche aufgeregt, die einen gehen langsam, die anderen gehen schnell. Aber manche staunen nur und vergessen am Schluss dieses Apfel-Bienenwachskerzen-Ding, sie da überhaupt hinzustellen oder anzuzünden. Aber es ist natürlich auch wieder mit einer tieferen Bedeutung aufgeladen, offenbar. Also das ist für mich einfach, ja. Das ist halt auch Licht. Also ich finde, jetzt hast du gerade so diese Unterschiede von Kindern betont, aber woran ich mich im Waldorf Kindergarten eigentlich, als ich durchziehen das Muster erinnere, ist, dass ich da nicht mitmachen wollte. Bei allen diesen Sachen und dass ich es als Kind ganz schlimm fand, eben vor Menschen zu laufen und zu beobachtet zu werden. Also mir war nicht bewusst, dass ich auch noch bewertet werde, aber ich habe mich trotzdem sehr bewertet gefühlt. Und das war halt quasi keine Option. Also das einfach nicht schön zu finden als Kind und zu sagen, ich möchte da nicht mitmachen. Du solltest es aber schön finden, denn es ist das eines der größten Ereignisse im Jahreslauf, so liest man, dass die größten Emotionen bei Kindern, Erzieherinnen und Eltern hervorruft. Und diese Geschehnisse sollen ganz tief eindringen und nachwirken. [JN] Ich erinnere das auch ein bisschen so. Und ich fand das sehr spannend, bei mir selber zu beobachten, dass als meine Kinder das dann gemacht haben, und ich war vorher so hyped als Mutter, so "Wow, meine Kinder dürfen das jetzt auch und das ist voll das Ding." Und die waren auf eine Art da gar nicht so beseelt oder sowas. Und erst später ist mir so gedämmert, dass ich bin halt erst in den Waldorf Kindergarten gewechselt. Da war ich, glaube ich, so fünf oder ja, also gut über, also so über fünf. Und das ist halt nochmal was ganz anderes, als wenn man da dreieinhalb ist oder so. Und die fanden es halt gar nicht so, gar nicht so geil, glaube ich. Da zieht man sich dazu denn eigentlich auch besonders an, dann an dem Tag? Im zweiten Jahr haben sie das tatsächlich dann gemacht. Das fand ich interessant, dass sie dann im zweiten Jahr aus sich selber raus ihre schönsten Kleider angezogen haben. Ja. Also ich weiß noch, dass meine Schwester und ich im Kindergarten so jeweils zwei Sets zusammenpassende Kleider hatten, die wir immer zu diesen Waldorf-Kindergarten-Festen angezogen haben. Und die waren so ein bisschen, das eine sah so ein bisschen aus wie so ein Matrosenkleid irgendwie. Und das andere war auf jeden Fall in diesen Weihnachtssternfarben so ein orange-gelb und so ein orangiges rot. Und die waren irgendwie, haben nämlich immer ein bisschen an Tischdecken erinnert und waren auf jeden Fall nicht so wie die Kleidung, die ich sonst getragen habe. Das würde ja dazu passen, dass besonders reinkarnationsfreundliche Farben für diese Zeit. Ich gebe das nur wieder. Ich versuche das nicht zu werten. Wobei Matrosenkleid jetzt nicht so anthroposophisch ist, oder? Aber es war hellblau, also dieses Blau, Rot und Gelb. Rot-Orange ist, ja, ich kenne die rote Farbe aus den ersten Klassen der Waldorfschule, die sollen ja eine bestimmte Bedeutung und Wirkung haben, indem Kind Gegenfarben erzeugen in seinen Organen. Und vielleicht hat ja die viel rote Kleidung in den ersten Jahren da auch eine Bedeutung. Ich hatte reinkarnationsfreundliches Weinrot an. Ich kann mich da noch genau erinnern, ich hatte ein Kleid, das mochte ich total gern, das war ein weinrotes Strickkleid. Und in einem Jahr im Kindergarten hatte ich einen gebrochenen Arm. Und da haben wir extra, meine Mama hat bei dem Kleid eine Naht auf der Seite aufgelöst, dass ich mit diesem Gipsarm in das Kleid reingekommen bin. Aber das war ganz wichtig, dass ich was Schönes anhatte beim Adventskleid. Das ist ja klar. Das macht man auch so zu Festen. Das machen ja auch, machen selbst nicht religiöse Menschen ja, die sich dann trotzdem einen Tannenbaum kaufen und sich trotzdem schön anziehen und ein gutes Essen vorbereiten und die vielleicht die Bedeutung gar nicht so verinnerlicht haben. Jetzt merke ich, diese Bedeutung, die ich da lese, also die Spirale ist ein Weg, ein Lebensweg, die Biografie Und im Inneren tragen die Kinder ja auch ein Licht. Das Tannengrün steht für lebendragende Kräfte. Der Apfel verweist auf den Anfang der biblischen Erzählung. Und das Kind soll, wie heißt es, Wahrbilder in sich erzeugen. Das ist immer etwas sperrig, wenn man das nicht so kennt und nicht selber erlebt hat. Also euch war diese Symbolik dahinter früher nicht klar und teilweise offenbar jetzt auch noch nicht. Nein, also natürlich erlebt man, dass es was sehr Heiliges sein soll und die ganze Stimmung irgendwie ja nicht nur festlich ist, weil bei Festen kann man ja auch manchmal ausgelassen sein oder fröhlich. Und das ist nochmal was anderes gewesen. Also es war sehr rituell, oder? Andächtig. Ja, genau. Es gab auch Lieder, die nur da gesungen wurden. Fällt mir gerade ein, so pentatonische, weil das gehört ja in den Kindergartenbereich. Da wurden eigentlich nur pentatonische gesungen. Also es gab immer ein paar, so wie "Maria durch den Dornenwald" und "Über Sterne, über Sonnen" und "Schiff geladen" und so, die es später auch noch gab. Aber es gab auch so ein paar, so "Lauf, Lämmlein, Lauf" oder sowas, das wurde glaube ich später dann nirgendwo mehr wirklich gesungen. Und so ein "Mossgärtlein-Lied" noch und sowas. Also pentatonische Musik ist glaube ich, wenn man auf dem Klavier nur die schwarzen Tasten spielen würde. Und die soll ja besonders förderlich für kleine Kinder sein. Aber ich habe jetzt eine Frage an euch, weil mir das nämlich gerade so auffällt. Olli, weil du gesagt hast, bei Festen kann man auch mal ausgelassen sein oder ich weiß gar nicht mehr, wer das jetzt gerade gesagt hat. dass man mal ausgelassen sein kann bei Festen und lachen, Emma. Hatten wir das mal im Kindergarten? Gab es das? Feste, wo man ausgelassen sein durfte und lachen? Könnt ihr euch dann irgendwas erinnern? Sommerfest. Sommerfest, ja. Aber diese ganzen Weihnachten und St. Martin und so, das war alles viel zu heilig, als dass man da lachen dürfte über irgendwas, oder? Aber selbst beim Sommerfest gab es irgendwie so verschiedene Teile. Also da gab es irgendwie so die Zeremoniellerin. Und da war auch jetzt nicht großartig zum Lachen, aber da gab es bei uns auch immer so Spiele und so. Also wo so Bewegungsangebote, so Spielestationen und sowas waren und wo wir rumrennen konnten als Kinder. Und das war beim Bazaar teilweise auch ein bisschen. Also wo man irgendwie unbeobachtet war und halt nicht wie beim Adventsgärtlein irgendwie permanent auf dem Präsentierteller oder auch bei vielen von diesen anderen Festen war man als Kind ja eigentlich immer unter Beobachtung. Ich habe letztens auch Fotos gefunden von meinem Abschiedsfest aus dem Kindergarten. Und da waren alle irgendwie unglücklich. Also ich glaube, es haben noch sechs mit mir Abschluss gemacht oder so. Und wir sahen alle mit unserer goldenen Papierkrone und unserer Mappe mit unseren Wachsmalbildern irgendwie ein bisschen unzufrieden aus. Das ist mir da auch gefallen. Überfordert wahrscheinlich. Es ist wieder so ein Ding, dass es vielleicht gar nicht für die Kinder ein schönes Fest sein soll, sondern für die Eltern ein Event sein soll, was sie sich angucken können. Und vielleicht auch für die Erzieher*innen, dass die ihre Idee von Pädagogik umsetzen können. Sind die Feste also wirklich für die Kinder? Olli, das klingt richtig, was du sagst, aber ich weiß das nicht. Okay. Ich weiß, dass einer der Momente, also man wird, oder ich bin schon ein paar Mal gefragt worden, wann ich so ausgestiegen bin oder wann mir das so aufgefallen ist. Und ich weiß, dass einer der Momente, wo ich so dachte, ups, war tatsächlich jetzt mit meinen Kindern im Kindergarten auf dem Sommerfest, da wurden die Schulkinder verabschiedet, die dann in die Schule gehen sollten. Und das gab, und das war an sich alles irgendwie nett gemacht, aber es gab halt persönliche Worte zu diesen Kindern. Und ich kenne das total gut, also dass man so über die Kinder spricht und irgendwie so individuelle Worte zum Abschied findet und so. Und trotzdem war das für mich so eine Situation, wo ich dachte, ey, ich sitze da als Elternteil außen rum. Was sind denn so eine Kindergruppe von 20 Kindern, 18 Kindern? Wie viel werden wir da gewesen sein? Naja, so 30, 40 Erwachsene halt außen rum, die dann irgendwie eigentlich aus meinem Gefühl damals relativ intime Details über Kinder, die wir ja gar nicht kannten unbedingt, weil sie nicht