WALDORFSALAT

Der kritische Podcast zur Anthroposophie

Salatbar #8 - Sarah trifft Franzi

19.08.2024 66 min Team Waldorfsalat

Zusammenfassung & Show Notes

An der Salatbar redet diesmal Sarah vom Team Waldorfsalat mit Franzi über ihre Erfahrungen mit einem Waldorfkindergarten.

 

Das Salatbar-Format:

An der Salatbar wollen wir die Möglichkeit schaffen, in einem möglichst sicheren Rahmen Kritisches aus der Welt der Anthroposophie zu erzählen. Wir wollen dem Narrativ der Einzelfälle und des persönlichen Versagens etwas entgegensetzen.

Wir wollen das Schweigen brechen und Worte finden. Wir wollen komplexe Gefühle und Wahrnehmungen validieren und vielleicht ein bisschen sortieren. Dabei können emotionale und schwierige Themen zur Sprache kommen. 

Wir bemühen uns darum, unser Material möglichst sicher und zugänglich aufzubereiten, haben selbst aber keine therapeutische Ausbildung, nur begrenzte Kapazitäten und unseren eigenen beschränkten Erfahrungshorizont. 

 

Bitte achtet auf euch. Ist gerade ein guter Zeitpunkt? Könnt ihr gut für euch sorgen und ggf. danach mit jemandem darüber reden? 

 

Content-Notes:

Blackfacing, Ableismus

 

Kapitelmarken:

  • 00:00:00 Intro
  • 00::00:56 Heimweggedanken
  • 00:01:30 Begrüßung und Vorstellung
  • 00:04:30 Kindergarten Eingewöhnung, Unterschiede zwischen Waldorf und Kindergärten in England
  • 00:08:00 Zwerge
  • 00:09:40 Platzvergabe und Selektionsprozess 
  • 00:12:10 ...im Nachhinein werden Dinge erst klar
  • 00:13:10 Glaube an Fantasiewelten
  • 00:16:45 Vorwissen vorausgesetzt
  • 00:19:18 Briefe aus dem Kindergarten
  • 00:20:14 Eingewöhnung 
  • 00:22:30 Barrierefreiheit 
  • 00:23:10 Weihnachten, Jahreszeitentisch 
  • 00:26:10 Krippenspiel, Blackfacing, Antirassismus
  • 00:32:56 Autismusdiagnose, Corona und der Kindergarten
  • 00:34:21 Technisches Spielzeug
  • 00:37:06 Bewerbung auf Schulplatz, Schulbegleitung und Inklusion
  • 00:41:18 Schicksalsgemeinschaft erst ab der Schule
  • 00:42:51 Was Kinder so erzählen...
  • 00:44:06 Coronazeit im Waldorfkindergarten 
  • 00:45:41 Schulanmeldung und Inklusion im Kindergarten 
  • 00:54:31 Abschlussausflug Kindergarten
  • 00:57:51 Enttäuschung und Zusammenbruch des eigenen Weltbildes
  • 00:57:41 Exklusion bei der Abschiedsfeier
  • 01:01:46 Wie läuft es jetzt an der öffentlichen Schule




Beratungsstellen:

Anlaufstellen für Hörer*innen, die nach dem Hören Gesprächsbedarf haben.

 

DEUTSCHLAND

Die Telefonseelsorge ist gebührenfrei und rund um die Uhr unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 erreichbar.

Wer nicht telefonieren möchte, findet auch einen Chat oder kann per Mail kommunizieren: https://online.telefonseelsorge.de

 

Angebot für Erwachsene:

https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe.html

Angebot für Frauen: https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/angebot-im-ueberblick.html

Angebot für Jugendliche: https://jugendnotmail.berlin

 

ÖSTERREICH

Liste mit verschiedenen Angeboten für verschiedene Zielgruppen

https://www.gewalt-ist-nie-ok.at/de/was-kann-ich-tun-adressen-links

 

Angebot für Jugendliche und auch Eltern - telefonisch, Chat, Online

https://www.rataufdraht.at



SCHWEIZ

Sorgentelefon 143 - Auch Chat und Mailberatung

https://www.143.ch/Beratung/Beratungsangebot

 

Liste mit Anlaufstellen

https://www.lilli.ch/gewalt_schutz



Allgemeines

Mehr Kritisches über Waldorfpädagogik und Anthroposophie findet ihr auf Twitter und Instagram unter #ExWaldi und #AnthroMeToo. Unter diese beiden Hashtags schreiben   Betroffene in den sozialen Medien über ihre Erfahrungen.