immer ja mit dem eigenen Kind befreundet sind, dann sozusagen en public erzählt wurden. Und das fand ich auf eine Art so creepy, dass ich dachte, das will ich nicht für meine Kinder. Ich möchte nicht, dass meine Kinder da vorne stehen und vor fremden Erwachsenen irgendwie über sie berichtet wird. Und das war für mich einer tatsächlich der... Also es kam noch mehr dazu und so, und ein langer Prozess, aber das war tatsächlich einer der Momente. Insofern war das in dem Moment dann andersrum. Aber es hätte natürlich auch sein können, also wahrscheinlich hätte ich das früher vielleicht auch als sehr was Positives erlebt. Also dass sich da jemand, ein Erzieher oder eine Lehrerin oder so, einfach so viel Gedanken macht, sich zu überlegen, was man zu jedem Kind sagt, das gut zu formulieren, dass jedes Kind seine Zeit und seine Bühne kriegt. Also man könnte das ja auch so framen. In dem Moment war es für mich nur unangenehm. Ich finde irgendwie schon, dass, also wenn du das so berichtest, die Kinder stehen dann da auch noch, das hast du so im Nebensatz gesagt, aber ich dachte gerade, für mich haben in der Erinnerung viele Feiern so einen Aufführungscharakter gehabt. Dass man irgendwie vorne steht, man zeigt was, man führt was auf und die Eltern sitzen da, die dürfen kommen, die sind eingeladen und die schauen sich das jetzt an und in dem Sinne ist es dann natürlich schon für die Eltern und soll gut aussehen und soll für die schön sein und für die Kinder ist das eher Stress. Aber ich habe jetzt gerade auch noch an was anderes denken müssen, nämlich wie du gerade gesagt hast, so dieses individuell aufs Kind und das war irgendwie creepy. Ich muss da total an den Nikolaus denken. War das bei euch auch so, dass der Nikolaus dann tatsächlich, also ich kann mich da total erinnern in der Christengemeinschaft in so einem Raum, also in so einem schönen Waldorfraum ohne rechte Winkel. Und da saß dieser Nikolaus und ich musste da als Kind alleine nach dem nach vorne und alle saßen so in Reihen, also das war so richtig wie auf einer Bühne. Und ich bin nach vorne gegangen und dann hat er mir erzählt, dass ich ja so schön kreativ bin, aber dass es ihn freuen würde, wenn ich die Scheren wieder an ihren Platz stellen würde und aufräumen würde in meinem Zimmer. Und das war für mich so peinlich. Ich kann mich da total an diese Situation erinnern. Ich weiß nicht, wie alt werde ich gewesen sein. Fünf, sechs, viel älter kann ich nicht gewesen sein zu dem Zeitpunkt. Das war für mich ganz schlimm. Also, dass ich da das Vorfass versammelte Mannschaft mit der Nikolaus sagte, ich soll mein Zimmer aufräumen. Ich glaube, das ist ja zu Hause schon peinlich, wenn man sich so einen Mietweihnachtsmann kommen lässt und denen vorher mit Informationen über die Kinder versorgt, wo sie gut waren oder schlecht waren, dann ist das ja so ein Knecht-Ruprecht-Effekt. Dann wirst du noch geblamed vor der gesamten Familie an einem Feiertag für das, was du dieses Jahr über falsch gemacht hast. Aber vor der Schulgemeinschaft finde ich es dann nochmal schlimmer. Ja, das war bei uns nur vor der Klasse. Also nicht der ganzen Schulgemeinschaft. Der ging so von Klasse zu Klasse. Und im Kindergarten kam der auch. Und ich kann mich nicht mehr erinnern, ob er und was, also nein, ich kann mich erinnern, dass er ein goldenes Buch hatte, das Knecht Ruprecht dabei war und auch so mit so Also das mit so Bischofsstab, mit so einer Schnecke oben und irgendwie so ein also blauer Sandmantel, große Mitra, also ich hatte auch dieses, dieses Abbild glaube ich von von einem Sankt Nikolaus so noch nicht gesehen damals in der ersten Klasse und Also der war sehr eindrucksvoll. Kann ich da ganz kurz einhaken bei dem Bild von Nikolaus? Da hat Steiner was gemacht offensichtlich, da hat er nämlich seine österreichische Vergangenheit mitgebracht. Das ist genau wie der Nikolaus hier ausschaut mit der Mitra und dem geringelten Stab. Also das ist tatsächlich... Ist das nicht generell der katholische Nikolaus? Das mag gut sein, aber mein Mann war schon als Nikolaus unterwegs in der Schule. Das ist genau, was er anhatte. Also das war ein bisschen so geflasht, aber... Und gibt es da auch einen Knecht Ruprecht, weil der war bei uns auf jeden Fall auch dabei und der war auch irgendwo. Also es gibt ihn schon, aber normalerweise geht er nicht mit in die Schulen. Also falls bei uns ein Nikolaus da war oder Knecht Ruprecht, dann waren die nicht so eindrucksvoll, weil ich kann mich tatsächlich nicht daran erinnern. Aber die Adventsspirale oder beziehungsweise ich hörte im Vorfeld, genau der Begriff ist im Deutschen gar nicht so üblich, also das Adventsgärtlein. Das scheint ja allen in Erinnerung zu sein. Und was ich von Waldorfkritiker*innen aus dem Ausland ganz oft höre, ist, dass es ja auch eine große Feuergefahr hat. Weil man läuft halt durch eine Spirale mit auf dem Boden stehenden Kerzen. Und vielleicht hat man sogar noch ein Röcklein an oder irgendwas, was schwingt. Und das wäre dann sehr bedenklich. Das habe ich mir vorher selber nie überlegt. Naja, so ein Apfel ist jetzt auch kein irgendwie diengeprüfter Kerzenspender. Katharina? Ja, ich habe jetzt auch gerade einfach Bilder noch davon gesehen bei Instagram und so. Und da habe ich gesehen, dass da der Tannenzweig wirklich in den Apfel reingesteckt ist zusammen mit der Kerze. Also oben ist der Apfel so ein bisschen ausgehöhlt und da steckt dann Kerze und Zweig drin. Das heißt, wenn die Kerze entsprechend weit runtergebrannt ist, dann fängt der zwangsläufig an zu brennen. Und wahrscheinlich wird man das dann vermeiden. Aber das war jetzt auch was, woran ich mich gar nicht erinnert hatte. Ich hätte irgendwie gedacht, weiß ich nicht, dass man da das irgendwie dann schon so hinstellt. Das wäre ja schon möglich, dass das irgendwie ein bisschen sicher ist. Aber das sah da nicht so aus. Wenn ich das jetzt mit der Regelschule vergleiche, Da sind die Feuerauflagen oder Brandauflagen mittlerweile so streng, dass auf den Fluren keine Jacken mehr hängen dürfen, egal wie breit der Flur ist oder dass das Bilder in Rahmen sein müssen, hinter Glas, also keine Papierzettel an der Wand. Und auch bei den Weihnachtsfeiern werden keine Kerzen mehr erlaubt, sondern dann werden elektrische Teelichter benutzt, damit es nicht in irgendeiner Form zu einem Brand kommen kann. Und an der Waldorfschule oder im Waldorfkindergarten lässt man die Kinder durchs Feuer gehen. Das finde ich erstaunlich. Oder übers Feuer springen. Oder übers Feuer springen, ja. Johanny zum Beispiel. Ja, Johanny habe ich auch gesehen. Oder durch einen brennenden Feuerring. Zirkusaufführung haben wir gemacht. I fell into a burning ring of fire. Wir haben eine Zirkusaufführung gemacht mit Feuerring. Aber nicht im Kindergarten, sondern in der Schule. Okay. Aber ich erinnere mich aus der Adventszeit aus der Schule, dass wir da morgens, also meine ich, die Lichter im Flur oder zumindest im Eingangsbereich gar nicht an hatten, also die normalen Lichter. Und wir hatten so einen mega riesengroßen Adventskranz, wo halt immer dann jeweils entsprechend die Kerzen an waren. Echt die Kerzen? Es gab, glaube ich, vor jeder Klasse, also wir hatten diese Garderoben, da waren so Bretter, also die waren oben so quasi Hutablagebretter. Und da stand immer auch Kerze drauf, sozusagen vor jeder Klasse und das war so das Morgenlicht, was es dann gab in der Adventszeit. Und dann, das fand ich tatsächlich total schön, hatten wir, ich weiß nicht ob jedes Jahr, aber viele Jahre, so ein Streichquartett, wo ich gar nicht mehr sicher bin, ob das Eltern waren, weil das haben wir nie gesehen, oder ob das Oberstufentüler waren oder Lehrer*innen oder so. Die haben dann irgendwie immer in diesen Fluren gespielt. Dann wurde die Klassentür aufgemacht und der Hauptunterricht unterbrochen. Dann gab es halt irgendwie Streichquartett mit den Weihnachtsliedern. Das war echt eigentlich, also ich fand das cool. Das klingt auch frech. Hattet ihr auch, was wir, glaube ich, noch hatten, war, auch in der Adventszeit meine ich, dass wir uns zu einem bestimmten Tag, vielleicht montags nach den Adventssonntagen, bin mir aber nicht mehr sicher, morgens alle als Schulgemeinschaft versammelt haben. Im Eingangsbereich war das, im Foyer, und dann Weihnachtslieder gesungen. Ich glaube, wir waren im Arrhythmiesaal. Das macht die Regenschule aber auch. Ja, die Grundschule von meinem Sohn macht das auch. Da gibt es immer Freitags-Abstiegensegne. Ist dann ja auch immer so, dass man sagt, die anderen machen es auch und es ist ja auch nicht schlecht, es ist ja auch schön. Und jetzt mit dem Streichquartett finde ich eine ganz tolle Vorstellung. Also das hätte mir wahrscheinlich auch gut gefallen. Musik vom Band ist dann wahrscheinlich eher verpönt oder von CD noch schlimmer, weil es soll ja dann echte Musik sein. Musik sein und ich höre auch, dass man gerne Delia spielt, dann zum Adventsgärtlein. Es wirkt immer so ein bisschen archaisch, aber ich glaube, von der Stimmung her ist es ganz schön. Oder kann es schön sein? Kam euch das schön vor? Also ich mochte es. Für mich war es schön und feierlich. Ich mochte es auch und ich fand es, glaube ich, auch immer gar nicht so anders eben als anderswo. Ich muss sagen, manches hatten wir, glaube ich, eben auch nicht. Wie gesagt, an Nikolaus erinnere ich mich jetzt nicht und das Adventsgärtlein hatten wir in der Schule auch nicht mehr. Aber ansonsten so diese besinnliche Stimmung zu Weihnachten ist ja jetzt auch tatsächlich nichts, was es nur bei Waldorf gibt. Und ansonsten so, ja, Kerzen und getragene Lieder sind ja auch einfach generell was weihnachtliches. Und ich habe es, glaube ich, eher so empfunden, dass es eben sehr altertümlich-konservativ ist. Also wo man jetzt heute eben auch immer weniger wahrscheinlich brennende Kerzen hat, sondern eher elektrische. Oder eben auch Musik vom Band, das wäre natürlich undenkbar. Und im Grunde haben wir eben so Weihnachten gefeiert, wie es zu Steiners Zeiten vielleicht ganz normal und üblich war. Also Adventsgärtnern ist jetzt was Spezielles, aber das war immer so ein bisschen meine Wahrnehmung von dem Ganzen. Weihnachten vor 100 Jahren. Ich finde gerade Musik vom Band ist ja auch so ein archaischer Begriff. Wo gibt es das noch? Musik aus der Konserve hieß es bei uns eigentlich. Das ist der Konserve. Das ist MP3 heute. Jetzt haben wir gerade noch kurz angesprochen, es gibt ja auch noch ganz andere Feste. Was war zu Johanni los? Boah, Johanni fand ich zum Beispiel richtig schön. Also, Johanni war bei uns und, glaube ich, bei vielen anderen auch einfach ein Feuer. Irgendwann, ich müsste es wissen, im Juni abends, auch schon dunkel, es kommen alle, so die ganze eben wieder Schulgemeinschaft, es gibt ein Feuer und es werden auch Lieder gesungen. Und auch sehr so, ich finde gerade das richtige Wort nicht, aber Lieder, die einen auch irgendwie so ergreifen. Und dann sieht man so die Flammen und die Funken in den Himmel fliegen, das fand ich immer sehr romantisch. Und dann gab es aber eben auch noch das Feuerspringen. Also wenn es dann ein bisschen runtergebrannt war, dann sollte man, durfte man übers Feuer springen. Irgendwie erinnere ich das nicht als so komplett optional. Also klar, man wusste nicht, aber es gehörte irgendwie dazu. Und man wurde, glaube ich, auch schon ermutigt, das doch mal zu probieren. Ich sehe da manchmal Bilder von Kindern in irgendwelchen Latschen, die dann da übers Feuer springen, in ganz normalen Klamotten oder in Kleidchen, wo ich mir sofort auch gleich Sorgen mache. Also erstens wollte ich noch ergänzen, Johanni ist der 24. Juni, das ist genau das halbe Jahr von Weihnachten entfernt und es wird gefeiert, Johannes der Täufer, glaube ich, der Geburtstag, wenn ich das richtig Ja, und es verweist auch auf Christus und auf die Wintersonnenwende, die genau sechs Monate später ist, dem Aufsteigen einer neuen Sonne. Das heißt, es ist auch wirklich genau dann, wenn die Tage am längsten sind. Und um dieses Feuer gut zu sehen, waren diese Sachen richtig spät. Also ich kann mich erinnern, das war dann auch schon, wenn es dunkel wird und im Juni wird es halt abends eher spätdunkel dann schon. Und ja, wir haben auch das mit dem Feuerspringen gemacht, aber ich glaube, es war bei uns tatsächlich optional. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich wirklich jemals gesprungen bin. Ich glaube, es sind immer nur die Größeren gesprungen. Daran kann ich mich auch noch erinnern, dass es bei uns, weil ich war ja nicht auf der Waldorf Schule, sondern nur im Waldorf Kindergarten, dass das nur die älteren Kinder machen durften, mit dem übers Feuer springen. Und deswegen wollte ich das dann auch machen, als ich älter war. Also ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ob ich das jetzt wirklich machen möchte oder nicht. Es war halt vorher quasi so was Verbotenes. Das heißt, ich wollte das auch schon mit vier oder so machen und durfte das dann aber erst im letzten Jahr, glaube ich, machen oder mit fünf oder so. Ich habe auch dazu wieder was Schönes gefunden beim Waldorf Kindergarten in Hagen und die erklären das Johannifest so. Die Erdengeistigkeit strebt dem Himmel entgegen. Das ist ja schon wieder eine Sprache, die nicht ganz einfach zu verstehen ist. Eine berauschende Sinnesfülle streckt sich dem Kosmos entgegen. Und Christus muss wachsen. Da fällt mir immer ein, dass viele Eltern die Waldorfschule ja auch wählen, weil sie nicht gerne zu einer konfessionellen freien Schule gehen wollen, zu einer katholischen Schule beispielsweise. Und dann sehe ich aber doch die Feste sehr, sehr stark mit Religiosität aufgeladen. Ja, also es ist viel Katholizismus dabei. Also dass du das jetzt vorliest, Oliver, das sind... hat nie jemand mit uns irgendwie drüber geredet in meiner Wahrnehmung. Also wir hatten Johanni auch nicht sonderlich häufig und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das ist, weil dann irgendwie die Schulferien früher waren oder irgendwie sowas. Oder weil man kann das ja nicht einfach in irgendeinem Datum machen, sondern das Datum ist ja schon existenziell wichtig. Oder ob das war, dass die Feuerwehr das nicht mehr erlaubt hat. Das weiß ich nicht. Das ist ja so ein großes Feuer, da brauchst du ja eine Genehmigung. Das ist wie Osterfeuer oder so. Bei uns gab es auf jeden Fall auch keine Feuer. Also weder zu Johanni noch zu Michaeli. Und wir hatten allerdings auch einen relativ kleinen Schulhof mitten in der Stadt. Und also nicht so dieses, was man manchmal von Waldorfschulen kennt mit irgendwelchen ausladenden, weiß ich nicht, Ländereien drumherum noch, sondern eben so ein ganz kleiner asphaltierter Hof. Und ich weiß nicht, ob es eventuell dann auch daran lag, dass man einfach gar nicht die Möglichkeit hat, da jetzt so eine Art von Fest zu veranstalten. Auch eine Frage an euch, wann eure Schulferien eigentlich angefangen haben? Weil in Bayern, das war ja immer In Bayern fangen die Schulferien ja so spät an, dass sich das jedes Jahr ausgegangen ist. Also das war nie in den Ferien. Weil wir immer eben wechseln die Richtung. Bayern fängt immer im August erst an. Aber vor allem, wir hatten ja nicht die offiziellen Schulferien. Also bei uns war das so, dass wir in der Waldorfschule immer unsere eigenen Ferien hatten. Und als ich dann die Waldorfschule verlassen hatte, nicht mehr mit meinen Schwestern zusammenferieren. Also ich weiß, dass das vor allem für den Herbst gilt, weil es da irgendwie eine Tagung gab und deswegen alle Waldorfschulen in ganz Deutschland gleichzeitig Ferien haben mussten, weil alle Lehrer*innen irgendwie zur Tagung mussten. Ansonsten war das, glaube ich, bei uns relativ gleich. Aber das ist lange her. Also das kann ich nicht mehr sagen, wie das mit Johanni dann war. Auch da wieder im Waldorf-Ideen-Pool heißt es, dass das Johannifest zur Sommer-Sonnenwende stattfindet und besonders wichtig ist und dass früher die Menschen noch wussten oder dass das Wirken der kosmischen Kräfte und der Elementarwesen noch viel intensiver und unmittelbarer empfunden haben. Und die Tänze, die da getanzt werden, folgen kosmischen Gesetzen. Menschen und Gestirne werden von kosmischen Kräften bewegt. Jetzt finde ich es interessant. Natürlich habt ihr das nicht gesagt bekommen als Kinder. Wir haben in einer der vergangenen Folgen da schon drüber gesprochen, dass es ganz viel hineingedeutet wird, was man gar nicht kommuniziert. Also scheint doch auch jedes dieser Feste eine gewisse tiefere Bedeutung zu haben, die weder der Eltern schafft, noch den Kindern so richtig klar ist. Da frage ich mich, wie man da mit vollem Herzen mitwirken soll, man gar nicht weiß, warum man diesen ganzen Zauber da durchführt. Also mir war schon klar, dass das unheimlich wichtig ist. Das schon. Also auch dieses, was ich gerade sagte. Du kannst das nicht einfach eine Woche früher oder eine Woche später machen. Also es gibt so bestimmte Dinge, die sind