Transkript

Herzlich willkommen an unserer Salatbar. Schön, dass ihr bei uns seid. Diese Art hier ist ein bisschen anders als die regulären Folgen vom Waldorfsalat. Hier werdet ihr gleich ein Gespräch zwischen zwei Ex-Waldis erleben und eine Person davon ist aus unserem Team. Bevor es aber auch schon gleich direkt losgeht, nochmal ein Hinweis. Wenn ihr selber Ex-Waldis seid, dann schaut bitte vorher nochmal in die Shownotes und Kapitelmarken. Vielleicht findet ihr da ein paar Inhaltswarnungen und wenn es Euch mit dem Thema nicht so gut geht, dann hört einfach nochmal einen anderen Zeitpunkt rein oder holt Euch jemanden dazu, mit dem ihr das zusammen anhören könnt. Und wenn ihr keine Ex-Waldis seid, schaut trotzdem mal rein, dann könnt ihr schon mal sehen, was Euch gleich erwartet. Also seid gespannt auf eine ehrliche, zum Teil emotionale und spannende Unterhaltung. Und wenn die Musik ja gleich vorbei ist, dann geht es auch schon direkt los. Hallo, in dieser Folge unterhalte ich mich mit Franzi über ihre Erfahrungen als Waldorf-Mama. Sie ist selbst Ex-Waldi und hatte Schule und Kindergarten in guter Erinnerung. Franzis Kind ist auf dem Autismus-Spektrum. In dieser Folge geht es deshalb auch viel um Barrieren, Ableismus und die Weigerung des Kindergartens individuell auf ein Kind einzugehen. Auch über Rassismus und Blackfacing haben wir uns unterhalten. Passt beim Hören auf Euch auf, speziell wenn Euch diese Themen betreffen. Hallo und herzlich willkommen beim Waldorfsalat. Heute mit einer Salatbar. Das Format kennt ihr ja schon, da darf ich mich mit einem anderen Ex-Waldi oder oder einer anderen Ex-Waldi unterhalten. Es geht um viel persönliche Geschichte. Heute ist bei mir die Franzi zu Gast. Hallo Franzi. Hallo. Magst du dich vielleicht kurz vorstellen? Ja, also ich würde jetzt mal sagen, ich war sehr lange in der Waldorf-Bubble und das war einfach meine Realität. Ich war dort im Kindergarten und dann 13 Jahre auf der Schule bis zum Abi. Nach dem Abi habe ich mich dann verabschiedet und bin ins Ausland gegangen und war dann da auch über 20 Jahre. Und ich bin 2019 mit meinem Kind zurückgezogen nach Deutschland, unter anderem eben auch, weil ich mir erhofft hatte, dass ich irgendwie durch dieses, naja, so empfundene, also diesen Waldorfhafen uns dann sozusagen einen sicheren Ort bietet, wo mein Kind vielleicht einfacher in diesen Schulalltag findet, als es eben in Großbritannien möglich war. Das klingt nach einem ganz, ganz spannenden Thema. Da unterhalten wir uns bestimmt noch länger drüber. Ich wollte aber auf etwas ganz anderes kurz raus als allererstes, denn vielleicht für die Zuhörerinnen ganz interessant, wir kennen uns. Genau. Magst du erzählen, wie du mich wiedergefunden hast? Ja, da fragst du mich was. Also eigentlich über den Waldorfsalat Podcast, weil ich hätte dich direkt nicht an der Stimme erkannt. Wir waren ja eine Zeit lang auch noch in Kontakt oder auf jeden Fall in der Oberstufe noch in Kontakt. Aber ursprünglich kennen wir uns tatsächlich aus dem Kindergarten oder eben aus der Nachbarschaft und dann eben später Kindergarten, wobei wir nicht in der gleichen oder wir waren in der gleichen Gruppe, aber nicht im gleichen Jahrgang oder so ähnlich auf jeden Fall. Ja, wie sind wir da drauf gekommen? Ich weiß es gar nicht mehr. Ich glaube, ich habe dir irgendwann mal dich angeschrieben über Instagram oder irgendwo und dann war es mir irgendwann klar oder uns beiden war es dann klar, wer wir jeweils sind. Ja, also du hast mich angeschrieben, hast gesagt, bist du ursprünglich aus unserer Stadt? Und ich habe dir zurückgeschrieben, ja, da komme ich her. Und dann hast du geschrieben, ja, dann kennen wir uns. Und dann wusste ich aber auch ziemlich schnell, wer du bist. Gut. Ja, weil ich denke schon, also uns hat schon eine Freundschaft verbunden. Also es war nicht so, dass man sich nur irgendwie so oberflächlich kannte. Und ich habe dann auch immer mal wieder was über unsere Eltern übereinander so gehört. Und ja, habe mich gefreut, dass wir uns dann auch im Sommer mal wieder gesehen haben. Das war richtig toll. Ja, ich mich auch. Aber vielleicht wollen wir gleich einsteigen mit dem Kindergarten, weil den Kindergarten fand ich richtig schön. Ich kann total gut verstehen, dass du dein Kind in den Kindergarten schicken wolltest. Ja, also meine Erinnerung war halt auch eigentlich schön, nur als ich dann gesehen habe, was ein Kindergarten noch sein kann, weil mein Kind natürlich in England nicht in einen Waldorfkindergarten kam, da war ich eigentlich erstmal so ein bisschen erstaunt, dass man, oder auch schon vor dem Kindergarten, dass man den Kindern, die ja auch sehr neugierig und lernbegierig sind und einfach offen sind für alles, dass man denen praktisch Wissen vermittelt. Also, dass man mit denen zählt oder Lieder singt, wo es um Farben geht oder um Tiere oder um Groß und Klein. Und das konnte ich, hatte ich praktisch selber keine Erinnerung an den Kindergarten, dass solche Inhalte bei uns auch dran waren. Und was ich am Kindergarten angenehm fand, war ich mein naja gut man hat sich schon irgendwie wohl gefühlt es ging aber glaube ich auch nicht allzu lange dann irgendwann war eben auch meine schwester mit da aber mir fehlen hat auch immer diese übergänge unheimlich schwer also dieses ankommen im kindergarten ich kann mich erinnern lange an fenster gestanden zu haben und meiner mutter hinterher geweint zu haben also es war nicht ganz so einfach und ich habe mich dann auch immer gefragt wo waren die erzieher ich meine ich hatte eigentlich eine gute beziehung zu meiner kindergarten erzieherin die war eigentlich sehr nett also ich kann mich nicht erinnern dass dass ich die nicht mochte oder so. Aber es war halt von den Materialien her, von den Spülmaterialien, halt hauptsächlich auf Wolle, Seide, Kastanien, Holzklötze und so weiter beschränkt. Und Schneckenbänder. Ja. Schneckenbänder. Na ja, und man hat da eben, Schneckenbänder, ja genau, man hat da eben auch schon so ein bisschen einfach das zu spüren gekriegt, dass so Plastiksachen schlecht sind. Ja, Sie haben es uns ja auch gesagt. Also uns wurde es ja auch gesagt, in den anderen Kindergärten, da kriegt ihr nur kaputtes Plastikspielzeug, das ist ja ganz schlecht. Also ich glaube, das wurde bei uns auch tatsächlich ausgesprochen. Also an so Aussagen kann ich mich nicht erinnern, aber ich weiß zum Beispiel, ich habe total gerne mit einem Nachbarskind gespielt, die hatte Barbies zu Hause. Ich selber war dann irgendwann ein riesen Playmobil-Fan, aber wir haben ganz lange halt auch so zu Weihnachten und so Puppenhäuser als Holz bekommen. bekommen. Also meine Mutter hat auch viel Zeit reingesteckt, Sachen selber zu machen, zu stricken, zu basteln. Also da hat man schon irgendwo gemerkt, dass viel so Liebe und Herz drin steckt, aber andererseits ist das immer gleich mit so einer Abwertung verbunden von anderen Dingen. Ja, das ist mir leider auch erst viel, viel später aufgefallen. Ich habe bis vor, naja, sagen wir bis vor anderthalb Jahren ungefähr eigentlich nur positive Erinnerungen an den Kindergarten oder nur positive Sachen im Kindergarten verbunden, bis ich mich mal ein bisschen mehr damit beschäftigt habe, was eigentlich drinnen steckt. Du weißt, dass da keine Bücher gaben? Ja, ich weiß. Es gab schon Bilder, Bücher, aber ohne Text. Es gab immer ein Buch, das wurde dann vorgelesen oder so. Aber wenn ich denke, wo mein Kind im Kindergarten war in England, die hatten eine ganze Wand von Büchern, die hatten Kisten mit Büchern, das Kind konnte sich selber eins suchen, konnte sich damit hinsetzen. Es gab im Eingangsbereich eine Art Bücherei, wo die Familien sich jedes Mal ein Buch mitnehmen konnten, ausleihen konnten. Also auch wenn du kein Geld hattest, um dir jetzt jede Woche ein neues Buch zu kaufen, konntest du dort immer was ausleihen und zu Hause lesen, was die im Kindergarten gelesen haben. Und ja, das war irgendwie, also so wurde von uns so ferngehalten, einfach so bestimmte Inhalte. Und ich kann mich auch noch erinnern, dass es diese Zwerge gab, diese Hutterer Zwerge oder Huttinger Zwerge, ich weiß gar nicht genau, wie die heißen. Das sind ja kleine alte Männer, da gibt es keine Frauen dabei, die haben keine Kinder. Wie vermehren die sich? Da habe ich als Kind nicht so groß drüber nachgedacht, aber ich hatte eine Abneigung gegen diese Zwerge. Ich wollte die gar nicht anfassen, ich konnte auch nicht verstehen, wie man damit spielen sollte. Das sind diese gestrickten, oder? Aber da hat sich auch nicht viel geändert. Das sind diese gestrickten Zwerge, meinst du, oder? Ja, genau. Die haben so eine gedrungene Gestalt. Weißt du, das gibt auch so Vorlagen. Ich weiß, wie mein Kind im Kindergarten eben war, so Abende, wo die Mütter dann gelernt haben. Es sind natürlich keine Väter immer dabei, sondern halt nur die Mütter. Die haben ja Zeit, diese Dinger dann zu häkeln oder zu stricken. Ich weiß gar nicht. Und die sehen alle gleich aus. Die haben dann so ein grinsendes Gesicht. Also die haben auch ein Gesicht, die haben Augen und Mund und halt ein Bart. Ja, ich habe das Buch zum Stricken dieser Zwerge bekommen von einer anderen Ex-Waldi. Und da ist vor allem im Vorwort drinnen, dass die Autorin der Meinung ist, dass bisher alle Zwerge einfach falsch aussehen und sie wendet sich vor allem dagegen, sie möchte, dass Zwerge jetzt endlich so aussehen, wie sie in Wirklichkeit aussehen. Also da steckt auch ein ganz tiefer Glaube drinnen, dass diese Zwerge tatsächlich existieren und so aussehen. Das ist dann eben auch immer dieses "Ja, das ist jetzt schön und gut, wenn man, weiß ich nicht, Kindern von Elfen und Zwergen erzählt. Das Fantasy ist alles nett." Aber wenn jetzt deine Betreuung in jungen Jahren das alles wirklich glaubt, finde ich das schon schwierig. Also was mich erstaunt hat, war wirklich, als wir dann eben mit dem Kindergarten hier angefangen haben, das war auch nicht so einfach, dieser ganze Prozess, Weil es hieß zuerst, ja, wir haben einen Platz. Da wusste auch niemand richtig, wer was zu ihm