einfach wichtig und müssen gefühlt richtig sein und auch mit der richtigen Haltung vielleicht oder so. Aber ich glaube, man wird ja ab Kindergartenzeit daran gewöhnt, dass man in diesem wabernden, diffusen Dings mitgeht. Also dass man erspürt, dass es wichtig ist und auch die Stimmung und was da sein soll und so. Also dass es halt nicht profan ist, dass es irgendwie um was geht und dass man das zu akzeptieren hat, dass man das halt einfach noch zu klein ist. Du bist noch nicht so weit. Ja, dieses Akzeptieren und es geht ja auch immer um dieses Spüren. Es geht ja gerade im Kindergartenalter und auch im frühen Schulalter überhaupt nicht darum zu verstehen, was wir da tun, sondern man muss das immer fühlen. Das ist ja gar nicht gewünscht, dass man da so viel drüber nachdenkt. Nicht denken, sondern erleben. Emma. Was ich auch erlebt habe öfter ist, dass diese ganz original anthroposophischen Erklärungen nicht gegeben wurden, aber andere Dinge schon dann gesagt wurden. Und ich weiß auch bis heute nicht, welche von meinen Erzieherinnen oder LehrerInnen diese Dinge tatsächlich selber so wussten, zum Beispiel warum wir diesen blauen besonderen Nikolaus hatten. Da wurde uns immer erklärt, das andere ist der Coca-Cola-Nikolaus, der ist blöd, der kommt aus Amerika und das wollen wir hier nicht haben, der ist nicht echt und das hier ist der echte. Und ob das jetzt... Ich nehme mal an, da gibt es noch mehr und irgendwelche himmlischen Sphären spielen sich ja auch noch mit rein, aber Aber davon wusste ich nichts und davon wussten vielleicht auch nicht alle meine Erzieherinnen was. Also ich habe das Gefühl, dadurch, dass die Sachen so verschwiegen werden, setzen sich da drauf dann so Alternativerklärungen, weil alle suchen ja nach einer Erklärung. Und die werden auch weitergegeben und irgendwas wabert dann immer rum, worum es jetzt geht und warum das hier wichtig ist. Ich wundere mich gerade selber, aber man fragt auch nicht nach, oder? Habt ihr bei sowas jemals mal nachgefragt? Könnt ihr euch da erinnern? Ich hatte das irgendwie, glaube ich, noch ein bisschen, oder ich habe es ein bisschen anders noch in Erinnerung bei uns, weil es irgendwie so dieses, ja, worum es wirklich geht oder so, war uns, glaube ich, auch ein bisschen egal. Ich habe vor allen Dingen immer so eine Null-Bock-Erinnerung an alles, was irgendwie mit Schulfesten, mit Schulfeierlichkeiten, Zeremonien und so zu tun hat. Da kam von Schüler*innenseite, also zumindest aus meiner Klasse, sehr viel, ja, also wurde deutlich gezeigt, dass wir da keine Lust drauf haben. Es war aber gleichzeitig auch klar, dass es nichts bringt. Man konnte sich dem nicht entziehen. Man musste mitmachen und hat es dann halt augenrollend mitgemacht, obwohl man es kacke fand. Kosmonikt auch gerade? Ja, also ich erinnere mich auch ganz doll daran, dass es für mich einfach mit Zwang ganz viel zu tun hatte. Und ich weiß auch noch, dass ich früher irgendwie immer geweint habe als kleines Kind, weil ich wahrgenommen habe, dass es so stressig ist und dass es so wichtig ist, wie man sich jetzt benimmt. Und woran ich mich auch noch erinnern kann, ist, dass ich immer enttäuscht war. Ich weiß nicht genau, also ich bin ja so ein bisschen irgendwie zwischen drei Welten aufgewachsen, würde ich sagen. Also einmal da im Rosenkreuz, wo uns tatsächlich diese ganzen spirituellen Hintergründe auch als Kind schon erzählt wurden, was mich persönlich eher abgeschreckt und verängstigt hat, was vielleicht dann auch wieder ein Grund ist, warum es in dieser Waldorfwelt nicht erzählt wird, weil es halt Leute abschrecken würde. Und genau, und dann in dieser Waldorfwelt und auch zu Hause war ich aber irgendwie dann an den Feiertagen immer enttäuscht, weil ich mitbekommen habe, was das bei anderen Familien, bei Nachbarskindern und so bedeutet, was die für Geschenke bekommen und was die für Süßigkeiten essen dürfen und wie die Deko da glitzert und genau, also diese Enttäuschung ist da auch irgendwie noch in meiner Erinnerung sehr stark. Das ist super interessant, weil ich gerade dachte, dass ich das in mir damals schon um, wie sagt man denn da, umbewertet habe. Also ich wusste schon, dass wir haben halt zu Nikolaus immer nur Mandarine goldene Nüsse, die ja eigentlich, also gold lackierte Nüsse, eigentlich total die Chemiebomben sind. Aber goldene Nüsse und ich glaube Schoko-Nikolaus gab es bei uns. Also nicht viel. Und ich habe dann so beim Sport oder so mitgekriegt, dass andere zu Nikolaus coolere Sachen gekriegt haben einfach. Und in meinem Kopf war das damals schon so, dass das dann für mich so war. Ja, das ist bei denen so, weil die das nicht besser wissen. Und so wie wir machen, ist es das, wie man das richtig macht und wie man das traditionell macht und wie das sich gehört. Und insofern war ich da eher arrogant, als dass ich jetzt neidisch gewesen wäre. Wahrscheinlich ist das entweder das eine oder das andere. Großes Nicken in der Runde, sag ich. Nee, eher gar nicht entweder das eine oder das andere. Es ist beides. Bei mir war es eine Auflehnung gegen meine Mama, Weil ich wollte schon eigentlich dieses Glitzerzeug, aber es wurde mir völlig klar gemacht, das ist alles so... Oder mal einen Schoko-Adventskalender! Ich hätte mir so einen Milka-Schokonekolaus gewünscht. Wir haben immer diese komische Karobschokolade aus dem Reformhaus gehabt, die war so eklig. Die war so eklig! Aber was ich eigentlich sagen wollte... Das Zeug aus den 80ern war Bio-Eko aus den echten kleinen Süßen. Heute gibt es gute Bio-Schokolade, gar keine Frage. Ich musste da jetzt nämlich denken an die anthroposophische Weihnachtsdeko. Und wir hatten ja auch einen anthroposophischen Weihnachtsbaum. Ich weiß gar nicht, ob irgendjemand von euch so anthroposophisch aufgewachsen ist, dass ihr den hattet. Aber unser Baum wurde... An eine Freundin von mir und meinem Patenonkel. Also ich habe die gesehen. Unserer wurde nur geschmückt mit zwölf Rosen. Die durften entweder weiß oder rot sein, mussten aber echt sein. Da hingen so kleine Vasen mit Wasser am Christbaum, also so winzige Plastikwäschen, wo man eine Rose reinsteckt. Echt? Ich kenne das aus diesem Papier. Kennt ihr diese Krepppapier, wo man aus diesem Krepppapier die Rosen macht? Solche waren da dran. Also bei uns waren es echte. Und dann gab es Symbole. Und zwar sind das die Symbole der Planeten. Cosmo, glaube ich, du kriegst die noch hin, habe ich den Eindruck. Aber egal. Es waren auf jeden Fall die Planetensymbole und die mussten auf eine ganz bestimmte Art hängen an diesem Christbaum. Also die durften auch nicht irgendwie hängen und die waren aus Holz und Gold lackiert. Und das war's, das war unser Christbaum. Rosen und goldene Symbole und ich hätte mir total eine bunte Lichterkette gewünscht. Ah ja und Kerzen natürlich, echte Kerzen. Echte Äpfel kenne ich noch. Ja genau, das ist auch bei mir. Also ich habe so eine Anekdote tatsächlich aus unserer Weihnachtszeit und zwar hat meine Mutter, als ich ganz klein war, so bis ich vier oder fünf war vielleicht, unseren Weihnachtsbaum immer mit Bienenwachskerzen, solchen grünen Tannenzapfenhaltern unten dran und dann Äpfeln geschmückt. Und dann hatten wir Mäuse und diese Nacht den Weihnachtsbaum hoch und haben da alles angeknabbert und runtergeschmissen und so. Und das war dann irgendwie das Jahr, wo meine Mutter dann entschieden hat, sie macht das anders. Da sind wir dann auch aus dem Wald auf Kindergarten, das hat bei uns ja nicht so freundschaftlich geendet, raus. Und ab da gab es dann immer eine Lichterkette. Und diese Lichterkette wurde auch jahrelang total gefeiert. Immer wieder hat meine Mutter betont, wie angenehm das ist, weil sie halt vorher wirklich, wir haben Bescherung gemacht, es gab zwei kleine Kinder und meine Mutter musste die ganze Zeit diesen Tannenbaum beobachten, dass der halt nicht Feuer fängt. Wenigstens hat sie ihn beobachtet. Mich würde interessieren, warum Rosen? Warum zwölf Rosen? Also Planetensymbole kann ich mir schon vorstellen, weil die Anthroposophie ja eine Philosophie ist oder eine esoterische Welt anschauen, die enge Beziehung zwischen dem Menschen und Kosmos herstellen will. Also der Kosmos wirkt auf uns und wir sind ein kleiner Kosmos selber als Mensch. Das kriege ich noch klar, aber weiß jemand was mit den roten Rosen? Nee, ich bin gerade im Kopf, weil es gibt doch dieses "Es ist ein Rose entsprungen". Aus einer Wurzel. Ich dachte immer, es geht um ein Ross, ein Pferd, die ganze Zeit. Und irgendwann hat mir jemand mal erklärt, es geht wirklich um eine Rose. Und vielleicht liegt da irgendwie die Erklärung drin. Und ich denke, es ist ja also die Rose ist doch Jesus. Und die Maria ging ja auch durch den Dornenwald und so und die Rosenkrone, also die Dornenkrone, die sie dann am Kreuz trägt und so. Das hat sicher da mitzumachen. Also ich erinnere, genau, ich erinnere, dass so, dass halt bei den Oberuferer Weihnachtsspielen, wenn Maria empfängt, dann legt der Engel ihr so eine, exakt so eine rosa Krepp, ach Quatsch, rot, rote Krepppapierrose in ihren Schuß. Und Das ist ja dann Jesus und exakt die gleichen Rosen sind halt als Deko am Weihnachtsbaum. No, not creepy at all, oder? Bei uns waren die übrigens aus so Seiden- oder Transparentpapier. Also auch nochmal ein bisschen anders. Ah, aber nicht dieses glatte, sondern dieses dumpfe Seidenpapier, weil es gibt ja dieses... Ich bin mir nicht mehr sicher, welches es war. Also das Transparentpapier ist immer so ein bisschen glatter und Seidenpapier ist halt so ein bisschen nicht so glänzend. Und genau, die gab es bei uns auch in der Schule irgendwie, aber ich muss sagen, zu Hause hatten wir keinen anthroposophischen Weihnachtsbaum. Es hat auch wieder Verbindung zum Katholizismus, wo es dann heißt, es ist ein Ros entsprungen und die Maria blieb eine reine Magd. Also die unbefleckte Empfängnis sozusagen. Ich habe es trotzdem erst irgendwie mit 26 oder 27 auf dem Demeterhof verstanden, dass es nicht umgepflegt ist. Es ist ein Ros entsprungen. Ich glaube, ich war auch schon erwachsen, als ich das verstanden habe. Ich finde das ausgesprochen sympathisch, muss ich sagen. Ja, ein ganz, ganz altes Lied schon von 1599. Jetzt haben wir so viel über Weihnachten und Johanni gesprochen. Was mich immer am meisten verblüfft, sind die Michaeli-Feste. Also, Michaeli, da geht es doch um Drachen und Erzengel, richtig? Und Mutproben. Einen Drachen und einen Erzengel. Und ganz viele Mutproben. Ja. Wer hat die krassesten Geschichten? Also, bei uns war da irgendwie nichts, ehrlich gesagt. Ich erinnere mich an Tafelbilder. Das sieht man ja auch heute, das mag auch damit zusammenhängen. Tafelbilder von Michael, wie er den Drachen mit seinem Schwert durchbohrt und dass wir die Geschichte gehört haben und Lieder gesungen natürlich. Aber das mit den Mutproben, meine ich, gab es bei uns nicht. Geht mir auch so. Also Mutproben überhaupt nicht, Feuer eben auch nicht. Aber Sankt Michael war schon sehr präsent, einfach immer in Tafelbildern und natürlich auch in den Liedern, die man dann immer gesungen hat. Also Mutproben gab es bei uns schon, aber ich habe jetzt noch wüstere Mutproben, also jetzt in den sozialen Medien einfach gefunden, die es bei uns definitiv so nicht gab. Aber bei uns gab es schon so Dinge wie über eine Leiter klettern oder durch so einen dunklen Tunnel gehen. Das waren so Stühle, die halb abgedunkelt waren mit so schwarzen Tüchern. Was hatten wir noch? Ja, wir hatten auch einen Drachen und der wurde auch erlegt, aber nicht mit Feuerpfeilen, sondern wir durften mit Holzschwertern draufschlagen. Ich fand das persönlich auch ganz cool, aber was ich gar nicht mochte zu Michaeli war diese dämliche Waage. Ich weiß nicht, ob die von euch auch noch jemand hatte. Ich habe den Eindruck, ich war in einer deutlich traditionelleren Schule. Wir hatten eine Waage, die stand im Klassenzimmer und da lagen weiße und schwarze Steinchen davor. Auf der einen Seite war auch ein schwerer schwarzer Stein. Das heißt, wir mussten also gute Sachen machen, um da weiße Steinchen drauflegen zu dürfen und dann den schweren schwarzen Stein zu heben. Und wenn wir was Schlechtes gemacht haben, dann mussten wir einen schwarzen Stein drauf tun. Ich fand das, also ich finde das aus heutiger Sicht pädagogisch äußerst problematisch. Damals sind wir dann einfach in unbeobachteten Momenten hingegangen. Also da waren wir schon ein bisschen älter, vielleicht dritte, vierte Klasse und haben einfach eine Handvoll weiße Steine drauf geschmissen, damit diese Sache irgendwann mal ein Ende hat. Aber wie gesagt, da waren wir dann auch schon ein bisschen älter und ich weiß, wir hatten auch so eine Waage zu Hause. Also ich fand das, die mochte es gar nicht. Du musst dann deine eigenen Verfehlungen erkennen und dir dann selber einen schwarzen Stein da drauf legen? Oder wenn dich jemand erwischt hat bei irgendwas. Also wenn der Lehrer jetzt findet, du verdienst einen schwarzen Stein, dann wurde uns das schon auch gesagt. Also eh freundlich, ja, nicht so, du musst jetzt, sondern ach, ich finde das heute, das was du heute gemacht hast, das war das wirklich an einem weißen Stein wehrt oder spüre in dich hinein, ob du nicht vielleicht doch meinst, dass es ein schwarzes sein müsste. Also das war schon so auf, aber es war dann schon ganz klar, dass wir keinen weißen liegen durften, wenn wir irgendwas ausgefressen hatten. [HT] Als ihr gerade die Feuerpfeile und die Mutproben erwähnt habt, da ist mir aufgefallen, Fallen zum Beispiel im Raum von Hannover zum Beispiel, bei der Waldorfschule Sorsum. Da ist es auch üblich, dass man einen großen, riesigen Drachen baut aus Pappmaché und den in Brand setzt. Und die Kinder stehen in einheitlichen weißen Oberteilen in der Kleidung und schießen brennende Pfeile auf diesen Drachen. Und da gibt es dann entsprechend auch einen Hintergrund zu und Sprüche entsprechend. "Mit deiner Hilfe, o Michael, werden wir die Mächte des Bösen überwinden." Also so ein Dualismus von bösen Wesen, bösen Fabelwesen, die absolut böse sind, auf der anderen Seite das absolut Gute, der hilfreiche Erzengel, der uns beschützt. Und das ist dann wieder so, wie die schwarz-weißen Steine auch so in schwarz-weiß denken. Es gibt das absolut Gute, es gibt das absolut Böse. Und jedes Jahr müssen wir wieder darauf hinarbeiten, dass das absolut Gute das absolut Böse besiegt. Und da sind die Kinder schon kleine tapfere Recken, bastelnden Schwerter im Unterricht. So höre ich das oft und müssen diesen armen Drachen da abmurksen. Also das war auf jeden Fall sehr spürbar bei uns. Und ich habe jetzt nochmal irgendwie, als das jetzt so kam, ist ja noch nicht so lange her, Oktober glaube ich, auch noch mal als Erwachsenen diese Liedtexte von diesen vielen Liedern, die wir da gesungen haben. "Lass mich ein Streiter Gottes sein in der Bruderschaft des Graal" oder so. Das haben wir halt jedes Jahr, jeden Tag. Ja klar, ich kann die alle auswendig singen. Also mit Sprüchen ist das schwierig, aber diese Lieder, die sind so tief eingegraben und wo ich im Nachhinein irgendwie auch noch so dachte, das ist schon, also das so inbrünstig irgendwie zu singen und sich da quasi jeden Tag erneut zu verpflichten, dass man irgendwie so für das Gute kämpft oder sowas. Das ist ein bisschen auch wie in der Handlung in der Christengemeinschaft, wo man dann immer so versprechen muss, ja, also Gottesgeist, willst du ihn suchen? Ja, ich will ihn suchen und so. Also das, wo ich schon das Gefühl habe, es wird auf eine, jetzt vielleicht da nicht individuelle, sondern eher so auf die Gruppe bezogen. Aber es wird schon erwartet, dass man sich da nicht einfach nur als normales Kind im normalen Alltag seinen normalen Alltagsthingen widmet, sondern dass man sich schon irgendwie dessen bewusst ist, dass es hier um mehr geht, als nur so um Wissen und Alltag und irgendwie so was. Auch da kann ich wieder nur jedem allen Waldorf Eltern an Kindergärten und Schulen empfehlen, mal genau die Homepages und die Unterlagen, die gedruckt in ihren, ihrer Schulen und Kindergärten durchzuschauen. Denn hier schreibt zum Beispiel ein Kindergarten, das habe ich gefunden, der Erzengel Michael steht für die Vertreibung des Bösen aus dem Himmelreich. Er hat sich dem Kampf gegen die dunklen satanischen Kräfte in der Form eines Drachens gestellt. Und das sollen wir auch machen und uns mit den himmlischen Kräften verbinden und die dunklen Kräfte besiegen, also der ewige Kampf des Guten und gegen das Böse, dieser gnostische Kampf, der ja auch ein Kernelement der Anthroposophie ist. Also steckt da auch in den Festen wieder ganz viel Anthroposophie, Cosmo. Ja, ich finde auch nochmal, abgesehen von dem Inhalt, der da vermittelt wird, diese krasse Repetition, das ist mir als Kind schon auch aufgefallen. Ich fand das da irgendwie dann, ich wusste, ich muss das jetzt schon wieder durchstehen und wir machen wieder genau das Gleiche. Aber als Erwachsene auf dem Demeterhof ist