gesagt hat. Ich habe angerufen bei der Einrichtung, dann hieß es, ja, wir haben einen Platz, der ist dringend zu besetzen. Und das war, glaube ich, im Januar. Und dann habe ich gesagt, ja, können Sie vielleicht warten, weil wir ziehen dann im Februar um. Dann habe ich mit der Leiterin von der Gruppe telefoniert, weil ich eben mein Kind dort in den Kindergarten anmelden wollte. Und dann hat die auch gesagt, ja, einen Platz gibt es und so weiter. Und mein Verständnis ist ja auch immer von so einer Einrichtung. Die machen das ja nicht für lau. Die wollen ja auch keine leeren Plätze haben. Die wollen ja, dass da ein Kind hingeht und da auch für bezahlt. Und dann sind wir angekommen und dann hieß es erst mal Ja, aber jetzt suchen wir uns die Familie erst einmal aus. Und ich denke mir Moment mal, ich bin umgezogen. Ich habe eine Wohnung hier. Ich muss jetzt einen Job suchen. Und bis April konnten wir dort nicht anfangen, in diesem Kindergarten. Wir haben dann praktisch uns... Also man musste dann hospitieren kommen, man durfte öfters mal zu irgendwie... Das war noch vor Corona, ne? Konnte man einfach dann irgendwie auftauchen und mitmachen und zugucken. Und dass das Kind sich praktisch eingewöhnt. Aber es war nicht so, dass man sagt, wir haben ein Geschäftsmodell, wir haben ein Business. Die Leute sind interessiert an dem Platz. Wir geben ihnen den Platz und dann haben sie den Platz, bezahlen für den Platz und das Kind wird betreut, sondern es war dann so, naja, vielleicht nehmen wir auch einen anderen. Ich dachte so, wie bitte? Und dann habe ich einen langen Brief eben an den Träger auch geschrieben und gesagt, ich war selber dort Schülerin und auf dem Kindergarten und wäre das denn nicht vielleicht möglich, einfach das mal in Betracht zu ziehen, dass ich bin auch alleinerziehend, dass ich darauf angewiesen bin und mein Kind sich praktisch auf den Platz gefreut hat. Und also das war mir gar nicht so klar, dass die dann erstmal durch so einen Selektionsprozess einschicken und man muss ja da irgendwie dann reinpassen. Und dann haben sie uns den Platz eben angeboten, aber halt wie gesagt erst ab April und in der ganzen Zeit war das denen scheinbar egal, was mein Kind dann tagsüber macht oder wo es ist oder mit was es spielt und das fand ich auch traurig. Ja schon. Wie hast du es dann weiter empfunden? Wie ging es bei Euch weiter? Naja, ich habe dann eben auch an Momente gedacht, wie es mir im Kindergarten ging. Das war auch vieles erst im Nachhinein, dass man zum Beispiel überlegt... Es gab ja eine Folge von Waldorfsalat, wo es dann um die Farben der Eurythmikittel ging. Ich hatte einen gelben und ich habe das nie groß hinterfragt. Ich wusste das nicht. Das hat uns niemand erklärt, dass das mit den Temperamenten was zu tun hat. Und ich hatte einfach ganz viel Hoffnung, ganz viel positive Erwartung, ganz viel Optimismus und bin einfach auf vielen, vielen erst so kleinen Punkten und dann immer größer werdenden Punkten einfach ständig enttäuscht worden und irgendwie in meine Grenzen auch gewiesen worden. Und das war wirklich seltsam. Also auch so Dinge, wie du gerade sagst, dass man den Kindern ein Glauben in eine Feenwelt oder sowas vermittelt. Einerseits schön und gut. Klar, das Kind hat vielleicht Fantasie. Das ist vielleicht, muss es vielleicht glauben, ein Christkind und ein Weihnachtsmann oder wie auch immer. Das ist ja schön und gut. Aber dass man so eine ganze Welt so erschafft von allen möglichen obskuren Zauberwesen. Das war im Kindergarten dann eben auch so, da ist das Loch, da wohnt der Zwerg oder so und den sieht man nicht. Oder nachts kommt der Zwerg und räumt irgendwas um. Und dann irgendwann gab es Mäuse im Kindergarten und ich denke mir, naja, das sind irgendwie Schädlinge, da muss man vielleicht was tun. Aber das wurde dann auch so von der Kindergartenleitung, ja, das kleine Mäuschen, das wohnt hier oder bedient sich hier an den Vorräten. Ich dachte mir, wenn das da irgendwo reinmacht und die Kinder sollen das essen, ich hoffe, es wurde dann weggeschmissen, aber das muss man eigentlich mit einem Schädlingsbekämpfungsplan ran und nicht irgendwie das noch verharmlosen. Mein Kind ist halt jemand, der Sachen hinterfragt, der will alles genau wissen. Mein Kind ist Autist, das wusste ich damals noch nicht, hat auch eine Inselbegabung oder Hochbegabung und ist eben wahnsinnig interessiert vor allem an Fakten und an logischen Zusammenhängen. Und das wird dann vom Kindergarten so interpretiert, dass das Kind sei zu verkopft oder es hätte dann vielleicht in England schon zu viel gelernt. Wo ich auch denke, wie kann man denn zu viel lernen? Also das ist ja auch eine gesunde Neugier, die man ja irgendwo auch befriedigen will und dem Kind ja auch Antworten geben will. Und das ging so weit, dass es dann eben zum Fasching kam. Und da war eben dann das Thema Kasperles Geburtstag. Also da hatte ich von meiner Kindergartenzeit gar keine Erinnerung dran, dass da irgendwie noch ein Kasperle mit eine Rolle spielt. Aber das ging so weit, dass den Kindern dann sozusagen ein digitales Foto gezeigt wurde, was einer am Flughafen gemacht hatte, wie dieses Kasperle mit dem Heißluftballon irgendwie an der Stadt ankommt. Und da war ich einfach nur noch baff, weil das geht ja nicht nur so, okay, man füttert die Fantasie, sondern man lügt dem Kind wirklich irgendein Szenario vor, was ja komplett absurd ist. Ja, also ich kann, wie gesagt, ich kann dieses Verstählen und Spielen durchaus nachvollziehen. Auch das mit dem Mäuschen, muss ich sagen, kann ich sogar nachvollziehen, weil ich möchte einer Gruppe von vier, fünfjährigen nicht erzählen, dass der Schädlingsbekämpfer da jetzt kommt und alle Mäuse tötet, weil ich glaube, dass die das ganz furchtbar finden. Aber es ist für mich dann immer der Riesenunterschied, ist das jetzt was, das für die Kinder quasi so als Rollenspiel ein bisschen aufgezogen wird, wo man mit dem Augenzwinkern dahinter ist und einfach das glaubt, was die Kinder sagen. Oder ist das was, wo man jetzt selber völlig davon überzeugt ist, dass eben diese Parallelwelt existiert? Ich finde, da ist schon nochmal ein Unterschied. Also einfach im, weißt du, was ich meine? Ja, wenn du sagst Parallelwelt, das geht ja nicht nur um Zwerge, ob man da jetzt dran glaubt oder nicht. Also ich würde ja mal davon ausgehen, dass eine erwachsene Person, die verantwortlich ist für kleine Kinder, nicht an Zwerge glaubt. Nee, würde ich nicht. Aber wer weiß, ne? Ja, das würde ich mich so nicht trauen zu sagen. Ganz im Ernst? Bitte? Ganz im Ernst, das würde ich mich nicht trauen zu sagen, dass die da nicht dran glauben, denn ich bin mir relativ sicher, dass ich auf Twitter einige Anthroposophen gefunden habe, die an Zwerge glauben. Ernsthaft, Erwachsene. Also, ich finde das ganz absurd. Vor allem dann waren halt so Momente, wo dann eben hieß, also auch diese Elternbriefe, das wurde einfach davon ausgegangen, dass die Eltern einfach ein wahnsinniges Vorwissen haben über die Anthroposophie oder über bestimmte Gedankengänge oder über Dinge wie Astralleibe und Jahr siebte. Und man muss ja sagen, in einer normalen Großstadt ist jeder einfach froh, einen Betreuungsplatz zu finden. Sie sind froh, wenn die Kinder da nicht mit Kriegsspielzeug spielen oder sich irgendwie nicht wohlfühlen, sondern sie sind froh, dass es eine heimelige, gemütliche Umgebung dort ist und dass es Leute dort gibt, die mit dem Herzen bei der Sache sind. Aber ich muss mal echt sagen, ich glaube nicht, dass die meisten sich da so viel mit beschäftigt haben, dass sie dann so Aussagen einstufen konnten wie "Ja, das Kind ist mit dem Astralleib der Mutter verbunden" oder so. Also das war mir überhaupt nicht klar. Auch diese ganzen Feste, Michaeli, Johanni, dann kamen ständig Briefe, wo das relativ ausführlich noch mal beschrieben wurde, was das ja bedeutet, auch für die Menschen in dieser Jahreszeit. Und ich hatte überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Ich meine, mein Abi war da fast 30 Jahre her, dass wir dann irgendwann mal Michaeli oder Johanni gefeiert haben. Okay, aber ich konnte damit gar nichts mehr verbinden. Und das wurde im Kindergarten einfach so praktisch unterstellt, dass einerseits die Familien das wussten und andererseits dann natürlich auch zu Hause weitertragen. Und wenn das Kind natürlich kommt und sagt, du Mama, wie ist das genau mit mit jetzt diesem Kasperle und so? Was willst du dazu sagen? Das ist ja nichts, was in irgendeiner Tradition noch verwurzelt ist, wo man sagt, okay, das Christkind kommt vom Himmel oder so, das weiß jeder. Aber wie das bei so einem Kasperle ist, das weiß man doch nicht. Ja, ich glaube, da kommt auch einfach dazu, dass das Kindern ja auch nicht gesagt wird, sondern das ist wichtig, dass die Erwachsenen das wissen und dass natürlich so die Hintergründe von Michaeli, wenn ich jetzt überlege, wie wir in Kindergarten und Schule gefeiert haben, da gab es den Drachen und er wurde bekämpft und da gab es, also jetzt auch der Zwischenfall mit dem Drachen, wird inzwischen ja auch was gehört wieder, aber da gab es dann Rituale, die man begeht, aber über die Anthroposophie drinnen, über die, warum wir das jetzt eigentlich feiern, darüber wurde ja nicht gesprochen, weil wenn sie immer sagen, "Anthroposophie wird nicht unterrichtet." Das stimmt schon. Es gibt Anthroposophie nicht als Schulfach. Aber sie steckt halt in allem drinnen, was sie machen. Und irgendwie sollst du das aufsaugen und dann als Erwachsener wissen, ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Weil in eurem Fall hat es ganz offensichtlich nicht funktioniert, weil du warst im Kindergarten, du warst in der Schule, aber du wusstest dann nicht automatisch, wie das mit Kaspar les Geburtstags funktioniert. Warum eigentlich? Also es kamen natürlich dann auch immer Briefe, die waren dann vier, fünf Seiten lang, klein gedruckt. Da muss man auch sagen, da hat auch nicht jeder, also schon allein, wie es dann hieß, okay, ihr Kind ist im Kindergarten aufgenommen, man erwartet ja dann schon so stichpunktmäßig, was