mir das auch nochmal ganz toll aufgefallen, was das mit meinem Gehirn macht. Also, dass wir zum Beispiel immer wieder die gleichen Lieder gesungen haben oder wir hatten so eine anthroposophische Bibel und da wurde, glaube ich, zwei Wochen lang immer jeden Tag der gleiche Text gelesen und so. Und das kam dann irgendwie immer so wieder hoch. Also, ich wollte mir das gar nicht merken. Ich wollte dem eigentlich gar keinen Raum geben, aber das war dann trotzdem einfach so in mir drin, weil ich das alles schon so viele Male gehört habe und das ist finde ich einfach eine Form von Brainwashing. Was meinst du mit anthroposophischer Bibel? Ich tatsächlich, weil ich halt nicht wirklich, also ich würde schon sagen, dass ich christlich aufgewachsen bin, aber halt so christlich okkult und ich auch den Religionsunterricht nie so richtig mitgemacht habe, würde ich gar nicht sagen, dass ich so besonders bibelfest bin oder dass ich richtig verstanden habe, was diese anthroposophische Bibel jetzt von einer anderen Bibel unterscheidet, die war auf jeden Fall klein und dünn und es gab für jeden Tag oder jede Woche oder so bestimmte Texte, die immer nur dann vorgelesen wurden. Und genau jeden Morgen wurde daraus vorgelesen. Waren das diese Seelensprüche, der Seelenkalender eventuell? Das klingt mir nach einem Seelenkalender. Ne, es waren schon richtige Ausschnitte aus der Bibel, aber halt irgendwie so kuratiert. Okay, also wenn ich nochmal auf das Michaeli-Fest zurückgehe, dann fallen mir da Dinge ein, die der französische Waldorfkritiker Grégoire Perraud kritisiert hat. Und zwar gibt es in französischen Waldorfschulen interessanterweise exakt das gleiche Fest. Es gibt den Drachen, der wird von den Kindern dann besiegt und manchmal spielt auch einer den Drachen, hat so einen riesen Drachenkopf auf und dann wird der umgeschubst und so. Eigentlich ganz süß, aber die Kinder tragen alle Eurythmikettel in gelb, orange und rot. Und das Mädchen, das dann den Drachen umschubst, hat ein langes, weißes Gewand an. Und wenn man das so sieht, also es gibt Feuer, es gibt Pfeile, alles ist sehr archaisch. Alle Kinder haben diese Gewänder an. Und dann kommt so ein kleines Engelchen im weißen Kleid und besiegt den Drachen. Das wirkt alles befremdlich. Das kleine Mädchen ist den Drachen besiegt, Oliver. Da gibt es die Legende vom Georg und dem Drachen. Und die wurde bei uns auch immer erzählt. Und da ist es nämlich die Königstochter. Also in manchen Versionen ist es der Georg, der den Drachen komplett alleine erschlägt. Aber in einigen Versionen und sicher auch in der, die wir gehört haben, besiegt nämlich die Königstochter diesen Drachen. Und das kann sehr gut möglich sein, dass sich das darauf bezieht. Ich kann es jetzt natürlich nicht fix sagen, aber es muss so sein. Ich habe so den Eindruck, dass sich die Legenden da so ein bisschen vermischen. Also dann ist es mal der Michel und dann ist es mal der George. Nee, weil der Michael kommt halt in all diesen Liedern vor. Ich kann mich an kein Lied erinnern, wo wir auf St. Georg gesungen hätten. Insofern war das in meinem Kopf immer Michael selber, was scheinbar überhaupt nicht so ist. Also wo ich denke, es ist auch noch mal interessant zu merken, dass, also wie sich dann auch, das was du sagst, ist immer wie sich so eine gewisse, so Narrative bilden, die irgendwie ein Eigenleben entwickeln und die sich dann irgendwie irgendwo festsetzen. Zudem mit den Kitteln. Ich glaube, wenn man von außen drauf guckt, dann ist das natürlich total befremdlich. Für uns, die wir diese Kittel zweimal die Woche immer an hatten, seit Jahren, fühlt sich das natürlich anders an. Und ja, ich glaube, das ist so ein bisschen eh so ein Ding, dass sozusagen, wenn das dein eigener Alltag ist, dann ist das nichts, was komisch aussieht. Ich kann das erst sehen, dass das total merkwürdig wirkt. Also wenn ich jetzt so mir Fotos angeguckt habe von so Grundschülern, sag ich mal, in ihren Eurythmikittelchen, die da irgendwie so denken, "Oh krass, das sieht ja voll irgendwie nach Sekte aus." Aber diesen Gedanken, der wäre mir never gekommen, weil es war halt das Normalste der Welt. Ja, voll. Ja, ganz sicher. Ich habe zum Beispiel meinen Eurythmikittel auch mal als Faschingskostüm angezogen. Und zwar, als es da um Ritter und so ging, da habe ich mir eben Ritterkostüme draus gemacht und habe das einfach genutzt, dass das so ein bisschen altertümlich eben aussieht. Und da weiß ich jetzt nicht, ob da die einzelne Schule vielleicht auch das einfach so nutzt. Da hat man schon so eine Art von Kostüm und dann zieht man das eben zum Test noch an. Ja, voll. Bei mir war zum Beispiel der gelbe Eurythmikittel war die Basis für mein Löwenkostüm in der zweiten Klasse. Ja, also das war auch nicht unüblich, habe ich den Eindruck. Das haben auch andere gemacht. Das war halt so, wenn du auf der Bühne bist, wir hatten auch für die Monatsfeiern, für die Aufführungen immer so, ich weiß nicht, einmal haben wir auf Englisch, waren wir "Sausages in a pan" und dann hatte halt die Pan, hat irgendwelche einfarbigen Eurythmikittel an, damit die alle die gleiche Farbe waren. Also ich hatte auch den Eindruck, dass das natürlich aus praktischen Nutzen hat. Irgendwie fällt mir gerade noch mal so auf, während wir darüber sprechen, wie sehr das so ein Mischmasch aus unterschiedlichen Geschichten in meinem Kopf ist. Also ich dachte die ganze Zeit, irgendwie habe ich schon früher gedacht, dass diese Geschichte mit Michael echt ist. Und ich glaube deswegen, weil wir auch die Geschichte von Georg gehört haben. Weil ich wusste ja, Michael ist ein Engel, das ist eine andere Ebene. Aber das hat sich vermischt und irgendwie ist bei mir da auch noch der Fall von Lucifer aus dem Himmel mit drin. Und wie der besiegt wird von den guten Mächten. Also irgendwie richtig viel. Aber ein Drache ist ja nun auch kein Lebewesen der realen Welt. Der historischen Welt. Vielleicht sieht Steiner das anders. Also in irgendeiner von diesen Phasen gab es vielleicht auch mal echte Drache. Das ist komisch, weil das ist mir aus dem großen bunten Reigen der anthroposophischen Fabelwesen gar nicht so bekannt. Da gibt es ja Elfen und Dämonen, da gibt es Forstriesen und Gnome und Zwerge und alle möglichen Dinge. Aber Drachen spielen da eigentlich keine richtige Rolle. Im Grunde ist das dann so ein bisschen ungewöhnlich, dass da der Drache so gefeiert wird. Das ist aber was aus der christlichen Kunst. Also gerade eben, dass in dem Fall ja der Teufel als Drache dargestellt wird, das haben sich also die Anthroposophen nicht ausgedacht, sondern haben das einfach aus der christlichen Überlieferung übernommen. Mir fällt wieder auf, wie viel Feuer und Gefahrstoffe da sind. Also wir bauen einen meterlangen Drachen, malen den bunt an und dann stecken wir den in Brand. Die Frage ist, ob das so gesundheitlich unbedenklich ist. Also ich hatte das Gefühl, dass in diesem Waldorf-Kontext und auch in dem Demeter-Kontext so gefährliche Aktionen aber auch irgendwie gefeiert wurden und sich auch damit abgegrenzt wurde, dass die anderen so was halt nicht machen und dass man aber quasi hart genug dafür ist oder dass das auch was mit so, dass man sich dann so traditionell und irgendwie mit früheren Menschen verbunden gefühlt hat, weil man das so macht, obwohl das jetzt eigentlich gefährlich oder verboten oder was auch immer ist. Ja, nur die Harten kommen in den himmlischen Garten. Wir haben ja gerade schon gehört, dass früher die Leute noch viel mehr Bezug zum Kosmos und zu den Elementarwesen hatten und vielleicht versucht man ja dieses Archaische dadurch wieder so ein bisschen aufleben zu lassen. Das auf jeden Fall und ich glaube, es gibt auch etwas, was in der Pandemie finde ich auch spürbar war, die Angst vor der Angst sozusagen. Also Angst ist auf jeden ein Gefühl, was nicht okay ist und was nicht gut ist. Und ich glaube, dass es manchmal so was gibt, dass man sich immer wieder beweisen muss, wie viel Vertrauen man hat. Vertrauen irgendwie in die Welt. Die Welt ist gut. Vertrauen in die Kinder. Vertrauen in irgendwie die Gemeinschaft und das Karma. Und wenn was schief geht, dann sollte das so sein. Und so, also, das... Das führt ja auch in der Pandemie zu einem sehr unvorsichtigen Verhalten, weil die Angst ist ja der größte Gegner der Anthroposophen in der Pandemie. Ach, du trägst eine Maske? Wovor hast du denn Angst? Das Virus ist unser Freund. Wenn du da offen darauf zugehst und nicht ständig Angst davor hast, dann passiert auch nichts. Wenn du nämlich Angst hast und du denkst immer an das Virus, dann manifestierst du das in deinem Leben und dann kommt es auch zu dir. Und wenn du keine Angst hast, dann nicht. Cosmo. Gleichzeitig gibt es ja aber auch so andere Sachen, die dann immer Angst machen. Also einerseits gibt es dieses Narrativ, dass wir nicht ängstlich sein sollen und uns der Angst nicht hingeben sollen, diese Angst irgendwie falsch und ungesund ist. Aber gleichzeitig also so die Leute, die dann keine Angst vor Covid irgendwie haben, haben dann irgendwie Angst vor 5G oder so. Also irgendwie nur für Erwachsene, glaube ich, war das erlaubt. Also ich hatte immer das Gefühl, dass Kinder müssen mutig sein sozusagen und Erwachsene, also Eltern müssen ihren Kindern vertrauen. Also es war immer im Prinzip gern gesehen, wenn Kinder auf Bäume klettern, über Feuer springen, gefährliche Dinge tun im Prinzip Und dass du als Eltern da nicht Angst haben sollst oder das nicht unterbinden und das auch nicht absichern oder sowas. Und das ist glaube ich nochmal so eine, also das verbinde ich auch mit diesen Festen. Und dieses, dass man dann Angst vor, man hat ja vor unglaublich viel Angst. Also wenn Kinder mit Lego spielen, hat man ja schon Angst, dass das die Kinder kaputt macht, so ungefähr. Also das sind ja sehr harmlose Dinge eigentlich. Musik aus der Konserve, die wir hatten, 5G-Technik. Also da kommt ja so viel dazu, wo man da Kindern unglaublich viel verbietet, während man andererseits dann sagt, ja, ich habe ganz viel Vertrauen in mein Kind, dass das dann nicht vom Baum fällt. Ich glaube, generell ist dieses Angstding halt auch wieder so ein Machttool, weil mir schon jetzt auch gerade Situationen eingefallen sind, wo ich als Erwachsener Auszubildender damit konfrontiert wurde in der Demeter-Ausbildung oder wo wir auch jetzt in unserer Kritik damit konfrontiert werden. Zum Beispiel wird ja immer wieder betont, dass Kritiker*innen oder auch wenn du selbst einfach in diesem Waldorf-Kontext was kritisieren möchtest, nicht dialogbereit bist oder halt Angst hast, dich dann irgendwie so einem Dialog zu öffnen. Und da habe ich schon das Gefühl, auch bei Kindern, aber auch bei erwachsenen Menschen in einer weniger hohen Stellung wird dieses Angst-Ding halt einseitig immer wieder benutzt, um bestimmte Sachen durchzusetzen und in die andere Richtung gilt es halt nicht. Also die Autoritätspersonen können dann wieder darüber reden, wovor sie Angst haben und das ist dann wieder was ganz ganz Wichtiges, weil das hat dann irgendwie wieder damit zu tun, dass sie mehr wahrnehmen können und sowas. Aber wir müssen ja auch jedes Jahr wieder die satanischen Kräfte bekämpfen. Wir müssen jedes Jahr wieder den guten Kampf gewinnen, der hellen Seite gegen das Dunkle. Und da ist ja schon so ein bisschen diese gnostische Idee dahinter, dass es einen immer fortwährenden Kampf des Guten gegen das Böse gibt und wir immer wieder uns auf die richtige Seite schlagen müssen und dann durch das Vermeiden von Lego und Barbie, von Gentechnik, Food und 5G und moderner Technik und allem immer wieder daran arbeiten müssen, dass das Böse, das Arimanische, das Dämonische nicht überhand nimmt in der Welt. Ich weiß nicht, ob das nicht auch eine angstgeleitete Denke ist. Oh, unter Garantie. Also auch diese Mutproben, das ist ja trotzdem dieses eigentlich... Es ist ja Mut, nicht die Abwesenheit von Angst, sondern immer das Besiegen von Angst. Und das heißt, diese ganze Angstdenke, wie du es gerade genannt hast, das steckt ja da trotzdem drin, das passt ja. Aber was ich jetzt eigentlich gerade im Kopf hatte, wie du geredet hast drüber, ist, Das klingt total nach Star Wars und das ist doch überhaupt nicht erlaubt. Ja, es gibt Anthroposophen, die sind der festen Meinung, dass Star Wars auf Rudolf Steiner basiert und Star Trek übrigens auch. Ja, der Spock und der Aryaman. Und dass sich da auch dieser Kampf... Der Spock und der Aryaman, genau. Und angeblich hätte George Lucas auch anthroposophische Seminare besucht, bevor er das Skript geschrieben hat. Und deswegen, ja, Steiner hat es alles erfunden. Das Laptop hatte auch erfunden und das fliegende Auto. Die Impfung, die schädliche Impfung hatte erfunden. Aber Impfung tut man ja auch immer nur, wenn man Angst vor den Kinderkrankheiten hat. Also das wird ja auch oft genauso geframed, also dass man das Vertrauen in den Körper des Kindes, das Vertrauen in die Natur haben soll. Und wenn man impft, dann ist das ein Ausdruck der Angst. Genau, und gleichzeitig wird dann aber wieder Angst geschöpft damit, dass die Impfung dann irgendwie ADHS oder Autismus ausregen soll. oder die Seele kaputt macht. Ja genau. Die Spiritualität austreiben, wie wir es mal hatten. Genau. Also jetzt haben wir die verschiedenen Feste im Jahreslauf beleuchtet und haben irgendwie festgestellt, dass da ganz viel Mystik drin ist, dass christliche Mystik drin ist. Und was ist eigentlich mit Ostern? Sorry. Und St. Martin. Was macht der an Ostern? St. Martin haben wir noch? Kriegen wir vielleicht in die heutige Show nicht mehr rein, da wir schon so langsam die geplante sendezeit erreicht haben aber was gibt es an ostern gibt es anstatt ja weil das ist dann ungefähr zu ostern oder oder ist er nicht da sogar ja ostern war bei uns immer super leben also im vergleich zu all den anderen festen die es dies so gibt im jahr das war nichts besonderes Ich finde aber auch, dass diese ganzen Feste ja auch eine feste Bedeutung haben, denn da wird gebastelt und gewerkt, da wird musiziert, da werden Texte auswendig gelernt, vielleicht werden sogar Kostüme vorbereitet oder der Pappdrache und so weiter. Die Kinder werden also aktiv am Tun gehalten und für die Eltern hat man was Tolles zu präsentieren, was auch unglaubliche Zuschauerzahlen jedes Mal bringt und was natürlich die Elternschaft auch total begeistert, weil Man sieht dann, die machen was Künstlerisch-Musisches, die machen irgendwie nicht nur die doofe Stoffbüffelei, sondern haben was Tolles, was man präsentieren kann. Und ich glaube, so hat Steiner das auch von Anfang an in seiner Idee der Waldorfpädagogik angelegt, dass man quasi eine Show bieten kann für die Eltern. Das ist immer auch ein ganz wichtiges Element dabei. Auch wenn dann vielleicht das viele Üben und auch von Klassenspielen und so weiter, durch die viele Zeit, die man da verbringt, dann das eigentliche Stofflernen oder die einzelnen Fächer dann eher untergehen, weil man teilweise bis zu Wochen damit beschäftigt ist, irgendwelche Aufführungen vorzubereiten. Das ist doch auch nicht so wichtig. Das ist doch nur Bücher und Sachwissen. Olli, das musst du spüren. Da geht es um das Gefühl. Viel wichtiger, dass man da den Drachen bastelt, echt. Und die Eltern werden da durchaus auch eingebunden. Also ich glaube, dieser Festkreis ist so in der Hierarchie der Waldorf-Selbstverwaltung durchaus ein ganz wichtiger Punkt. Also wer da rein darf und was tun. Und es gibt da so Zirkel, die echt auch das ganze Jahr über irgendwie Dinge vorbereiten und da emsig sind. Und ich glaube, das macht auch ganz viel in der Bindung an die Schule, also diese Feste und auch, dass man da rein investiert und sich zu diesen Zeitpunkten auch immer wieder sehr wohlig fühlt in dieser Gemeinschaft, wodurch man dann Zweifel, die man vielleicht im Rest der Zeit im Alltag hat, dann auch wieder gut beiseite schieben kann, weil wenn am Ende man so ein Gefühl mit dieser Gemeinschaft hat, dann hat man sich vielleicht auch getäuscht oder will das vielleicht dann auch nicht so aufgeben. Das Waldorfsystem betont ja immer sehr, dass die Eltern viel mitarbeiten und quasi auch den Schulalltag mitbestimmen. Aber mir kommt es dann oft so vor, als dass die gerne Kuchen backen und den Bazar machen dürfen und so weiter, also das Arbeiten erledigen, aber inhaltlich dann nicht so viel mit bestimmen, weil sich ja auch nicht viel ändert. Aber was du gesagt hast, dass es dann ja auch so ein Machtding ist, wer darf was bestimmen? Das scheint sich ja auch bis in diese Rollen bei den entsprechenden festen Reihen zu übertragen. Also wer darf denn jetzt die führende Rolle spielen, welches Kind? Ja, wir haben ja glaube ich schon ein bisschen so darüber gesprochen, dass es so ein bisschen diese zwei Achsen gibt. Also einmal quasi so die perfekten Kinder, die irgendwie so diesem anthroposophischen Bild von irgendeiner bestimmten Rolle dann entsprechen und andererseits eben dann auch die