man besorgen muss, Hausschuhe oder Wechselklamotten oder was immer. Und das war alles in diesem Text irgendwo untergemengt, wo man dann dachte, oh Gott, man muss das wirklich im Einzelnen alles durchlesen. Also praktisch auch ganz viel von dem Gedankengut und der Philosophie dahinter und Begründung und was weiß ich, bis man herausgefunden von hat, okay, es braucht einen Beutel, es braucht ein paar Schuhe, es braucht ein paar Gummistiefel und so diese ganzen Dinge. Und es war einfach nicht sehr, also wie sagt man, nicht besonders barrierefrei in dem Sinne. Also es wurde praktisch unterstellt, dass man so ein gewisses Vorwissen hat. Es wurde unterstellt, dass wenn man es nicht hat, dass man dann zumindest so tut, als wenn es einen nicht stört oder das einigermaßen noch unterschreibt. Und ich habe dann halt auch also bei der Eingewöhnung einfach ein bisschen diese Begleitung vermisst, jetzt so seitens der Einrichtung, weil man will ja kein schreiendes Kind jemandem in die Hand geben, der das einem wegreißt und die Tür zuknallt. Das ist ja nicht optimal, das ist auch nicht nach dem Berliner Modell. Es war aber auch nicht gewünscht, dass die Eltern mit im Zimmer sind. Also ich saß praktisch vor der Tür und habe gewartet und man muss dazu sagen, mein Kind war zu dem Zeitpunkt vier und es war in England schon eingeschult gewesen. Also erstens mal konnte er praktisch schon lesen oder sollte es dort lernen, aber es war halt schwierig und dann dachte ich, naja gut, vielleicht ist es einfach in Deutschland ein bisschen, ja, nicht so viel Druck und einfach, ja, auch mit der heimeligen Waldorf-Atmosphäre einfach ein bisschen mehr kindgerecht und hat man einfach mehr Geduld für solche Dinge und wir waren ja dann auch anfangs der Diagnose noch gestanden und dachte, okay, da kriegt man vielleicht seitens der Einrichtung auch ein bisschen, dass sie einem unter die Arme greifen oder einen unterstützen oder zumindest wegweise Funktion auch einnehmen. Aber das war gar nicht der Fall. Ich habe bei vielen Kindern beobachtet, dass diese Übergänge ihnen schwer gefallen sind. Es saßen noch andere Mamas, sie regelmäßig, also auch von Kindern, die schon länger dort waren, saßen dort im Vorraum und haben eben sozusagen gewartet, dass das Kind aufhört zu schreien oder dass es halt irgendwie dort bleibt, einigermaßen zufrieden. Und manche haben die Kinder dann noch gestillt und dann abgegeben. Und das waren praktisch meistens zwei Leute, die die Gruppe geleitet haben, zwei Erwachsene. und ab und zu dann eben noch eine Praktikantin oder ein Praktikant. Also, ne, und dann eine Gruppe von, glaub, fast 20 Kindern. Und die waren sehr darauf erpicht, dass die Kinder alle beim Reinkommen Hände schütteln, in die Augen schauen. Aber dann war ganz oft so, dass die Kinder sozusagen sich selber überlassen waren. Da hat niemand gesagt, so, komm, wir setzen uns mal hin. Auch so ein bisschen als Ablenkung, ne, so Begleitung, so, komm, wir malen ein Bild oder wir bauen was. Sondern die waren meistens damit beschäftigt, Brote zu schmieren für die Brotzeit. Die Kinder sollten praktisch dort ankommen und dann sich irgendwie in dem Raum zurechtfinden. Ja, ist ja auch gar nicht in der Waldorf-Idee drin, dass die Erwachsenen mitspielen. Es müssen ja die Kinder sich selbst beschäftigen mit dem, was sie vorfinden. Ich wollte jetzt auch noch mal kurz einhaken, diese mehrseitigen Briefe, weil du gemeint hast, nicht besonders barrierefrei. Also für jemanden, der sich schwer tut, Informationen aus Schrift herauszulesen. Wenn ich jetzt zum Beispiel denke an Menschen, die entweder jetzt nicht so besonders gut lesen können oder auch einfach welche, die sich schwer tun, damit aus Fließtexten Informationen herauszuholen. Das ist ja eine Katastrophe. Und auch Leute, die kein Deutsch sprechen, zu dem Level, wie wir es tun. Ja gut, aber da gibt es bei Waldorf nicht viele. Wirklich? Ihr hattet internationale Familien im Waldorfkindergarten? Ja, ja. Und dazu habe ich auch noch eine Geschichte. Und zwar war dann irgendwann, das war dann im Januar, und dann war Drei König. Und es ist ja sozusagen, diese Weihnachtsgeschichte, die fängt ja praktisch auch schon an. wird schon relevant. Dann Anfang Dezember natürlich, man hat so eine Art Adventskalender, aber das ist oft, dass praktisch eine Kerze immer eins weitergeht. Also ich fand das auch gerade in der Grundschule einfach sehr... - Die Adventsspirale meinst du? Ja, so was zum Beispiel, atmosphärisch. Also es war in dem Kindergarten so, ich glaube, die hatten kleinen Figuren von Maria, Josef und dem Esel, die dann jeden Tag einen Schritt weitergingen und das ist ja auch wirklich ästhetisch total schön und auch angenehm, aber man hat da auch das Gefühl, dass das für die Kinder nur praktisch so zum Anschauen war und ich denke halt auch Kinder lernen viel durch Anfassen, die lernen viel durch Haptik und ich habe eben auch beobachtet, dass die Kindergärtnerinnen dort irgendwas aufgebaut haben, so eine Tischszene mit irgendwie verschiedenen Figuren und das hat jetzt mit Weihnachten nichts zu tun, aber eins von den Kindern ist irgendwie aus Versehen an diesen Tisch gekommen, weil diese Figuren waren praktisch nicht für die Händchen zum Anfassen und damit irgendwas nachspielen, sondern mehr oder weniger, dass die Kindergärtner damit eine Geschichte erzählen und diese Figuren dann eben entsprechend bewegen. Und dann fielen ein paar von den Figuren vom Tisch, als ein kleines Kind dagegen gelaufen ist. Und dann wurde sofort geschimpft. Dann hieß es "Ach du kleiner Trampel" oder sowas. Es war wirklich so ein ganz komischer Ausdruck, wo ich dachte "Puh, da wird ein kleines Kind beleidigt, was jetzt praktisch noch irgendwie seine Beine einigermaßen koordiniert mit drei Jahren." Und praktisch dieses Schuldgefühl, dass irgendwas runtergefallen ist, da ging auch nichts kaputt. Aber wo das dann relevant wird, ist, wenn du eine offene Kerze hast, die steht dann auf der Seite, auf einem Haufen Seidentüchern oder wie auch immer. Und da muss man als Kind wirklich Abstand halten, sonst wird es echt gefährlich. Da steht dann auch gerne noch so ein Trockenstrauß mit drauf, mit irgendwelchen Ähren oder so. Diese Jahreszeitentische sind sehr hübsch, aber definitiv nicht kindgerecht. Sie dürfen nicht spielen damit und sie dürfen eigentlich auch gar nicht näher als einen Meter hinkommen, weil es könnte ja was passieren. Das Gleiche eben auch mit dieser Maria. Ja, genau. Also diese Figuren, das sind keine Spielfiguren. Das ist wirklich nicht wie so ein Playmobil oder eine Barbie oder eine Puppe oder so, wo du das auch mal nehmen kannst und dann kannst du mal der Maria irgendwie selber einen Stall bauen. Nein, das bleibt dann doch auf der Seite stehen und ist zum Angucken da. Und das wird halt eben auch relativ schnell vermittelt. Also ich glaube, die Kinder, die meisten verstehen das auch und halten sich daran. Ich habe das auch nie hinterfragt als Kind oder so, dass es halt da so Bereiche gab, die eher für die Kinder so zum Anschauen waren, aber nicht zum Mitinteragieren. Ja, ich weiß gar nicht, wie ich jetzt weitermachen soll, weil es gibt einfach so viele Momente, wo ich dann so dachte, also ich wollte ja gerade noch mal erzählen von diesem von diesem Weihnachts- oder beziehungsweise Heilige-Drei-König-Tag. Das ist ja dann im Januar. Und dann haben die Kinder eben ... Die machen ja ein Krippenspiel. Und auch teils ein Krippenspiel für die Eltern im Kindergarten. Dann können die Eltern dazukommen und sich das angucken. Wie gesagt, das ist alles noch praktisch vor Corona. Danach hat sich viel geändert. Und dann war Heilige-Drei-König-Tag. Ich holte mein Kind ab vom Kindergarten und hab gemerkt, auf der Wange, auf der Backe war irgendwie Dreck oder irgendwas oder ein bisschen schwarzer Ruß. Da habe ich gefragt, was ist denn passiert? Habt ihr Euch irgendwie dreckig gemacht oder warst du im Garten? Und dann hieß es, nein, ich war der schwarze König. Und ich sag, wie, Moment mal, was ist das? Und da konnte ich mich eben auch noch erinnern als Kindergartenkind und da hat man sowas noch nicht hinterfragt. Und inzwischen, mein Gott, das war 2019, 2020, ich dachte, was, die machen im Kindergarten sozusagen blackfacing, weil dass man eine andere Hautfarbe mit Dreck darstellt, fand ich absolut nicht angebracht. Puh, wirklich nicht? 2019 meinst du, muss das gewesen sein? Das ist keine Geschichte, die 40 Jahre her ist. Das war 2020. Und es war kein volles Gesicht. Die haben das Kind nicht komplett geschminkt, sondern sie haben - und ich kann mich da noch erinnern, das war auch bei uns im Kindergarten, glaube ich, so mit einem Kerzchen wurde irgendein Teller oder so von unten angerust und dann hat die Kindergärtnerin diesen Ruß auf die Finger genommen und dem Kind auf die Backe gestrichen. Ja. Ja und dann habe ich das hinterfragt, ich habe gesagt, Moment mal, das kann doch nicht sein, dass hier andere Hautfarben mit Dreck dargestellt werden, weil wenn Sie das mal umdrehen, das Szenario, in dem alten Kindergarten von meinem Kind hätten sie dann drei Kinder wohl weiß angemalt oder was, also was für ein Quatsch oder zwei Kinder. Also das muss man erst mal wirklich auf den Kopf drehen. Und dann habe ich eben auch innerhalb von diesem Elternchat gesagt, Leute, stört Euch das nicht auch, wenn wir nicht vielleicht einen offenen Brief an die Schule verfassen? Weil als ich dann nämlich mit der Kindergartenleitung gesprochen hatte, hieß es aber, wieso regen sie sich denn auf? Wissen sie denn nicht, dass wir hier die Oberufra Weihnachtsspiele durchführen und dann gehen auch die Erwachsenen mit voll geschminkten Blackface auf die Bühne? Also die hat es nicht Blackface genannt, aber die meinte so, das wäre doch ganz normal, dass sich ein Erwachsener schwarz schminkt, weil sie hätten ja nicht genug schwarze Lehrer oder sowas ähnliches. Und das war dann eben auch das Argument von den anderen Eltern, dass man ja dann diskriminieren würde, wenn man keine weiße Person... und dann habe ich erst mal recherchiert und