Kinder oder Erwachsenen, die einen hohen sozialen Stand in der anthroposophischen Gemeinschaft haben, dürfen dann so wichtige Rollen übernehmen. [HL] Ja, es sind so verborgene Strukturen, dass vielleicht in dem selbstverwaltenden Lehrerkollektiv dann doch manche gleicher sind als andere. Primus inter pares und vielleicht die älteren Kolleg*innen oder die stärker anthroposophisch-dogmatischen Kolleg*innen dann doch mehr den Ton angeben als die jungen nachgewachsenen Lehrkräfte. Und so scheint es ja auch in der Elternschaft zu sein. Oftmals finde ich einen interessanten Gedanken, dass dieser sehr gute Ansatz von der Selbstverwaltung und von einem Kollektiv und einem gemeinsamen Entscheid, dass es dann doch und das ist vielleicht auch menschlich immer dann noch einen gibt, der gleicher ist als die anderen. Ich glaube, das Problem ist vor allem, dass das Thema Macht ein Tabuthema ist an Waldorfschulen. So habe ich das zumindest inzwischen irgendwie so. Und dadurch ist es halt nicht besprechbar. Weil wenn du sagst, okay, wir haben hier eine Selbstverwaltung und macht es immer, wo Menschen zusammenkommen, ein Problem, dann kannst du das halt adressieren und kannst irgendwie da irgendwie gucken, wie du damit umgehst und wie man da so Checks and Balances, Dinge einbaut, dass da keine komischen Dinge entstehen und wie man das reguliert. Aber wenn das einfach nicht da ist, weil wir sind ja alle gute Menschen und wir wollen ja alle das Gleiche, dann kannst du es halt auch nicht besprechen. Und dann wird das halt komisch. Und ich meine, eine Sache, die, glaube ich, dabei auch wichtig ist, ist, dass wenn man, was bei Waldorfs öfter mal vorkommt, drei oder vier Kinder hat und die dann jetzt nicht alle ganz knapp hintereinander sind und man dann teilweise ja die Waldorf Kindergärten sozusagen auch noch angeschlossen sind oder zumindest so angekoppelt, dann ist so eine Familie auch schnell mal irgendwie 20, 30 Jahre mit so einer Schule verbunden, tagtäglich und mit allen Festen. Also das ist halt nicht wie bei einer Grundschule, wo du irgendwie nach vier Jahren oder respektive sechs Jahren dann wieder weg bist oder so, sondern das sind einfach wahnsinnig lange Beziehungen, die da entstehen, auch privat. Und dadurch vermischt sich dann auch das Professionelle und das Private sehr. Könnte auch erklären, warum viele Waldorf-Eltern so vehement jede Waldorf-Kritik von sich weisen, weil es natürlich auch ihre Gemeinschaft und ihre Lebensgemeinschaft ist. Na klar, das ist die Welt, in der man lebt. Das haben mir auf jeden Fall meine Eltern auch gesagt. Also die Waldorf-Elternabende sind ja viel häufiger und viel langwieriger auch als an Regelschulen. Und man wird tatsächlich an der Stelle zumindest scheinbar, müssen wir mal drüber reden, ob das tatsächlich so ist, stärker eingebunden. Man kriegt sehr viel mit, bekommt einmal im Monat erzählt, was die Kinder alles so gemacht haben. Und dann ist ja immer so die Frage, ob Waldorf-Eltern, die ja die Schule finanzieren und Schulgeld zahlen, ob die dann auch in Anspruch nehmen, eben mehr tatsächlichen Einfluss zu nehmen. Und da haben meine Eltern immer gesagt, nee, das war eigentlich eher umgekehrt. Also sie haben ja beides kennengelernt, Eltern an der Waldorfschule und Eltern an der staatlichen Schule zu sein. Und dass sie das eher so erlebt haben, dass dieses Zusammenhalten und dass die Eltern auch bei schwierigen Klassenlehrer*innen gewillt waren, wirklich sehr viel mitzumachen und sehr leidensfähig zu sein oder dann Erklärungen zu schlucken und so, dass das wirklich an der Waldorfschule stärker der Fall war. Das ist ein interessanter Aspekt, den könnten wir jetzt sicherlich noch gerne vertiefen und ausbauen. Vielleicht wäre es auch noch mal ein Thema für eine nächste oder folgende Folge. Aber ja, zum Zum Abschluss wollen wir noch kurz traditionell, wie wir es immer machen, formulieren, was wir uns für die Zukunft wünschen. Und ich glaube, dazu hat Emma eine Idee. Ja, also mein Wunsch richtet sich an Eltern, die vor Kindergarten- oder Schulentscheidungen stehen und Waldorf eben vor allem von dem kennen, was wir heute besprochen haben, den Festen, den Bazaaren, den Aufführungen und den oft auch sehr schönen wirkenden, feierlich wirkenden Anlässen. Und da wäre einfach mein Wunsch, wenn euch das gefällt, schaut trotzdem genau hin und wenn ihr sowas wollt, dann sucht euch das. Dafür braucht ihr aber nicht Waldorf. Und bei Waldorf hat dieses Zeug ganz schön viele, ganz schön feste Regeln, die man sich da auch mit einkauft. Das sollte man auf jeden Fall bedenken. Feste Feiern, aber mit festen Regeln. Ich wünsche mir ganz fest auch von den Eltern, die uns heute zuhören, hört auf das, was euren Kindern gefällt zu den Feiertagen und nicht nur auf das, was ihr stilvoll findet. Und das finde ich einen tollen Wunsch. Dann sage ich danke an das gesamte Team vom Waldorf Salat, das heute zusammen zu einem außergewöhnlichen Kaffeeklatsch zusammengekommen ist. Danke für eure Geschichten und eure Expertise. Und natürlich auch herzlichen Dank, wie immer, an alle Zuhörer*innen, die sich für unser Thema interessieren. Und schreibt uns gerne eure Ideen, Fragen oder Kritik zur Sendung. Und wenn ihr uns eine Freude machen wollt, dann hinterlasst doch bitte eine Bewertung für unseren Podcast dort. dort wo ihr ihn gefunden habt. Dann sage ich bis zum nächsten Mal. Tschüss, schöne Feiertage. Damit das Rudolf Steiner Zitat vom Anfang der Sendung nicht so aus dem Zusammenhang gerissen bleibt, hat Oliver noch das komplette Zitat für euch eingesprochen. Nun habe ich diese zwei Evangelien zunächst genommen, das Matthäus und das Lukas Evangelium. Da kommt, wenn man nicht überhaupt bloß nachlässigerweise sagt, dass es erfunden, kein Mensch darauf, warum sich diese zwei Dinge widersprechen. Und ich habe nun geisteswissenschaftlich untersucht, was dahinter steckt und habe gefunden, es wurde eben nicht ein Knabe geboren, sondern es wurden zwei Jesus- Knaben geboren. Beide Knaben hatten den Namen Jesus. Da braucht man sich nicht weiter darüber zu verwundern, denn wenn in Österreich zum Beispiel ein Knabe Joseph heißt, dann wundert man sich auch nicht, wenn ein anderer Knabe, der zur gleichen Zeit geboren wird, auch Joseph heißt. Man braucht sich nicht zu wundern, wenn zwei Knaben Seppel oder Franz heißen. So brauchte man sich auch gar nicht zu wundern, wenn damals zwei Knaben Jesus hießen. Es waren eigentlich zwei Knaben geboren, die Jesus hießen, und beide haben miteinander gelebt bis zu ihrem zwölften Jahre. Und da ist dann das eigentümliche Geschehen. Dadurch, dass sie miteinander gelebt haben, da ist nämlich dasjenige, was der eine an Begabung gehabt hat, plötzlich bei dem anderen erschienen. So wie der Sohn von der Mutter erben kann, so hat da zum Beispiel der eine Jesusknabe von dem anderen die Begabung geerbt. Und der eine Jesusknabe, von dem der andere die Begabung geerbt hatte, der hat nicht weitergelebt. Der ist gestorben mit zwölf Jahren. Der ist bald danach gestorben. So blieb der eine übrig und hatte durch die Erschütterung, dass der andere zugrunde ging, in sich aufleuchten gehabt die Weisheit des anderen. Dadurch hat er eben von den Gelehrten erst glänzen können. Die Eltern haben sagen können, wo hat er das denn alles her? Wenn man eben seelischen Einflüsse zuschreibt, dann ist das auch erklärlich. Und solche seelischen Einflüsse gibt es einfach. Der eine Jesusknabe hat bis zu seinem zwölften Jahre die Weisheit nicht gehabt. Der andere ist gestorben und die Weisheit ist nun auf den einen Jesusknaben übergegangen, teilweise durch die Erschütterung, dass der gestorben ist, teilweise, dass sie freundschaftlich miteinander verkehrt haben. Und der machte die Taufe im Jordan durch. Es sind eben zwei Jesusknaben geboren worden, nicht einer. Im zwölften Jahr ist der eine gestorben und der andere ist durch dieses erschütternde Ereignis plötzlich aufgewacht und hat die Weisheit des anderen gehabt. Und dann kriegen sie heraus, der eine der Evangelisten, Matthäus, hat für die Kindheit Jesu den einen Jesusgnaben beschrieben und der andere, Lukas, hat den anderen Jesusgnaben beschrieben. Und so stimmen die zwei miteinander überein. Ich habe das nicht ausgedacht, das hat sich mir als Forschungsresultat ergeben. Und deshalb rede ich von den zwei Jesusgnaben gerade aus einer gewissen Wissenschaft heraus, die eben die anderen nicht haben. [Musik] [Musik]

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