geguckt, was finde ich eigentlich auf Deutsch gegen diese Tradition des Blackfacing und da gibt es einiges. Und ich würde ja mal sagen, wenn es eine Person stört und sie fühlt sich davon beleidigt oder unangenehm berührt, dass sich weiße Leute schwarz an, da muss man das lassen und da muss man da auch dazuhören. Das ist ja auch egal, wo du herkommst oder was für Menschen du in der Familie hast, es ist einfach aus Respekt vor Menschen, die sich dadurch gestört fühlen. Und dann waren eben auch Eltern in der Gruppe, wo ich dachte, das könnte die vielleicht besonders interessieren, dass sowas nicht weiter gemacht wird. Entweder haben sie sich nicht getraut oder sie haben selber gedacht, es betrifft mich nicht, so schwarz sind wir ja gar nicht oder so ähnlich. Aber ich Ich dachte einfach, grundsätzlich muss man doch auf den Nenner kommen, dass niemand da zufällig zu diesem Weihnachtsspiel oder zum Christgeburtsspiel kommt und sich irgendwie vor den Kopf gestoßen fühlt. Weil man muss auch bedenken, da ist eine Person, die schwarz angemalt ist, der ist der schwarze König. Und die andere Person, die komplett geschminkt ist, ist der Teufel. Ich würde übrigens auch sagen, es ist egal, ob sich jetzt jemand betroffen fühlen könnte, Sondern man macht das einfach nicht mehr. Wir haben das 21. Jahrhundert. Ich meine, da muss doch das Bewusstsein einfach inzwischen da sein, dass das eine, okay, in lack of a better word, rassistische Kackscheiße ist. Entschuldigung. Ja, aber dieses Bewusstsein gibt es nicht. Und dieser Artikel war sogar, der hieß sogar, warum Blackfacing immer rassistisch ist. Und wie gesagt, man muss es nicht verstehen. Man muss es nur akzeptieren und man muss damit aufhören. Und vor allem kleine Kinder, denen wird dann suggeriert, also wie gesagt, ich habe selber Bekannte, aus welchem Grund auch immer, die haben ihre Kinder, ihre schwarzen Kinder auf dieser Schule. Soll dann dieses Kind immer nur den schwarzen König spielen? Warum kann das Kind nicht Josef oder Maria oder den Engel Gabriel spielen? Oder das verdammte Jesuskind? Sorry, warum kann ein Mensch nur mit weißer Haut oder nur mit schwarzer Haut eine bestimmte Rolle verkörpern? Das ist absoluter Quatsch. Ja, speziell im Kindergarten. Entschuldige bitte, das sind 5-Jährige. Nicht nur, dass das vorgefallen ist, sondern wie die damit umgegangen sind. Ja, das verstehe ich total gut. Für mich kommt da einfach noch dazu, das sind 5-Jährige. Und wie haben die anderen Eltern reagiert? Du hast gemeint, das ist in der WhatsApp-Gruppe dann auch gesagt worden, das ist nicht so schlimm. Das wurde noch schlimmer, Sarah. Ich habe dann gefragt, Leute, das ist mir aufgefallen. finde, das geht gar nicht. Und es war eine Person dabei, ich weiß nicht, wie amerikanisch die war, aber das ist ja in bestimmten Kulturkreisen einfach viel mehr ein Diskussionspunkt, dass man eben auch weiß, dass das ein Problem ist, sowas zu tun. Also vielleicht ist es noch nicht in jede Ecke von Deutschland durchgedrungen, aber in bestimmten Kulturkreisen ist es ganz klar, dass da einfach eine Linie ist, die man nicht überschreitet. Und eine andere hat geschrieben, ja, aber früher haben wir doch auch an den Kindergeburtstagen die N-Küsse gegessen. Also ausgeschriebenes Wort, ja. Und da hat sich auch nie jemand beschwert. Und dann denke ich mir, du weißt schon, dass du von Leuten redest, die vielleicht sich auch nicht trauen, den Mund aufzumachen. Und ich sehe mich jetzt nicht als Sprachrohr von irgendwelchen Menschen, aber ich weiß, wenn ich mich dagegen nicht einsetze, dann bin ich kein Antirassist, dann bin ich einfach irgendein Mitläufer. Und ich habe eben auch einen starken Sinn für für Gerechtigkeit und fand es einfach schade, dass ich da so wenig Backing hatte von den anderen Eltern, dass nicht zumindest einer gesagt hat, Franzi, das geht gar nicht. Lass uns da mal zumindest... Die bitten, dass sie das nächstes Jahr nicht mehr machen und sich mal ein bisschen über die Hintergründe informieren und dass die Erwachsenen das auch nicht mehr machen. Weil die das tatsächlich so gesehen haben, dass wenn keiner auf die Bühne geht im schwarzen Gesicht, dass das als Diskriminierung ausgelegt werden würde. sozusagen diesen schwarzen König cancelt oder wie auch immer. Ja, und dass diese Argumentation, ich meine, was kann man dazu noch sagen? Ja, es ja, ich fand es ein, ich fühlte mich damit sehr alleingelassen und das war einfach wie so institutionelles Gaslighting. Und das habe ich in anderen Bereichen auch erlebt. Wie kam es denn dann dazu? Danke dir erst mal. Wie kam es denn dazu, dass ihr den Kindergarten verlassen habt? Also ich kann nicht schon verstehen, warum man in so einer Atmosphäre sich nicht besonders wohl fühlt. Aber wie ging es denn für Euch weiter? Ne, pass auf Sarah, das hast du falsch verstanden. Wir haben den Kindergarten nicht verlassen. Es war dann irgendwann Corona und dann haben sich bestimmte Sachen geändert. Man musste nicht mehr die Hand geben, man musste nicht mehr in die Augen schauen. Das hat es dann für mein Kind unglaublich erleichtert, weil in der Zwischenzeit hatten wir dann die Autismusdiagnose. Und dann hieß es nicht mehr, ja das Kind ist verkopft oder so. Aber mein Kind macht halt auch viel so Stimming, das macht dann Geräusche, läuft auf und ab, flattert mit den Händen. Ich finde, wenn das Kind das braucht zur Selbstregulierung, Selbststimulation, das muss dafür einen Raum geben. Aber es waren natürlich oft einfach beengte Umstände. Es ist nicht besonders viel Platz in so einem Raum mit so vielen Kindern. Und es wurde eben dann von verschiedener Seite gesagt, hör mal auf mit dem Hubschrauber, der Hubschrauber soll landen. Und das ging eben nicht dabei um einen Hubschrauber. Es war einfach seine Art, sich zu beschäftigen. Und dann war eben auch innerhalb der Elternschaft, Man hat regelmäßig Geschenke gegeben an den Kindergarten. Einmal gab es immer Geschenke von den Eltern der Vorschulkinder, die in die Schule übergetreten sind. Da durfte sich die Betreuerin was wünschen für die Gruppe. Meine Gruppe hat eine Art Filzprojekt gemacht. Da saßen alle zusammen im Garten, haben was gefilzt. Natürlich auch wieder nur die Mamas. Das haben wir den Kindergarten überreicht. Ich glaube, Weihnachten war auch immer noch mal so eine Gelegenheit, wo man was spenden konnte oder wie immer, was der Gruppe zugute kam. Und dann haben eben gerade, also das klingt auch blöd, aber die Jungsmamas haben sich einfach damit, also fanden das bisschen seltsam, dass es sozusagen gar kein technisches Spielzeug gab. Es gab nichts mit dem drehenden Rad, es gab nichts, was man irgendwie kurbeln konnte und das kommt der Mädchen auch zugute, ja, dass man irgendwas hat, vielleicht einen Kran. Also wir haben wirklich dann geguckt, was es alles gibt. Kräne oder irgendwas in einer Parallelgruppe hatte eben auch eine Holzeisenbahn, Womit man sich eben beschäftigen kann. Man kann natürlich auch Stühle aufeinander bauen und so tun, als wäre es ein Omnibus oder irgendwelche Häuser bauen und so, aber es war ein bisschen dünn gesät, was halt eher so technische Spielsachen angeht. Oder selbst Bauklötze, glaube ich, gab es keine richtigen. Aber es gab unendliche Puppen. Ja, es gab Puppen bis zum Abwinken, es gab eine Küchenecke, eine Puppenecke, da war alles Mögliche drin. Und der Wunsch von dieser Kindergartenleitung war dann eben, oder von der Gruppenleitung war dann eben, neue Klamotten für diese Puppen. Und es gibt halt Kinder, die sich nicht für Puppen interessieren. Die spielen nicht in der Küchenecke, die möchten kein Püppchen an- und ausziehen. Und das betrifft Mädchen sowie Jungs. Und ich kann mich erinnern, dass wir im Kindergarten gesägt, gehämmert, geschraubt, gebohrt haben. Wir haben mal irgendwie mit Nägeln was gebaut. Und das war schon auch möglich. Und das ist ja auch gerade der Vorteil für viele Eltern wegen Waldorf, die sagen, okay, das Kind beschäftigt sich mit Naturmaterialien, mit handwerklichen Sachen. Alle Vorschulkinder haben ein Schwert gebastelt. Da kann man natürlich auch sagen, okay, so gegenseitige Sicherheit ist vielleicht auch jetzt nicht das sicherste Spielzeug, aber da wurde schon auch drauf geachtet, dass die sich nicht komplett verkloppen damit. Aber die haben dann halt auch damit gelernt, ein Projekt anzufangen, wo eben ein Schwert dann bis, und ich glaube, bemalt wurde das dann von der Leitung und verziert oder so. Und das hat dann jeder am Schluss bekommen. Aber dann eine andere Tradition war halt Geburtstag. Das sind halt so Sachen, es gibt bestimmte Kinder, die sind vielleicht beliebter als andere, die durften dann immer die begleitenden Geburtstagsfiguren sein. Also jedes Geburtstagskind durfte sich, glaube ich, eine Sonne und einen Mond aussuchen an dem Geburtstag selber. Und dann wurde meinem Kind halt auch mal versprochen, wenn du mich jetzt aussuchst als Sonne, dann mache ich dich an meinem Geburtstag zum Mond oder so. Das wurde auch so wenig geregelt, einfach von den Gruppenleitungen zu gucken, dass jeder mal drankommt. Dass jeder vielleicht mal die Chance hat, eine Sonne zu sein oder einen Mond. Und nicht dann immer nur die gleichen Kinder, weil die alle total gut findet. Ja. Aber wie kam es dann, dass gemeint, ihr habt den Waldorf-Kindergarten nicht verlassen? Entschuldigung. Wir sind einfach dort geblieben und ich habe mich dann auf einen Schulplatz beworben. Also trotz dieser ganzen Sachen, wo ich eigentlich dachte, das könnte anders laufen, hab ich halt irgendwie gedacht, naja gut, die sind halt hier, vielleicht sagen wir mal 20 Jahre zurück, was bestimmte Sachen angeht, aber es gefiel mir ja nach wie vor. Ich hab ja auch denen erzählt, wir sind ja auch in die Gegend gezogen von der Schule und ich hab das Kind nicht in den Kindergarten gegeben, weil das so praktisch ist, weil wir da wohnen, sondern wir sind da hingezogen, weil ich das Kind auf diese Schule geben wollte. Das haben sie mir aber auch mal irgendwann verdreht und haben gemeint, es geht ja nicht nur darum, dass man praktisch in einem Kindergarten wohnt oder in der Nähe von einer Schule oder so ähnlich. Da ist noch viel mehr dahinter, ist ja logisch. Aber das war auch mein Grund, diese Gegend erstmal auszusuchen, dass ich eben dachte, okay, da kann das Kind dann auf die Schule gehen, wo ich selber war. Und dann habe ich mich mit dem Prozess ein bisschen vertraut gemacht, habe halt geschaut, wie wäre das möglich, dem Kind hier den Schulplatz zu verschaffen, weil es mir eigentlich wichtig war, dass es dann eben auch mit Schulbegleitung eingeschult wird. Und habe mich dann eben an eine Mama gewandt, die auch selber ihre Kinder in diesem Kindergarten hatte und gefragt, wie ist das denn hier, habt ihr überhaupt inzwischen Kinder mit Schulbegleitung an der Schule, weil bei uns war das komplett anders. Und dann wurde mir gesagt, ja, das ist überhaupt kein Problem. Und dann war ich bei einem Veranstaltungs, da haben ja regelmäßig so offene Elterngesprächsabende, wo man dann auch viel fragen kann. Ich habe auch gefragt, wie ist das denn hier mit der Inklusion? Wurde mir auch gesagt, ja, gar kein Problem, alles wunderbar. Die Kindergärtnerin hat mir dann schöne Artikel geschickt, so dass irgendein Junge von der Waldorfschule Autist ist und ein Buch veröffentlicht hat oder so. Da wurde Schriftsteller, dachte ich auch, ja, die unterstützen uns da, die verstehen, wie das ist mit unserer Situation und wünschen sich einfach, dass wir auch Teil werden von dieser Schulgemeinschaft. Und dann haben wir eben diese Schuleingangsuntersuchung und dieses Schulgespräch gehabt. Und ich war sehr offen und ehrlich und habe auch mit der ... Also es gab dann verschiedene Gruppen von Lehrern, die eben diese Aufnahmegespräche gemacht haben. Und ich habe mir dann eben diese Person ausgesucht, wo ich dachte, da bestand so ein Verständnis, so ein Vertrauensverhältnis, so eine Art Freundschaft. Das sind auch Leute, mit denen singt man dann irgendwelche Jahreszeitenlieder und trifft sich halt, um Feste vorzubereiten und so weiter. Und die haben sich das dann auch alles angehört und das Kind ist separat in einem anderen Raum und sollte dann was malen. Und das war dann auch irgendwie relativ interessant und mein Kind wurde natürlich gefragt, was machst du denn gerne? Und naja, mein Kind ist jetzt von mir nicht unbedingt vorbereitet worden, was man sagt oder was man nicht sagt. Oder das hat ja auch, wenn man einen Autisten fragt, was machst du gerne, das hat ja nichts damit zu tun, was den kompletten Alltag gestaltet, sondern die Antwort war dann eben "Ja, ich schaue gerne fern." Und das war natürlich die falsche Antwort, schätze ich mal. Das darf man doch bei Waldo nicht sagen! Ja, du weißt das, Sarah! Aber guck mal, ich habe erstens gedacht, naja, wir haben inzwischen 2020 und das nächste Kind sagt vielleicht "Ja, ich renne gerne dem Hund hinterher und haue ihn auf den Schwanz" oder irgendwas. Das heißt ja nicht, dass es das auch regelmäßig macht oder machen darf. oder was isst du am liebsten? Ja, Eiscreme. Das kriegt er nicht dreimal am Tag Eiscreme. Also, ne, aber das war halt von der Fragestellung schon mal so, dass man dann... Also, ich hab ja dann auch die ganzen Unterlagen mir schicken lassen und dem Zugang für personenbezogene Daten hab ich einen Antrag gestellt und fand das dann auch relativ interessant, was dann teils in den Notizen eben stand, also über mich oder eben über mein Kind. Und das war dann irgendwie schon so das Gefühl, dass die dachten, wir passen da nicht hin. Oder auch mit Schulbegleitung, das ist einfach dann vielleicht nicht... Und dann hieß es eben, ja, es gibt jetzt dann demnächst... Also es gab mehrerzügige erste Klassen. Es war jetzt nicht nur eine erste Klasse, sondern eben, ich glaube, drei oder vier verschiedene Erstklasslehrpersonen, die sich dann eben auch die Kinder sozusagen aussuchen konnten. Und das ist ja auch so ein Phänomen, das kenne ich von meiner eigenen... Also diesen Übertritt vom Kindergarten in die Schule, dass die sozusagen nur wenige Kinder, die sich aus der Kindergartengruppe schon kannten, auch in die gleiche Klasse stecken. Und da denke ich auch, das ist sowas von unmöglich zu sagen, ja, die Klasse ist eine Schicksalsgemeinschaft und man wächst zusammen über acht Jahre oder wie, aber diese Kindergartenfreundschaften, die fallen komplett unter den Tisch. Also ich hatte von meiner Kindergartengruppe waren wir, glaube ich, drei Mädchen, nee, Moment, zwei Mädchen und zwei Jungs, die dann im Endeffekt auch in der Klasse waren. Ich glaube, so ging das dann eben auch zu dem Jahrgang von meinem Kind, dass dann eben die Gruppen nochmal neu gemischt, durchwürfelt wurden. Und gerade so ein kleines Kind hat doch dann doch auch Freundschaften, bestimmte Beziehungen und die dann einfach nochmal dadurch unterbrochen werden. Und das ist dann eben keine Schicksalsgemeinschaft. Der Kindergarten in die Schule ist keine Schicksalsgemeinschaft. Da fängt es nochmal von vorne an. Und das ist auch ein Mangel an Konsistenz, an durchgängiger Freundschaft, die man dann einfach hat. Ja, ich weiß nicht. Ich glaube, das hat in dem Fall aber tatsächlich wieder etwas damit zu tun, dass das erste Jahr siebt ja eigentlich nur der körperlichen Bildung der Kinder, die in der Anthroposophie dient. Und dass du eigentlich erst im zweiten Jahr siebt, wenn sich dann der Ätherleib, der sogenannte, entwickeln soll angeblich, dass erst da sich diese Schicksalsgemeinschaft bilden kann. Ich wollte jetzt nur zu deinem Fernsehen vorhin noch was sagen, weil es mich an eine Geschichte von meinem Sohn erinnert hat, der auf eine ganz normale öffentliche Schule gegangen ist. Der hat nämlich mit großem Gusto in der Schule erzählt, da war er in der vierten Klasse, also Volksschule, Und hat mit großem Gusto erzählt, er dürfe in den Ferien immer "Game of Thrones" schauen. Er hat es nämlich einmal geschafft, das Ende einer Episode zu sehen, wo ein Drache vorkam, als er aufgewacht ist in der Nacht und noch mal zu uns gekommen ist. Und da finde ich dann nämlich auch genau so dieses "Ich sehe gerne fern", das muss man einfach als Lehrkraft, oder "Ich spiele gern Computerspiele" oder "Ich schaue gern Tablet", muss man als Lehrkraft irgendwie auch mal und nicht einfach sagen, das ist böse. Ich bin sehr froh, dass die erste Lehrerin, die wir hatten an der Volksschule, das war bei meinem Ältesten, im ersten Elternabend gesagt hat, die hat nämlich gesagt, glauben Sie nicht alles, was Ihr Kind aus der Schule erzählt. Und wir versprechen, wir glauben nicht alles, was Ihr Kind von zu Hause erzählt. Und das ist, denke ich, gerade für so Kleinkram. Klar, bei den großen Sachen muss man natürlich trotzdem hinschauen. hinschauen. Aber gerade für so Kleinkram wie "Wir kriegen immer Zuckerl von unserer Lehrerin" oder diese Sachen ist das glaube ich eine ganz gute Methode einfach mal zu sagen, okay das ist jetzt vielleicht einfach auch nicht 100 Prozent so, wie es das Kind erzählt. Also gerade nämlich das mit dem Fernsehen, weil ich wette dein Kind dürfte auch nicht jeden Tag stundenlang Fernsehen zu dem Zeitpunkt. Naja man muss auch das noch mal in die in den Kontext schieben mit der Corona-Zeit. Ja das sowieso. Wo es irgendwo ging, habe ich das Kind auch in die Notbetreuung gegeben. Ich hatte als Alleinerziehende den Anspruch darauf. Und mir war es auch wichtig, dass diese Routine nicht unterbrochen wird. Und es waren ja auch weniger Kinder in der Gruppe. Also es war dann schon eine Art Notbetreuungssituation zum Teil eben möglich. Und wie man eben ganz zu Hause war, ich habe das auch so vermisst, dass einfach mal jemand gecheckt hätte, wie es uns eigentlich geht. Also das war wirklich auch ganz furchtbar und sehr schwierig, Wo ich mir auch dachte, wir wohnen wirklich nicht weit von der Schule oder vom Kindergarten, dass mal jemand einfach mit dem Auto vorbeifährt und mal winkt über den Zaun oder so. Ja, man muss sich nicht anfassen, man muss sich nicht anhusten oder irgendwas. Aber da war, also ich hab das so ein bisschen vermisst. Also dieses einerseits sozusagen, ja, ihr seid hier in dieser warmen Gemeinschaft und andererseits war man dann doch schon irgendwie sehr für sich. Es kamen dann zwar auch mal irgendwelche E-Mails oder auch mal irgendwelche kleinen Clips, die man den Kindern vorspielen konnte. Das habe ich auch immer sehr geschätzt, wo es halt ging. Und wie es dann halt mit der Notbetreuung weiterging, war das auch eigentlich sehr gut. Aber, ja, jetzt nochmal mit dieser Schulaufnahme, dann würde ich gleich nochmal zurückrudern, muss ich sagen, weil da eben noch Sachen zum Ende der Kindergartenzeit waren, die auch wirklich seltsam waren. Also diese Schulaufnahme, die plätscherte dann so vor sich hin und ich habe dann auch gefragt, ja, wann kriege ich denn ein Update, wann wissen wir das denn? Weil es ist ja so, da muss man die Kinder ja parallel zur Sprengelschule anmelden, Weil es gibt ja da auch bestimmte Termine, das war dann glaube ich März. Und das erste war ja, dass ich den Kindergarten natürlich angebettelt habe, mir Entwicklungsberichte zu geben, die ich ja gebraucht habe für den allgemeinen Sozialdienst vom Jugendamt, damit das Kind eben die zusätzliche Unterstützung bekommt, wie zum Beispiel Schulbegleitung. Autismustherapie war dann schon in dem Zeitpunkt. Und wo ich dazu sagen muss, ich habe auch Ergotherapie organisiert und ich hatte geguckt, was hat es denn mit Heilarrhythmie auf sich, weil das war natürlich der erste Vorschlag seitens des Kindergans, machen Sie doch mal Heil-Eurythmie. Und persönlich konnte ich mir da nichts darunter vorstellen. Ich hatte nie Heil-Eurythmie. Ich wusste auch nicht genau, was die Kinder von meiner Klasse immer bei Heil-Eurythmie gemacht haben. Und es war natürlich keine Kassenleistung. Und ich bin dann zum Kinderarzt gegangen und hab dann gefragt, ob er mir eine Art Überweisung schreiben kann, dass ich es mit der Kasse vielleicht abrechnen kann oder so. War natürlich nicht möglich. Und auf dieser Überweisung stand drauf, Heil-Eurythmie ist bei Autismus oder ADHS-Verdacht nicht konterindiziert. Der Arzt hat auch gedacht, mein Gott, was für ein Schwachsinn. (lacht) Der kam nie in den Genuss von Heil-Eurythmie und du hattest auch keine. Das heißt, du hast auch keine Erfahrungen zu Heil-Eurythmie, oder? Nein, ich habe leider keine Erfahrung dazu. Ich habe gesehen, die anderen Kinder, also auch die Kinder, die ich selber Also so empfunden habe, als wären sie im Autismus-Spektrum, aber die natürlich seitens der Eltern keine Diagnostik bekommen haben, die waren alle in Heil-Arythmie. Ja, ihr habt nichts verpasst, versprochen. Also meinem Kind wurde zumindest ermöglicht, in einen Raum zu gehen. Da durfte er dann mit Steinen bauen, also mit Holzsteinen und hatte da ein bisschen einen Rückzugsort. Und das war einfach dann so ein ruhigerer Ort, was dann eben auch möglich war. Und sowas fällt ja auch alles unter angemessene Vorkehrungen. Da hatte ich immer das Gefühl, ich bin die Erste, die im Kindergarten diese Begriffe erzählt. Oder die ihnen sozusagen externe Links geben. Es gab ja dann auch eine Schul... Es gibt nicht eine Schulempfehlung, aber es gibt vom Schulamt... Der heißt MSH, der Dienst, der reinkommt und die Kinder beobachtet, um zu schauen, ob sie eine Förderschule empfehlen oder wie immer. Und es gab auch mal eine Hospitation, soweit ich weiß, von der Autismustherapeutin. Und es wurde aber von dem Kindergarten nicht so empfunden, als wäre das jetzt so was Alltägliches. So, ja, es kommen ja immer mal wieder Leute hier rein, sondern das war eine ganz große Sache, so ganz wahnsinnig ungewöhnlich und die wollten einen Brief rausgeben an alle Eltern, dass es ja jetzt so wäre, dass ein Kind beobachtet werden würde von externen Stellen oder dass man ja mit externen Stellen zusammenarbeitet, was ja eigentlich ganz normal sein sollte. Na hoffentlich! Und ich habe mich aber dann, ich habe mich geweigert, diesen Brief zu unterzeichnen, weil ich finde, das geht keinem was an. Man muss einfach damit rechnen, wenn das Kind im Kindergarten ist, dass es andere Kinder gibt mit besonderen Bedürfnissen. Oder Förderbedarf. Oder eben, wo da mal eine Stelle dazukommt und sich mal schaut, wie man das Kind besser unterstützen kann. Und mein Wunsch war eben auch schon im Kindergarten, dass es eine Einzelbegleitung gäbe. Aber da hieß es dann, nein, da sei nicht genug Platz in der Gruppe. Und ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass die einfach sich nicht richtig in die Suppe schauen lassen wollten. wenn einfach eine Waldorf-fremde Person sozusagen da dazukommt. Oder die mögen das ja auch nicht gerne, wenn ein Kind irgendwelche Sonderbehandlungen hat. Er hatte seinen Gehörschutz dabei im Kindergarten. Der war dann irgendwann auch verschwunden. Wo ich dann auch gesagt habe, es gibt bestimmt noch andere Kinder, denen es vielleicht manchmal zu laut ist. Vielleicht kann man ein paar davon anschaffen. Aber es wurde immer alles so. Man hatte ständig das Gefühl, man fragt praktisch nach unmöglichen Sachen. Wir hatten ein Kontaktheft. Das wurde sozusagen von der Autismusambulanz empfohlen, dass man eben bestimmte Dinge auch in dieses Kontaktheft schreiben kann. Und da standen aber auch nicht alle Sachen drin und es gab auch nicht die Zeit, das immer auszufüllen. Aber ich fand es einfach schade, weil da hätte einfach jeder auch von profitiert. Und wie gesagt, mit dieser Schuleingangsuntersuchung ging es dann eben so weiter, dass der Kindergarten lange, lange Zeit mir keinen Entwicklungsbericht gegeben hat. Und ich hatte denen wirklich schon E-Mails geschickt mit Vorlagen, die man im Internet sich runterladen kann, das sind irgendwie drei Sätze. Warum glauben Sie, dass dieses Kind von einer Schulbegleitung profitieren könnte? Stattdessen kriegte ich dann seitenweise diese... Ich weiß nicht, ob die das bei jedem Kind gemacht haben, soweit ich weiß schon, aber soweit ich eben auch erkannt habe, bin ich die einzige Mutter, die das jemals erhalten hat von dem Kindergarten, wo einfach beobachtet wird, wie sich das Kind entwickelt oder in verschiedenen Situationen verhält. und das ist sozusagen einfach, da kreuzt man an. Ich glaube, das eine heißt C-Seisig oder das andere P-Kind. Also ich kann noch mal nach den Fachbegriffen gucken, wie das heißt. Und das sind ganz offizielle Dinge, die eigentlich ein Kind in der Entwicklung beobachten. Und die habe ich dann erhalten und dann irgendwann war es eben auch so weit, dass ich eine Schulbegleitung beantragen konnte. Und die Schule hat sich aber ein bisschen geziert. Die haben gesagt, ja, die Lehrer suchen sich aus, wen sie in ihre Klassen tun, wo ich auch denke, Moment, wenn ich irgendwo angestellt bin und jemand sagt zu mir, machen Sie mal den Kaffee und nicht den, dann mache ich halt den anderen Kaffee. Und genauso wie wenn ich als Lehrperson irgendwo arbeite und man sagt mir, diese 50 Kinder, diese 20 Kinder, diese 30 Kinder kommen in ihre Klasse, dann ist das halt so. Aber das ist bei Waldorf ein anderer Prozess. Das ist ein Selektionsprozess. Und im Endeffekt hieß es, ja, wir hätten einen Platz, da kam ein Anruf, da wurde gesagt, ja, herzlichen Glückwunsch und zwar war das der sogenannte Aufnahmelehrer, der mir das gesagt hat, wo man ja irgendwie denkt, es muss ja schon eine Art Hierarchie geben, irgendwem sein Job ist das schon, diese Aufnahmen zu koordinieren. Der rief an und sagte, ja, herzlichen Glückwunsch, Franzi, Sie haben jetzt eben für Ihr Kind einen Platz hier bei uns und die Lehrerin oder die Lehrperson wird sich dann bei Ihnen melden und dann hat er mir auch den Namen genannt und ich habe gesagt, ach wunderbar, wir kennen uns schon. Ja, weil es ist ja nun mal so, wenn man selber seit, ach Gott, 81 oder 83 halt mit dieser Schule verbunden ist, auch über Geschwister, also meine Geschwister und so weiter, dann kennt man halt viele Menschen und ich habe mich richtig gefreut, weil ich dachte, ach, dann ruft diese Person mich demnächst an und dann kann ich ihr ein bisschen erzählen von meinem Kind, vielleicht können wir uns vorab schon mal treffen und dann kam kein Anruf. Und dann dachte ich, das ist aber Das war seltsam. Und dann habe ich die... Ich weiß gar nicht mehr... Ich habe eine Verwandte von dieser Person dann kontaktiert, weil wir sowieso Privatkontakt hatten, und habe gefragt, wie ist das denn? Diese Lehrer wollte sich doch bei mir melden, wegen dem Platz. Und dann kam, ich glaube, ein Anruf oder ein Brief, und zwar nicht von diesem Klassenlehrer, sondern von der Schule nochmal, um zu sagen, es tut uns leid, Sie haben doch keinen Platz. Und da war ich wirklich baff. Also du hast nicht mal eine Absage bekommen. Ich dachte im Moment, ich bin... Bitte? Du hast nicht mal irgendwie eine Absage bekommen. Und sie haben dich einfach ignoriert, bis du nachgefragt hast. Doch, das war dann die Absage. Die Absage war, dass wir keinen Platz hatten. Ja, aber sie haben dich einfach ignoriert, bis du nachgefragt hast. Oder haben sie es falsch verstanden? Ja, also ich glaube, das kam dann schriftlich. Es tut uns leid, ne, drei Sätze oder zwei Sätze. Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Schule. Und wir haben keine Absage bekommen. für Interesse an unserer Schule und wir haben keinen Platz für ihr Kind. Und dann dachte ich, sag mal, wollt ihr mich verarschen? Und dann habe ich mich an die Antidiskriminierungsstelle gewendet, weil ich dachte in dem Moment, das geht ja nicht nur mir so. Was ist da überhaupt los? Also wie kann das sein, dass man erstmal irgendwie hingehalten wird? Weil natürlich hatte ich das Kind in der Zwischenzeit in der Sprengschule angemeldet, hatte die Schuhbegleitung, soweit ich weiß, schon getroffen, da hat sich dann wieder personalmäßig was geändert. Aber dann war das plötzlich... und ich bin so froh und dankbar im Nachhinein, dass ich meinem Kind nie gesagt habe, du pass mal auf, du kannst 100 Prozent auf diese Waldorfschule, weil das ist ja auch für einen Autisten absolutes Gift, hü und hopp und heiß und kalt und das geht gar nicht. Wenn du sagst, das passiert so, dann sollte das optimalerweise auch so passieren. Und habe ich einfach erklärt, "Nein, du gehst doch nicht auf diese Schule, du gehst eben jetzt auf die Grundschule hier." Und im Nachhinein bin ich wirklich so glücklich darüber. Also ich bin einfach, kann gar nicht anders sagen. Also ich glaube, wenn man versucht, in dieses Waldorfsystem hineinzupassen und sich dafür verbiegen muss und irgendwie nicht wie so ein passives Schaf da alles über sich ergehen lässt und Sachen hinterfragt, dann ist man da wirklich falsch. und man kann einfach nur von Glück sagen, dass man nicht weiterhin... Also das ist ja auch eine Art seelische Grausamkeit, was man da erleidet. Also im Nachhinein waren einfach noch paar Punkte, die ich erwähnen wollte, dass man zum Beispiel einen Abschlussausflug gemacht hat mit den Vorschulkindern, wo ich auch gesagt habe, pass auf, es waren vielleicht so fünf, sechs Vorschulkinder und dann eben die beiden Betreuer an einem Nachmittag. Wurde auch ganz groß angekündigt. "Wir wandern da durch den Wald zu einem Wasser, zu einer Quelle und so weiter." Und ich dachte mir, wow, das klingt richtig gut. Und ich nehme mir Zeit, ich nehme mir frei. Ich komme da mit, ich begleite. Und zu dem Zeitpunkt hatte ich ein polizeiliches Führungszeugnis aufgrund von meinem Job. Und ich fasse natürlich auch keine anderen Kinder an, weil Corona und so weiter. Ich halte auch Abstand, ich trage auch Maske. Aber es wurde mir dann relativ klar gesagt, das würde nicht gehen, dass ich da mitgehe als Begleitung. Weil das wäre ja für die anderen Kinder nicht fair oder so ähnlich. Und da kommen wir halt wieder zu den angemessenen Vorkommnissen. Wir kommen wieder dahin, es braucht ja nicht jedes Kind einen Rollstuhl, es braucht nicht jedes Kind eine Brille, aber mein Kind braucht halt eben eine Begleitung. Und ich hätte ja gerne geholfen, aber es war nicht gewünscht. Und dann ist das Kind nicht mitgegangen. Oh, wie schade. Und alle anderen schon. Und sie, ja, ich weiß, ich fand es auch schade, weil gerade eine Einrichtung, die immer so viel Wert legt auf irgendwelche Rituale und Abschluss und Abschied und feiern und gemeinsame Unternehmungen und magische Erlebnisse. Wahrscheinlich wollten sie nicht, dass mein Kind fragt, wo genau sind denn die Meerjungfrauen oder sowas. Ich glaube, das war auch Teil davon, was man den Kindern erzählt hat. Ja, hier wohnen die Gnome, die Zwerge, die Trolle, die Elfen, was weiß ich. Es wurde ein kleines Fläschchen Wasser abgefüllt von dieser Quelle für uns, wo ich auch dachte, also ob das jetzt, ob das dann Kinder getrunken haben oder ob ob das besonders gesund ist, weiß ich jetzt auch nicht. Lassen wir mal dahingestellt. Aber ich fand es einfach wirklich sehr schade. Und dann habe ich mich eben wieder an diese Person gewandt, die eben unser Aufnahmegespräch gemacht hatte, praktisch im Vertrauen, so älter zu älter. Und habe dann so gesagt, ja, ich fand das schon enttäuschend, dass ich da nicht mitgehen konnte. Und dann kam wieder ein Riesenhaufen an irrsinnigsten Sätzen, wie zum Beispiel, ja, wenn ich jetzt mit meiner Klasse den und den Turm besteige und ein Kind braucht einen Rollstuhl, dann kann ich ja auch nicht wegen allen darauf verzichten. Und ich dachte, Moment, und ich habe diese Sachen schriftlich, Sarah, das ist alles, das kann man gar nicht glauben, wenn man sowas liest. Und dann habe ich gedacht, ja, aber Moment, der Angebot ist doch, dass ein, sagen wir mal in dem Fall von dem gehbehinderten Kind vielleicht der Vater mitkommt, das Kind auf den Turm trägt, dann sind doch alle glücklich. Was hat das dann, was ist, wo ist das Problem? Da ist dann Barrierefreiheit, da ist Inklusion, da ist Diversität geboten und die Klasse hat ein gemeinsames Erlebnis. Und wieso kann das im Kindergarten nicht sein, dass ich zu einem Ausflug mitkomme, um mein Kind und die anderen Kinder und die Erwachsenen zu unterstützen? Das hat die Person nicht verstanden, was ich da so gesagt habe. Spannend. Aber wie gesagt, ich glaube, ihr habt tatsächlich Glück gehabt, dass ihr nicht auf die Schule gegangen seid, denn es wäre nicht besser geworden. Ja. We dodged a bullet. You dodged a bullet. Das kann ich dir versprechen, das wissen wir aus wahnsinnig vielen Geschichten. Es wäre nicht besser geworden. Inklusion an Waldorfschulen ist nicht besser als Inklusion an Waldorfkindergärten. Sie ist eigentlich nicht erwünscht. Aber weißt du, Sarah, für mich ist irgendwo mein Weltbild so zusammengebrochen. Ich fühlte mich einfach so was von, wie sagt man, let down. Also wie sagt man auf Deutsch? Also mich einfach hängen gelassen, enttäuscht. Also wirklich in die kalte Küche geschoben. Man hat ja alles dran getan. Ich hab auch versucht, mit dem Elternbeirat zu sprechen. Man will ja auch immer mit seinen Impulsen auch eine Art Verbesserung auch für andere irgendwie erwirken. Oder einfach gucken, wenn die jetzt nicht genau wissen, wie z.B. ein Schutzkonzept aussieht... Ich war ja auch im Vorstand von dem alten Kindergarten von meinem Kind in England und hab dann mal z.B. die Unterlagen mitgebracht zu Schutzkonzepten. Wir wussten zum Beispiel die Entwicklungsschritte der Kinder von den verschiedenen ökonomischen Hintergründen. Also man hat geguckt, entwickeln sich diese Kinder gut? Haben wir alles getan, um die zu unterstützen? Und es war praktisch das Gegenteil davon. Es war nicht gewünscht, dass eine Inklusionsperson oder eine Begleitperson mit in den Kindergarten kam. Alles wurde irgendwie noch begründet. Dann war ja nicht nur der Ausflug, wo das Kind ausgeschlossen wurde, sondern es gab noch eine Feier am Ende für die Vorschulkinder, die dann eben diesen Übertritt in die Schule gemacht haben. Und die Kinder hatten im Vorfeld ein Instrument gelernt. Und das hieß, die sind regelmäßig mit einer Person in den Nebenraum gegangen, um dieses Instrument zu lernen. Und es war erst, weil die Eltern durften nicht teilnehmen wegen Corona, es war erst an den Fotos, die danach kamen, wo alle Kinder eben was vorgespielt haben, dass ich im Foto gesehen habe, mein Kind hatte dieses Instrument nicht. Und als ich gefragt habe, hieß es, ja, bei den Proben wäre es nicht sorgfältig genug damit umgegangen. Und das stand weder in dem Kontaktheft, noch habe ich SMS bekommen. Ich habe ja von der Dame regelmäßig sehr lange Whatsapps erhalten. Es stand kein E-Mail, weil dann hätte ich vielleicht gesagt, pass auf, ich rede da nochmal drüber oder wir nehmen das Instrument mal mit nach Hause und üben mal, wie man damit umgeht. Nein, es war einfach ein kompletter Ausschluss von dieser Erfahrung mit diesem Instrument. Und du hast es erst im Nachhinein erfahren? Im Foto habe ich es gesehen, dass alle Kinder dieses Ding im Arm hatten und mein Kind nicht. Ja, nur es ist so, du hast es versucht aufzunehmen mit einer Organisation, die 100 Jahre alt ist und das Weltbild von vor 100 Jahren auch immer noch in sich trägt. Du hattest keine Chance, das alleine zu verbessern. Ja, und das ist mir schmerzhaft klar geworden, Sarah. Und das ist eben das, was du in keiner Broschüre liest, ich hatte auch dieses komische Struwelpeter-Heft zu Hause über Mediennutzung, ich hatte regelmäßig die Erziehungskunst mir durchgelesen, man vermittelt irgendwo schon den Eindruck, dass das irgendwo in der modernen Welt noch einen Stellenwert hat, noch eine Berechtigung, eine Daseinsberechtigung und jetzt denke ich einfach nein. Also jedem, den ich irgendwie davon abbringen kann, das Kind dieser Einrichtung auszusetzen, ist gut. Und ich habe seitdem auch noch viel mehr erschreckende Geschichten gehört. Vielleicht kriegt ihr noch ein paar von diesen Leuten in den Podcast. Also ich habe mir ja gewünscht, als ich diesen Antrag gestellt habe, auf Zugang zu personenbezogenen Daten, dass ich dort ein Protokoll erhalte über die sogenannten Kinderbesprechungen, wo ja Kinder regelmäßig auf eine Art eingeordnet werden, weil sie rote Haare haben oder weil die Mutter alleinerziehend ist oder wie auch immer. Und denen werden dann bestimmte Eigenschaften zugeschrieben und das war leider nicht dabei. Und ich habe eben auch das Gefühl, bestimmte Sachen werden halt einfach auch nicht protokolliert. Und ich habe auch alle Unterlagen wieder abgeholt, weil das geht ja keine Schule an. Irgendwelche Diagnostikberichte müssen ja nicht bei irgendeiner Schule im Archiv liegen, die meinem Kind kein Interesse hat. Und wie gesagt, aktuell läuft es wunderbar. Also mein Kind ist Klassen-, nein Moment, Schulbester in Mathe. Ja gut, das überrascht mich jetzt bei ihm wenig. Ja, aber sowas wird zum Beispiel auch, also in Waldorf ist ja auch wenig Wettbewerb. Also irgendwo sind alle gleich, aber irgendwo sind die einen doch ein bisschen besser als die anderen. Aber es wird nicht mutigt, irgendeine Art Wettbewerb zu machen. Und das ist ja auch für die Kinder so toll, wenn sie sich bestätigt sehen, dass sie von der Mathe-Meisterschaft den ersten Platz von der ganzen Schule haben, also wirklich noch mit Punkten besser als das nächstbeste Kind und dann in die zweite Runde, in die überregionale Runde und so weiter. Das sind ja auch Erfolgserlebnisse, ja, und auch soweit ich weiß, glaube ich, macht diese Waldorfschule hier nicht am Känguru-Wettbewerb mit. Der war letztes Jahr, der war auch in den Top 3, wo ich dann so denke, Mensch, das sind so Erfahrungen, die würde ich eigentlich den Kindergartenfreunden von meinem Kind, hätte ich denen vielleicht jetzt auch gegönnt, aber soll halt nicht sein. Und auch so Geschichten, wenn man denkt, okay, eins von den anderen Kindern, was mir halt aufgefallen ist, das so Probleme hatte bei dem Übergang zum Ankommen im Kindergarten, wo dann die Mutter wirklich zwei Wochen vor der Klasse sitzen musste und das Kind war dann bereits schon, glaube ich, sieben oder acht, um das Kind zu begleiten, weil eben keine strukturelle Unterstützung da war, wie zum Beispiel durch eine Schulbegleitung oder so. Der Grund, der genannt wurde, warum mein Kind in diese Klasse nicht aufgenommen wurde, war, dass diese Lehrkraft als einzige von allen ersten Klassen überhaupt jemanden aufgenommen hätte mit Schulbegleitung. Und das war auch noch ein Kind, was wir gar nicht kannten. Also das war auch nie im Kindergarten. Weiß ich nicht, wo die herkam. Also da dachte ich auch noch mal, Moment, wie kann das sein, dass sich zwei oder eine Großzahl von Erstklasslehrern sozusagen dagegen sträubt, überhaupt eine zusätzliche Erwachsene Person im Klassenzimmer zu haben? Wie kann das sein? Das ist doch in keiner anderen Schule so. Nee, das sag ich dir jetzt als Lehrerin. Ich wäre froh und glücklich, wenn wir das bei manchen Kindern einfach bekommen könnten und wir haben es nicht. Ja, gut, genau. Und das ist ja nicht so einfach. Manche warten sehr lange drauf. Ja, klar. Dann möchte ich das Ganze jetzt eigentlich auch nicht so negativ beenden. In den NichtsErlaubTbar-Episoden wünschen wir uns zum Schluss noch was. Aber magst du vielleicht noch berichten, was für Euch jetzt im Moment so richtig gut läuft, jetzt wo ihr von den Waldorfs weg seid? Du hast jetzt gerade schon gesagt, dieser Mathematikwettbewerb war ganz toll. Also einfach diese Offenheit und Unterstützung zu erfahren von Menschen, die eine Berechtigung sehen für Autisten oder für neurodivergente Menschen in der Gesellschaft, die es erkennen, was für positive Beiträge dadurch kommen, was auch für positive Beiträge kommen durch Vorschläge der Eltern. Ich war selber jetzt zwei Jahre im Elternbeirat an der Schule. Ich engagiere mich mit dem Autismusverein und mit bestimmten Dingen, wo ich einfach weiß, da wird man gesehen und gehört so, wie man ist und muss sich nicht an irgendwelche, wie du schon gesagt hast, 100 Jahre alten Ideen oder Theorien anpassen, sondern kann einfach in die Zukunft sehen. Dankeschön, Franzi. Das ist ein wunderschönes Schlusswort. Es freut mich sehr für Euch, dass ihr dieses Bullet gedodget habt, wie wir gesagt haben. und dass es für Euch jetzt viel besser läuft. Danke dir für dein Gespräch. Dankeschön. Danke. [Musik] [Musik] [Musik]

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